1478 - Planet der Sammler
sehr leise.
Die Perle Moto reagierte nicht.
Dao-Lin-H'ay beugte sich über eines der Geräte und rief Sato Ambush herbei. 4. „Sie reagiert auf Hyperimpulse", sagte Sato Ambush nachdenklich und musterte die Perle Moto. „Warum also nicht auch auf psionische Signale? Es ist schließlich nur eine Frage der Frequenz."
„Willst du es nicht ausprobieren?" fragte Dao-Lin-H'ay mit mühsam gezügelter Ungeduld. „Ich habe fast Angst davor", murmelte der Terraner. „Dieses seltsame Ding hat etwas an sich ..."
Er verstummte und zog die Schultern hoch, als friere er in seinem dünnen, weiß und blau gemusterten Kimono. „Können wir es wagen, Irmina jetzt zu stören?" fragte er unsicher.
Aus dem Halbdunkel drang ein Geräusch, das sich wie ein unterdrücktes Schnauben anhörte. Dann näherten sich Schritte, langsam und ungleichmäßig. Irmina Kotschistowa trat ins helle Licht, blieb stehen und blinzelte, denn ihre Augen hatten Mühe, sich auf die plötzliche Helligkeit einzustellen. „Mir ist nur das eine Bein eingeschlafen", sagte die Mutantin, als sie Ambushs besorgte Blicke bemerkte. „Es ist alles in Ordnung."
Das war eine Lüge, und Dao-Lin-H'ay beobachtete Sato Ambush mit zusammengekniffenen Augen und leicht gekrümmtem Rücken, bereit, ihn augenblicklich zum Schweigen zu bringen, falls er die Absicht zeigte, eine taktlose Bemerkung vom Stapel zu lassen.
Aber Sato Ambush schwieg. Dao-Lin-H'ay hatte den sehr bestimmten Verdacht, daß er im Augenblick mit all seinen Sinnen einzig und allein auf die Perle Moto konzentriert war und keinen einzigen Gedanken an den Zustand der Mutantin verschwendete. „Was ist passiert?" fragte Jennifer Thyron und trat ebenfalls ins Licht. „Die Perle Moto hat eine Reaktion gezeigt", erklärte Dao-Lin-H'ay mit leicht fauchendem Unterton. „Und zwar in genau dem Augenblick, in dem Irmina den Psi-Verstärker eingeschaltet hat."
„Das hat sie schon oft getan", bemerkte Jennifer Thyron nüchtern. „Ja, aber sie hat vorhin die Justierunggeändert."
Irmina Kotschistowa sah die Kartanin an und lächelte flüchtig. „Deine Augen möchte ich haben!" murmelte sie und nickte.
Sato Ambush schaltete die Beleuchtung im hinteren Teil des Labors ein und musterte die Geräte, die dort aufgestellt waren. „Wir sollten vorerst besser nichts daran verändern", meinte er und wandte sich an die beiden Frauen. „Ich möchte, daß ihr eure Position wieder einnehmt - und zwar auf den Zentimeter genau. Dao-Lin, du bleibst hier."
Die Kartanin stellte in einer Mischung von Erleichterung und Bitterkeit fest, daß er jetzt tatsächlich nur noch an die Perle Moto dachte. Die Situation der beiden Frauen war ihm völlig entfallen. Er wartete voller Ungeduld darauf, daß seine Anordnungen befolgt wurden. Es fehlte eigentlich nur noch, daß er die beiden zur Eile antrieb, aber glücklicherweise verzichtete er darauf. „Einschalten!" befahl er, als es endlich soweit war. „Dao-Lin?"
„Es hat geflackert", erklärte die Kartanin. „Gut. Noch mal!"
Er hatte ihnen geholfen, die Geräte zu beschaffen, aufzubauen und zu modifizieren, und so kannte er sie genau. Dao-Lin-H'ay sah ihm zu, als er zwischen all dem Zeug herumeilte. Der Gürtel seines Kimonos löste sich und fiel zu Boden. Sato Ambush schien es nicht zu bemerken. Wie eine überdimensionale Fledermaus flatterte er umher, veränderte die Stellung der Geräte und hantierte an ihnen herum, und nach jeder noch so winzigen Veränderung verlangte er eine neue Probe. Es schien ihn nicht zu kümmern, daß es sich bei diesen Geräten nur um Verstärker handelte, und daß die eigentliche Energiequelle in Irmina Kotschistowas Gehirn steckte und damit im Körper einer Frau, die um ihr nacktes Leben kämpfte und nicht eben vor Kraft und Energie nur so strotzte.
Wenn er nicht bald eine Pause einlegt, werde ich ihn aufEis legen! dachte Dao-Lin-H'ay böse, denn sie nahm ihr selbstgewähltes Wächteramt sehr ernst.
Aber in diesem Augenblick schaltete Irmina Kotschistowa sich wieder in den Kreislauf psionischer Impulse ein, und gleichzeitig hörte Dao-Lin-H'ay ein leises Geräusch.
Diesmal hörte sie es wirklich. Sie hörte es mit ihren Ohren. Es war nicht nur ein Echo in ihrem Gehirn. „Halt!" rief sie fauchend. „Nichts mehr verändern!"
Sato Ambush hielt mitten in einer Bewegung inne und blieb mit ausgebreiteten Armen stehen - er sah aus wie eine versteinerte Motte. Irmina Kotschistowa wagte kaum zu atmen. Jennifer Thyron hob langsam und vorsichtig den
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