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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ähnlich.«
    »BND?«
    »Auch nicht.« Ich hatte mich entschlossen, mit offenen Karten zu spielen, und so erfuhr Jean Voltaire, welchem Job Dagmar Hansen und ihr Freund tatsächlich nachgingen. Dass sie sich um Fälle kümmerten, die außerhalb des Normalen lagen und dies so ähnlich war wie bei mir.
    Er grinste wieder. »Hatte ich mir fast gedacht.«
    »Und wie sieht Ihre Entscheidung aus?«
    Das Grinsen blieb, als erfragte: »Wo befindet sich das Hotel?«
    »Nicht weit von hier.«
    »Okay, dann fahren wir hin…«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Sie haben bei mir noch etwas gut, Jean.«
    »Ich weiß, ich bin eben zu gutmütig.« Er ließ den Motor an. »Hoffentlich bringt mich das nicht noch mal ins Grab…«
    ***
    Unser Ziel, der Bois de Boulogne, liegt im Westen von Paris. Er ist wirklich ein Platz der Extreme. Auf der einen Seite direkt an der Seine gelegen, gibt es das Hippodrome, eine Pferderennbahn. Weiter östlich zieht sich der Teil des Parks hin, der zu einer wahren Spielwiese extremer Gestalten geworden war, die sich bei Anbruch der Dunkelheit versammelten. Da gehörte der Park dann den Transvestiten, den leichten Mädchen, den Strichern und auch denjenigen, die vom Verbrechen lebten, denn das Gelände wurde oft genug als Treffpunkt der Unterwelt missbraucht, weil man dort seine Ruhe hatte, denn der Park war groß genug, um seine Geschäfte unter Ausschluss der Öffentlichkeit abwickeln zu können.
    Paris brauchte so etwas, und alle diese verrückten Vögel waren schon Tradition. Sie gehörten einfach zum Park dazu. Ohne sie wäre er langweilig gewesen.
    Wer Voltaires Job in dieser Stadt nachging, der musste sich auskennen. So war es auch bei meinem Kollegen. Wie er dem großen Verkehr auswich und durch die schmalen Seitenstraßen fuhr, das war schon phänomenal.
    Dabei geriet er nicht einmal ins Schwitzen, ganz im Gegenteil zu mir und meinen Freunden auf der Rückbank. Wir erreichten den Park schließlich in Höhe der beiden lang gestreckten Seen an der Ostseite. Es war zwar noch nicht dunkel, aber die Dämmerung war bereits so stark geworden, dass man mit Licht fahren musste.
    Mir fielen die zahlreichen fahrbaren Pommes-frites-Wagen auf, die ihre eigenen Standplätze hatten.
    »Ja«, sagte Voltaire lachend. »Hier gibt es eben Leben. Auch für die Nacht.«
    »Erstaunlich.«
    »Ich bin froh, dass es sie gibt.«
    »Warum?« fragte Dagmar.
    »Weil die Männer nicht nur verkaufen. Sie sehen auch viel, wenn Sie verstehen, Madame.«
    »Klar. V-Leute.«
    »Richtig.«
    »Und wer hat Sie angerufen, Jean?« fragte ich.
    »Zu dem fahren wir hin.«
    Wir fuhren an der Ostseite des Lac Superieur entlang und sahen in gewissen Abständen immer wieder die Pommeswagen stehen. Auch die ersten »bunten« Gestalten tauchten an den Rändern der Straße auf. Es waren Frauen, hätte man meinen können. Wer einen genaueren Blick riskierte, der stellte sehr bald fest, dass sich unter den Frauenkleidern Männer verbargen, die oft stolz wie Gockel auf und ab marschierten, sich präsentierten und auch auf Kundschaft warteten.
    »Das ist eine Subkultur, die Paris braucht. Diese Stadt ist eben nicht auf einmal zu begreifen. Man muss sich mit ihr beschäftigen und sie immer wieder neu erkunden. Dann zeigt sie auch ihre Schönheiten, darauf könnt ihr euch verlassen.«
    Für uns waren zwar auch Pariser Schönheiten zu sehen, doch auf die konnten wir verzichten. Wichtig war, dass wir einen bestimmten Punkt erreichten, von dem Voltaire gesprochen hatte.
    Wir fanden ihn am Südufer des Sees etwas abseits der Uferstraße stehend. Der Wagen hatte eine Außenbeleuchtung. Er war größer als die, die ich bisher gesehen hatte, und auf meine Frage hin erfuhren wir, dass er hier einen festen Standplatz hatte.
    »Man kann bei Janine Baguettes und andere Kleinigkeiten kaufen. Bier, Wasser, Limonade, Pastis oder einen Absinth, auch einen, der es allerdings in sich hat.«
    »Janine?« meldete sich Dagmar.
    »Ja, so heißt er.«
    »Ach, ein er.«
    Voltaire musste lachen. »Haben Sie vergessen, wer hier die Priorität besitzt?«
    »Nein, nein, ich muss mich nur daran gewöhnen.«
    »Das werden Sie, Dagmar.«
    Sie flüsterte mit Harry, während ich schwieg und mir die Gegend anschaute. Die Dunkelheit hatte den Kampf gegen das Tageslicht längst gewonnen, und ich musste mich wirklich daran gewöhnen, dass plötzlich aus diesem Dunkel die Gestalten auftauchten wie Gespenster. Manche glichen auch Geistern. Dann handelte es sich um Grufties oder

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