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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann ich starten?«
    »Warten Sie noch eine Viertelstunde. Da laufen noch einige Vorbereitungen. Der Tank ist fast leer.«
    »Wie viel muss ich zahlen?«
    »Später wird abgerechnet. Das ist bei uns Einheimischen untereinander so üblich.«
    »Dann werde ich wohl ein gutes Boot bekommen?«
    »Davon können wir ausgehen.«
    Ich stutzte. »Sie haben wir gesagt?«
    »Klar. Oder glauben Sie, das ich hier am Ufer bleibe und Sie durch mein Fernglas beobachte?«
    Überrascht war ich nicht besonders. Ich hatte mir beinahe so etwas gedacht.
    »Haben Sie was dagegen, Mr. Sinclair?«
    »Begeistert bin ich nicht.«
    »Aber ich bin der Anstoß gewesen. Ich wäre fast über die Gebeine gestolpert, also bin ich dabei.«
    Ich schaute zu Boden. Wie sollte ich ihm sagen, dass diese Reise unter Umständen lebensgefährlich werden konnte?
    Ich würde die passenden Worte nicht finden. Einer wie Orson Keene war ein Sturkopf, der ließ sich auf keinen Kompromiss ein, das wusste ich genau.
    »Haben Sie sich damit abgefunden, John, dass ich mit Ihnen fahren werde?«
    »Nicht wirklich, aber ich kann Ihnen auch nicht befehlen, dass Sie hier im Ort bleiben.«
    »Eben.« Er lächelte. »Außerdem ist die See nicht ungefährlich. Selbst hier im Fjord nicht. Es gibt durchaus Strudel und Untiefen, die man kennen muss.«
    »Und Sie kennen sie?«
    »Ja. Ich war oft genug auf dem Wasser und weiß, wie ich ein Boot zu lenken habe.«
    »Gut. Aber ich kann Ihnen keine Garantie für Ihr Leben geben.«
    Er fing an zu lachen. »Das müssen Sie auch nicht. Seit dem Tod meiner Frau bin ich allein, und ich will Ihnen ehrlich sagen, dass mir das Leben so keinen Spaß macht. Wir haben etwas vor, das ich als eine Herausforderung ansehe, und die nehme ich gern an. Außerdem habe ich auch zwei Taucheranzüge besorgt und die entsprechenden Sauerstoffflaschen. Ist das für Sie okay, John?«
    »Ja und nein. Jedenfalls habe ich nicht vor, in die Tiefe zu tauchen, wenn es auch anders geht.«
    »Ist ja nur für den Notfall.«
    »Okay.«
    Orson Keene schaute auf seine Uhr. »So, ich denke, dass jetzt alles bereit liegt. Wir können.«
    »Wo liegt das Boot?«
    »Ein Stück weiter links. Es ist das Letzte in der Reihe. Klein, aber wendig und mit einem starken Motor versehen.«
    »So ein richtiger Wellenflitzer?«
    »Nicht ganz, aber so ähnlich.«
    »Na, da bin ich mal gespannt.«
    »Kommen Sie mit.«
    Wir schritten über den Kai. Wenn ich nach rechts schaute, sah ich die Reihe der dort dümpelnden Boote. Sie rieben gegeneinander, weil die Wellen auch bis in den kleinen Hafen liefen und gegen die Mauer klatschten.
    An den meisten Motorbooten gingen wir vorbei. Das Letzte war es. Dort erwartete uns ein hoch gewachsener junger Mann, der eine Schirmmütze auf dem Kopf trug. Darunter quoll das lange Haar hervor, das ihm beinahe bis auf die Schultern wuchs.
    »Alles klar, Orson.«
    »Sehr gut, mein Freund.« Keene klopfte dem jungen Mann auf die Schulter. »Alles andere regeln wir später.«
    »Klar doch.«
    Der junge Mann wartete, bis wir an Bord waren. Keene übernahm sofort das Steuer. Es lag etwas tiefer als das Hinterdeck, zu dem eine schmale Eisentreppe führte.
    »Voll getankt ist auch!« rief der junge Mann.
    Orson Keene streckte den rechten Daumen in die Höhe. Mit der anderen Hand umfasste er den Zündschlüssel. Das Tau wurde gelöst, und die Fahrt konnte beginnen…
    ***
    Es war nicht meine erste Reise über die See, und auch nicht in einem so kleinen Boot. Es war Glück, dass ich nicht unter Seekrankheit litt, denn die Schaukelei machte nicht eben Spaß, und man musste schon sehr fest auf beiden Füßen stehen.
    Ich hatte mich neben Orson Keene aufgebaut, der glücklich war, dass er das Boot lenken konnte. Das war seiner Mimik abzulesen. Er freute sich über diese Fahrt und sagte mit lauter Stimme: »Das ist wie früher, als ich noch öfter auf dem Meer war. Man verlernt es eben nicht.«
    »Stimmt.«
    Obwohl wir nicht so viel Tempo drauf hatten, spritzte das Wasser über den Bug hinweg und gegen die Sichtscheibe. Andere Schiffe waren auch unterwegs, doch ihre Anzahl hielt sich in Grenzen. In der Ferne sah ich die Konturen eines Containerriesen, der aber sehr schnell aus meinem Blickfeld verschwand, als hätte er sich aufgelöst.
    Ich versuchte die Entfernung bis zum Ziel abzuschätzen. Das gelang mir nicht. Es gab einfach keinen Punkt, an dem ich mich hätte orientieren können. Das musste sich schon dem Fachmann überlassen.
    An Backbord tauchte ein Frachter auf.

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