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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mussten zusehen, dass wir von hier verschwanden, denn ich ging davon aus, dass sich an dieser Stelle und tief unter uns ein Gefahrenherd aufgebaut hatte.
    Ich war darauf gefasst gewesen, einen schnellen Start zu erleben, und hielt mich an der Reling fest, als sich das Boot in Bewegung setzte. Damit hatte die Nackte nicht gerechnet. Ihre Hand rutschte aus der meinen. Sie kippte zurück, stolperte dabei und verlor den Halt, sodass sie auf das Deck schlug.
    Ich war sie für den Moment los und hoffte, dass wir endlich wegkamen.
    Keene gab Vollgas. Der Bug hob sich aus dem Wasser.
    Ich hielt mich auch jetzt an der Reling fest, denn Orson Keene musste eine Kurve fahren, um das Ufer zu erreichen.
    Elaine lag nicht lange auf dem Boden. Sie kämpfte sich wieder hoch, und ich konnte sie dabei beobachten. Ihre Bewegungen kamen mir etwas steif vor, und mir kam der Gedanke, dass sie sich im Wasser möglicherweise sicherer bewegte.
    Ich sah keinen Sinn darin, ihr zu erklären, was wir vorhatten. Es ging mir allein darum, sie an Land zu bringen, und nur das zählte im Moment für mich. Dort konnte ich ihr in aller Ruhe die Fragen stellen, auf die ich gern Antworten hätte.
    Sie packte es nicht. Sie schwankte, fiel wieder hin, und auch ich musste jetzt beide Hände nehmen, um mich festzuhalten. Der Grund war ganz einfach. Orson Keene hatte die Richtung ziemlich abrupt geändert, fuhr jetzt fast im Kreis und hatte dabei die Geschwindigkeit kaum reduziert. Wir hätten den Kreis längst verlassen müssen, aber dazu kam es nicht.
    Ich drehte den Kopf.
    Gischt wurde mir entgegengeschleudert und klatschte in mein Gesicht. Ich verlor sekundenlang die Orientierung und wurde durch die Fliehkraft hart gegen die Reling gepresst.
    Es war und es blieb eine Fahrt im Kreis. Sehr schnell war mir klar, dass dies nicht mit rechten Dingen zuging.
    »Orson!« Ich musste gegen den Motorlärm anschreien, wurde aber gehört. Im Moment war die Sicht frei, und so sah ich, dass sich Keene am Ruder stehend zu mir umdrehte.
    Sein Gesicht war verzerrt. Er sah aus wie jemand, der alles versuchte und es nicht schaffte. Er schüttelte den Kopf und brüllte mir seine Antwort entgegen.
    »Ich schaffe es nicht, verdammt! Ich – ich – kann es nicht schaffen. Das Ruder, es – es klemmt. Ich weiß auch nicht, warum, und – ahhh…« Er schrie, weil er den Griff gelockert hatte und nicht schnell genug nachgreifen konnte.
    Die Fliehkraft erwischte ihn voll und schleuderte ihn zu Boden.
    Wieder schrie er auf. Diesmal hatte er sich hart gestoßen. Ich wusste, dass er sich von allein aufrappeln konnte, und wandte mich wieder der nackten Frau zu.
    Sie stand am Heck. Dort klammerte sie sich mit beiden Händen fest. Um sich halten zu können, hatte sie beide Arme ausgebreitet.
    Das verdammte Boot drehte sich noch immer im Kreis. Ich hatte den Eindruck, dass es noch schneller geworden war. Es lag an der Backbordseite tiefer im Wasser, und so war es kein Wunder, dass die Wellen auch überschwappten.
    Normal war das nicht. Hier hatten andere Kräfte eingegriffen, gegen die wir nichts ausrichten konnten.
    Ich wollte nicht darüber nachdenken, wer sie waren oder woher sie kamen, ich brauchte nur einen Blick in das Gesicht der Nackten zu werfen, um zu wissen, dass sie etwas damit zu tun hatte.
    Der Triumph in ihrem Gesicht war nicht zu übersehen, und sie schien die Geschwindigkeit zu genießen. Das Boot fuhr auch weiterhin im Kreis, und es kam mir immer schneller vor. Dass ich trotz meines Halts an der Reling noch auf den Beinen stand, glich einem kleinen Wunder.
    Irgendwann würde es mir zu viel werden, das stand auch fest.
    Dann war es vorbei. Dann hatte ich Pech gehabt. Der Schwindel würde mich kirre machen.
    Trotzdem machte ich mir Gedanken darüber, wie das Boot zu stoppen war. Mir fiel nichts ein. Ich hätte wahrscheinlich zu Elaine rüber gemusst, was mir möglicherweise auch gelungen wäre, aber dabei wäre die Gefahr ziemlich groß gewesen, über Bord geschleudert zu werden.
    Und noch etwas fiel mir auf. Die Wellen, die um das Boot herum schäumten, hatten so etwas wie eine Wand um das Boot herum gebildet. Sie stieg von Sekunde zu Sekunde höher, und das Wasser hätte das Boot bereits überschwemmen müssen.
    Noch passierte das nicht. Ich dachte fieberhaft darüber nach, was hier passiert war, und musste gar nicht weit denken, denn es lag eigentlich auf der Hand.
    Das Boot war in einen Strudel geraten, der einen Trichter gebildet hatte. Wir glitten gewissermaßen an

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