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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man einfach so sehen. Es hat sich dann als Überlieferung gehalten, und noch heute haben die Menschen vor ihr Angst. Niemand hat es je gewagt, nach ihr zu tauchen.«
    »Verstehe. Nun aber wurde das Skelett angespült, und man ist wieder auf eine schaurige Art und Weise an die Insel erinnert worden.«
    »Ja.«
    »Und Sie fürchten sich, Mr. Keene. Sie haben Angst. Stimmt das?«
    Er nickte.
    »Warum?«
    Vor der Antwort musste er schlucken. Dann brach es aus ihm hervor. »Weil – weil ich die verdammte Insel gesehen habe. Das ist der Grund. Ja, ich habe sie gesehen…«
    ***
    Jetzt war es heraus, und ich sah nicht, dass sich Orson Keene erleichtert fühlte. Er schlug die Hände vor sein Gesicht, sodass auch der Bart darunter verschwand.
    Ich ließ ihn zunächst mal in Ruhe. Er schämte sich auch weiterhin und schüttelte den Kopf. Erst als ich ihm eine Hand auf die Schulter legte, ließ er seine Arme wieder sinken.
    »Ich hätte das nicht sagen sollen«, flüsterte er.
    »Doch!«
    »Sie lachen mich nur aus.«
    »Nein, das tue ich bestimmt nicht.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil ich fast erwartet habe, diese Antwort zu hören. Die Insel existiert, obwohl sie untergegangen ist. Da muss es eine Kraft geben, die sie an die Oberfläche treibt.«
    »Das ist nicht möglich. Ich muss mich getäuscht haben. Hätte ich das Skelett nicht gefunden, würde ich es sogar beschwören, Mr. Sinclair. Nun sieht alles anders aus.«
    »Ja, ich weiß.« Mein Blick glitt über die Kämme der Wellen hinweg. »Und was haben Sie genau gesehen? Können Sie sich daran noch erinnern?«
    »Ja. Wie könnte ich das vergessen.«
    »Ich höre Ihnen gern zu.«
    Er brauchte eine Weile, um sich zu konzentrieren. Dann rückte er mit der Sprache heraus. Er sprach von einem alten Friedhof, von Gebeinen, von einer nackten Frau und schließlich von einer schrecklichen Fratze, die über allem geschwebt und die eine riesige Klaue ausgestreckt hatte.
    »Das Gesicht war furchtbar. Es war so verzerrt. Es hatte nur wenig Menschliches an sich. Zudem habe ich eine Kapuze auf dem Kopf gesehen, aber das Gesicht lag frei.«
    »Okay, ich habe verstanden.«
    »Das war alles. Jetzt können Sie mich, wenn Sie wollen, irgendwo in einer Klinik unterbringen, wo Spinner und Tagträumer vor sich hin vegetieren.«
    »Das will ich gar nicht. Sie werden lachen, Mr. Keene, ich glaube Ihnen sogar.«
    Er sagte nichts. Er schaute mich nur an, als wäre ich nicht mehr normal.
    »Es stimmt, ich glaube Ihnen.«
    »Ohne einen Beweis?« fragte er flüsternd.
    »Ja, auch ohne Beweis.«
    »Aber warum glauben Sie mir? Andere Menschen würden mich auslachen. Wie kann das, was im Meer versunken ist, plötzlich wieder an die Oberfläche kommen? Und das noch in Begleitung eines monströsen Wesens? Wie ist das möglich?«
    »Um das herauszufinden, bin ich hier.«
    Orson Keene schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen glauben soll oder nicht. Die Polizei hat doch etwas anderes zu tun, als sich um…«
    »Ich habe Ihnen doch angedeutet, dass ich mich nicht mit den normalen Fällen beschäftige. Was hier passiert, fällt genau in mein Gebiet.«
    Hätte Keene genügend Haare gehabt, er hätte sie sich gerauft. So aber fuhr er mit seinen Händen nur über den Stoff der Mütze hinweg und schüttelte dabei den Kopf.
    »Ich weiß gar nichts mehr, Mr. Sinclair. Ich weiß auch nicht, was ich noch unternehmen soll.«
    »Sie weniger.«
    »Sie denn?«
    »Ja.«
    »Und was?«
    »Ich muss an die Insel heran.«
    Keene machte den Eindruck, als wollte er sich die Ohren zuhalten, um nichts mehr hören zu müssen. Mein forscher Vorschlag musste ihm einen Schock versetzt haben.
    »Wollen Sie etwa tauchen?«
    »Ich weiß es noch nicht. Zumindest werde ich mir eine Tauchausrüstung ins Boot legen, wenn ich dorthin fahre, wo ich die Insel auf dem Meeresgrund finden kann.« Ich lächelte. »Es gibt keinen anderen Weg, um das Rätsel aufzuklären.«
    »Ja, schon, aber es kann der Weg in den Tod sein, Mr. Sinclair.«
    »Damit muss ich bei meinem Job immer rechnen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Was sind Sie nur für ein Mensch, Mr. Sinclair? So etwas wie Sie ist mir noch nie über den Weg gelaufen. Ich bin doch nicht im Film, oder?«
    Diesmal lachte ich vor meiner Antwort. »Hin und wieder frage ich mich selbst, was für ein Mensch ich bin. Bisher habe ich noch alles überstanden. Okay, lassen wir das. Ich denke, dass man sich hier ein Boot leihen kann. Ich habe einige im Hafen liegen sehen.«
    »Ja, das

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