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1478 - Planet der Sammler

Titel: 1478 - Planet der Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fasziniert, fieberte jedesmal von neuem mit ihm - und war dann genauso enttäuscht wie er.
    Manchmal schimpfte sie mit der Perle Moto, wenn sie mit ihr allein war und niemand sie hören konnte. „Du bist ein undankbares Ding!" sagte sie dann. „Du könntest uns so vieles sagen. Vielleicht könntest du sogar den beiden Frauen das Leben retten. Wenn es stimmt, daß die Zellaktivatoren von ES kommen und du alles mögliche über dieses Wesen weißt - vielleicht weißt du dann auch etwas über die Aktivatoren und die Unsterblichkeit! Also laß uns an dein Wissen heran!"
    Aber die Amimotuo kümmerte sich um solche Äppelle genausowenig, wie sie auf Sato Ambushs zahlreiche Finessen reagierte.
    Vielleicht sollte man es auf ein etwas weniger sanfte Tour versuchen! dachte Dao-Lin-H'ay rachsüchtig.
    Sie wußte, daß sie dazu neigte, die Amimotuo als ein lebendes Wesen zu betrachten und daß dies ausgesprochen unvernünftig war, aber offenbar waren auch die Nerven einer Kartanin nicht über einen gewissen Grad hinaus strapazierbar. Außerdem konnte es offensichtlich nicht schaden, da die Amimotuo sich ohnehin nichts daraus machte.
    Dao-Lin-H'ay hob die rechte Hand, fuhr die Krallen aus und betrachtete sie nachdenklich.
    Es war seltsam - diese besondere Form der Sterbewache schärfte ihre Sinne für gewisse Dinge stärker, als sie es je zuvor erlebt hatte. Sie musterte ihre Krallen mit einer nie gekannten Intensität, hob sie gegen das Licht, suchte nach Reflexen, die auf brüchige Stellen hindeuteten, prüfte die Schärfe der Spitzen und ...
    Sie zuckte zusammen, ein kurzes Flackern, eine auf den Bruchteil einer Sekunde beschränkte Veränderung der Beleuchtung.
    Im ersten Moment dachte sie, daß es etwas mit der prekären Situation der Organisation WIDDER zu tun hatte, und sie lauschte mit angehaltenem Atem auf das dumpfe Donnern, das einen Angriff auf den Stützpunkt begleiten müßte.
    Aber sie hörte nichts. Es war absolut still. Die normalen Geräusche drangen nicht bis in dieses Labor vor.
    Dao-Lin-H'ay blickte auf den Schirm. Nichts.
    Sie sah auf die Perle Moto, dann auf das Kontrollgerät.
    Das zeigte auch nichts an.
    Auch die Syntronik hatte offensichtlich nichts gemerkt, denn sonst wäre Sato Ambush alarmiert worden.
    Und bei einem solchen Alarm hätte Ambush mit absoluter Gewißheit alles stehen und liegen gelassen, um mit Höchstgeschwindigkeit in diesen Teil des Labors zu eilen. Da er noch immer nicht zur Stelle war, konnte es keine Reaktion gegeben haben, Und doch war da etwas gewesen...
    Dao-Lin-H'ay schoß steil in die Höhe.
    Wieder dieses Flackern - kurz und schnell. Und wieder hatte die Syntronik es nicht bemerkt und reagierte infolgedessen auch nicht darauf. Es war, als ob ...
    Es ist nicht wirklich! dachte Dao-Lin-H'ay. Nicht optisch. Es ist nur auf einer Ebene zu bemerken, mit der die Syntronik nichts anfangen kann. Ich sehe es nicht mit meinen Augen, sondern nur mit meinem Geist.
    Sie drehte sich um und blickte in den abgedunkelten Teil des Labors hinüber.
    Sie saß in einem Kegel hellen Lichts, der die Amimotou und die dazugehörige Versuchsanordnung umgab. Wäre sie ein Mensch gewesen, dann hätte sie allergrößte Schwierigkeiten gehabt, im dunklen Teil des Raumes mehr als ein paar verschwommene Konturen wahrzunehmen.
    Aber sie war kein Mensch.
    Sie sah ganz deutlich Jennifer Thyron, die auf einer Liege ruhte und mit weit geöffneten Augen zur Decke starrte. Wenige Meter entfernt saß Irmina Kotschistowa, krumm und gebeugt, als hätte sie an einer schweren Last zu tragen. Und die Hand der Mutantin hielt das kleine Steuergerät, mit dessen Hilfe man den Psi-Verstärker ein- und ausschalten konnte. Es war verrückt. Es konnte keinen Zusammenhang geben. Und doch hatte Dao-Lin-H'ay keinen Zweifel daran, daß es so und nicht anders war.
    Sie wartete - wartete mit jener im wahrten Sinne des Worte unmenschlichen Geduld, die ihr zu eigen war.
    Sie hätte Irmina bitten können, den Schalter zu betätigen, um sich Gewißheit zu beschaffen, aber sie tat es nicht. Sie hatte Angst, daß sie sich selbst betrügen und sich eine Reaktion vorgaukeln könnte, wo es in Wirklichkeit gar nichts gab.
    Und dann bewegte Irmina Kotschistowa den Zeigefmger, und Dao-Lin-H'ay die der Perle Moto und dem Kontrollschirm den Rücken zuwandte, fühlte es ganz deutlich: Ein Flackern.
    Sie atmete langsam aus und drehte sich um. „Zeige es mir!" sagte sie zu dem strahlenden Kristall im Mittelpunkt der Versuchsanordnung. Sie sprach

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