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1478 - Tiefsee-Schrecken

1478 - Tiefsee-Schrecken

Titel: 1478 - Tiefsee-Schrecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Innenwänden, des Trichters entlang, was nicht mehr lange anhalten würde, denn diese Trichter verschluckten in Sekundenschnelle alles, was in ihren Strudel geriet.
    In diesem Augenblick wusste ich, wo die Reise enden sollte. Am Grund des Meeres, und es war nur eine Frage der Zeit, bis die Wellen über uns und dem Boot zusammenschlugen…
    ***
    Carlotta und Maxine standen beide am Strand und bewegten sich so gut wie nicht. Nur Maxines Füße schleiften hin und wieder durch den Sand und hinterließen dort ihre Spuren.
    »Die kommen nicht mehr weg!« fasste Carlotta das zusammen, was sie durch das Glas sah. »Die – die – fahren ja nur im Kreis!«
    »Stimmt.«
    »Und warum, zum Teufel?«
    »Ich weiß es nicht, Carlotta. Ich habe keine Ahnung. Da muss was mit dem Ruder sein.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich traue der Nackten nicht. Oder besser, ich traue ihr alles zu.«
    Maxine antwortete nicht. Sie ließ nur das Glas sinken, weil sie für eine gewisse Zeit ohne den Druck gegen die Augen sein wollte, der nicht so lange auszuhalten war.
    Das Boot sah sie auch ohne Glas. Es drehte sich im Kreis und schleuderte immer wieder Gischtwolken in die Höhe.
    Weitere Boote oder größere Schiffe befanden sich nicht in der Nähe. So waren und blieben Carlotta und Maxine die einzigen Zeugen dieses unerklärlichen Vorgangs, und das Versagen der Technik war für sie einfach kein Zufall.
    »Was ist da nur los, verdammt?« flüsterte Maxine, die sich ihre Augen rieb. Danach wollte sie wieder durch das Glas schauen.
    »Keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht. Aber es sieht nicht gut aus, Max.«
    »Wieso?«
    »Das Boot sinkt immer tiefer.«
    »Was?« Die Tierärztin schaute selbst noch nicht wieder durch das Glas. Sie wollte die Einzelheiten von Carlotta hören.
    »Ja, das ist so. Ich weiß, dass es verrückt klingt, aber sieh selbst hin und sag mir, ob ich mich geirrt habe.«
    Maxine hielt das Glas wieder gegen ihre Augen. Sie brauchte nicht lange zu suchen. Bereits beim ersten Hinschauen bekam sie das noch immer im Kreis fahrende Boot voll in den Blick und musste leider zugeben, dass sich Carlotta nicht geirrt hatte.
    Es war tatsächlich tiefer gesunken. Dabei war die Wasserwand um es herum höher gestiegen. Es gab keinen Zweifel mehr. Das kleine Boot war in einen gefährlichen Strudel geraten, der es in die Tiefe zerren würde.
    »John und der Bootsführer werden ertrinken!« rief sie entsetzt.
    »Oder man holt sie.«
    »Was meinst du damit?«
    Carlotta gab die Antwort auf ihre Art. Sie ließ das Glas sinken, dann warf sie es in den Sand, packte ihren Poncho und streifte ihn mit einer Bewegung über den Kopf.
    »Was machst du, Carlotta?«
    »Ich muss hin!«
    »Was?«
    »Ja, verdammt. Es ist die einzige Möglichkeit.«
    Die Tierärztin war von dieser Aktion überrascht worden. Sprechen konnte sie in diesen Augenblicken nicht, und so war es ihr unmöglich, Carlotta zurückzuhalten.
    Sie blickte nur nach rechts, wo das Vogelmädchen bereits die Flügel ausgebreitet hatte. Es lief auf das Wasser zu, bewegte dabei die Schwingen und stieß sich ab, bevor die auslaufenden Wellen noch seine Füße erreichten.
    Carlotta gelang ein perfekter Start, und wenig später jagte sie dicht über den Wellen auf ihr Ziel zu…
    ***
    Nach diesem Gedanken, der so verdammt zutreffend war, stand für mich die Zeit plötzlich still. Ich kam mir vor wie eingefroren, denn ich wusste genau, dass ich hier nicht mehr wegkam. Nicht aus eigener Kraft. Die Drehungen waren einfach zu schnell. Wenn ich meinen Halt losließ, würde es mich über das Deck schleudern, und wurde ich zu einer Beute der See. Deshalb blieb mir nur die Chance, weiterhin in dieser Haltung zu bleiben und mich mit meinem Schicksal abzufinden.
    Wenn ich meinen Blick etwas nach links wandte, sah ich Elaine.
    Auch sie hatte ihre Haltung nicht aufgegeben. Im Gegensatz zu meinem Gesicht zeigte das ihre ein Lächeln, das nicht mehr verzerrt oder verkantet war. Dafür offen und frei. Daraus las ich, dass sich Elaine auf das freute, was auf uns zukam.
    Diese Freude konnte ich nicht teilen. In mir war die Furcht vor der nahen Zukunft hochgestiegen. Ich war frei und fühlte mich trotzdem wie in einer Zwangsjacke.
    Der Blick nach rechts. Dort musste Orson Keene stehen und das Steuer halten. Es gab ihn noch, nur hielt er das Steuer nicht mehr, denn auch er hatte der Fliehkraft Tribut zollen müssen. Zwar klammerte er sich am Ruder fest, aber er lag halb auf dem Boden und wurde gegen

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