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1474 - Der Schnitter

1474 - Der Schnitter

Titel: 1474 - Der Schnitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gesellschaft. Ich fahre euch hin, und dann werdet ihr zu einem bestimmten Ziel gehen und es auslöschen.«
    »Töten?«
    »Ja.«
    Sandrine wunderte sich darüber, dass sie sich nicht mehr erschrak.
    Dann jedoch dachte sie daran, dass auch sie schon getötet hatte.
    Zwar nicht direkt, aber indirekt durch die Voodoo-Nadeln, und im Prinzip war sie auch nicht besser als der Schnitter.
    Mama Rosa streckte die Arme aus. Dann bewegte sie ihre Hände, und dieses Zeichen verstand der Schnitter. Hatte er bisher still in seiner Flüssigkeit gestanden, so bewegte er den Körper jetzt nach vorn. Er hielt auch weiterhin seine Sense so hoch, dass sie über der Wasserfläche lag.
    Sandrine schaute zu, wie der Schnitter aus dem Bassin stieg. Er bewegte sich dabei recht langsam. Dann hob er das rechte Bein, stützte sich am Rand ab und kletterte hinaus.
    Er war nicht nackt. Um seinen Körper schlang sich so etwas wie ein Trikot. Es hüllte ihn vom Kopf bis zu den Füßen ein und war am Hals geschlossen. Darüber sah sie nur den Kopf mit den dunklen Haaren, die glatt zurückgekämmt waren. Eine linke Seite, die durch einen blauen Schatten gezeichnet wurde. Das kalte blaue Auge, das dazugehörte und eine rechte Seite, die fast normal aussah, wäre da nicht die starre gelbe Pupille gewesen.
    Die Sense hatte er geschultert. Zum ersten Mal sah Sandrine die Hände. Ihr fielen sofort die langen, graublauen Fingernägel auf, die wie Krallen wirkten. Dass er nass war, machte ihm nichts aus, und er drehte sich mit einer langsamen Bewegung um, weil ihn Mama Rosa angesprochen hatte. Sie ging dabei auf ihn zu und redete bestimmend und auch flüsternd auf ihn ein, sodass er einfach zuhören musste.
    Einige Male deutete Mama Rosa auf ihre Schülerin, und Sandrine wartete gespannt ab, was mit ihr passieren würde.
    Obwohl sie die Macht des Voodoo kannte und auch ausprobiert hatte, lagen die Dinge hier ganz anders. Dieser Mensch war kein Mensch. Er sah nur so aus. Er war ein Unmensch, eine Mordmaschine und zugleich ein kaltes Stück Fleisch.
    Mama Rosa drehte sich um.
    »Er hat dich akzeptiert!« erklärte sie. »Er will dir die große Macht dieser einzigartigen Magie näher bringen. Diese Nacht wird für dich entscheidend sein.«
    »Müssen wir weg?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Jetzt gleich.«
    »Und wohin?«
    »In einen Park. In einen sehr berühmten sogar. Am Tag ist er harmlos, aber in der Nacht wird er zum Sammelplatz der verrücktesten Gestalten, wo nichts so ist, wie es scheint. Und an diesem Ort wird der Schnitter seine Zeichen hinterlassen…«
    ***
    Wir nahmen den Dienstwagen des Kollegen, einen Renault. Bevor wir starteten, sprach ich ihn noch mal an. Ich hätte es nicht getan, wenn Voltaire mir unsympathisch gewesen wäre, und so folgte ich meinem Instinkt und hoffte, dass ich dabei richtig lag.
    »Es gibt da noch ein kleines Problem.«
    »Hatte ich mir gedacht.« Erneut zeigte er sein schiefes Grinsen. »Es sind der Mann und die Frau, von denen Sie berichtet haben. Oder irre ich mich da?«
    »Nein.«
    Voltaire nicke. »Gut, und was ist mit ihnen?«
    Ich deutete über meine Schulter. Der Daumen zeigte nach hinten, und ich sagte: »Da sind noch zwei Plätze frei.«
    Voltaire sagte zunächst nichts.
    Ich ließ ihn auch weiterhin in Ruhe und gab ihm somit die Chance, nachzudenken. An seiner Mimik war viel abzulesen. Manchmal verzog er das Gesicht, dann wiederum legte er die Stirn in Falten, kratzte sich über die Stirn und stöhnte durch den verschlossenen Mund.
    »Himmel, Sinclair. Sie bringen mich in eine verdammt schwierige Lage. Wenn das rauskommt, kann ich irgendwo bei Vorgesetzten und Sesselfurzern antreten, die ich nicht mag. Anschisse hasse ich, und meinen Job will auch nicht verlieren.«
    »Das weiß ich alles, und es war nur ein Vorschlag. Vergessen Sie es. Ich kann meine Freunde auch anrufen und ihnen sagen, dass sie bitte im Hotel bleiben mögen, weil…«
    »Moment, John, nicht so voreilig. Ich habe noch nicht zu Ende geredet. Auf der einen Seite sehen acht Augen mehr als vier, und ich kann mir vorstellen, dass der Schnitter nicht einfach zu stellen ist.«
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    »Kann ich mich auf Ihr Wort verlassen, John?«
    Ich schaute ihn etwas überrascht an. »Auf welches, bitte?«
    »Dass diese beiden keine Kuckuckseier sind, die Sie mir ins Nest legen wollen.«
    »Um Himmels willen, wie kommen Sie darauf?«
    »Sie gehören nicht zum Yard wie Sie. Was steckt bei ihnen dahinter? Das BKA?«
    »Nein, aber so

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