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1479 - Prophet des Todes

Titel: 1479 - Prophet des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fest. „Für mich ist es ein Wunder, daß er noch lebt."
    Donan Cruish wollte sich aufrichten und etwas sagen, doch die Historikerin legte ihm rasch die Finger auf die Lippen. „Nicht sprechen", flüsterte sie. „Wir bringen dich hier raus." Er hustete. „Fängst du schon wieder an, mich zu bevormunden, Dorta Mara?" krächzte er mühsam. „Machst du mir schon wieder Vorschriften?"
    Sie lachte leise, und zugleich stiegen ihr Tränen in die Augen. „Er ist noch immer der Alte", sagte sie gerührt. „Es hat ihn doch nicht so böse erwischt, wie ich dachte."
    „Am schlimmsten ist der Durst", brachte er mühsam hervor. „Warum habt ihr nichts zu trinken mitgebracht?"
    Sie halfen ihm auf die Beine und fuhrten ihn behutsam aus der Höhle hinaus. Mit Hilfe ihrer Antigravgürtel stieg er schließlich auf und schwebte durch die herausgeschnittene Öffnung im Fels. Danach hatten sie keine Mühe mehr, ihn in die Höhlen der Historikerin und zu Radom Tomm zu bringen.
     
    *
     
    Donan Cruish hatte unter seinen Verletzungen und den Entbehrungen doch mehr gelitten, als er zunächst zugeben wollte. Er brauchte eine volle Woche, bis er sich wieder soweit erholt hatte, daß er zu neuen Taten schreiten konnte.
    Er machte ganz und gar nicht den Eindruck eines Greises auf Clare Th'ou, obwohl er es mit 694 fraglos war. „Ich werde euch noch heute verlassen", eröffnete er Radom Tomm und den beiden Frauen, nachdem er zusammen mit ihnen gefrühstückt hatte. „Meine Leute brauchen mich jetzt."
    „Wo willst du hin?" fragte Dorta Mara beiläufig. Sie schien längst gewußt zu haben, daß er nicht bleiben würde. „Wohin wohl?" entgegnete er. „Zum Südpol natürlich. Ich werde das U-Boot nehmen. Damit habe ich die besten Chancen durchzukommen."
    „Ich bin dabei", erklärte Radom Tomm entschlossen. „Ich auch", bemerkte Clare Thou. Sie blickte den Kommandanten bewundernd an. Sie war fest davon überzeugt, daß kein anderer in der gleichen Situation überlebt hätte, in der Cruish sich befunden hatte. „Nein", lehnte er ab. „Ihr bleibt hier bei Dorta. Ihr werdet ihr helfen, dieses Refugium zu erhalten."
    Clare blickte den jungen Mann prüfend an. „Mit dem soll ich den Rest meines Lebens verbringen?" entgegnete sie ungläubig lächelnd. „Ist das nicht ein wenig viel verlangt?"
    „Du wirst schon mit ihm auskommen", lächelte Donan Cruish. „Ihr werdet euch nicht in die Kämpfe einschalten. Eure einzige Aufgabe ist es, die Schätze zu hüten, die Dorta Mara zusammengetragen hat."
    „Aber Dorta kann noch hundert Jahre leben. Radom und ich können doch später zurückkehren, wenn die Kämpfe vorbei sind."
    „Ich kann es euch nicht befehlen", sagte Cruish. „Ich kann euch nur bitten. Und dann denkt auch daran, daß wir die Kämpfe verlieren könnten. Überlegt es euch. Ihr habt noch ein paar Stunden Zeit."
    Kurz vor dem Start kam die junge Frau zu ihm. „Würdest du es als Feigheit ansehen, wenn ich hierbleibe?" fragte sie.
    Donan Cruish legte ihr lächelnd die Hand auf die Schulter. „Ich weiß, daß du eine mutige Frau bist", erwiderte er. „Wahrscheinlich erfordert es sogar mehr Mut, hierzubleiben, als mit mir zu fahren."
    „Dorta Mara hat gesagt, daß sie lange genug in diesen Höhlen gelebt hat. Sie will jetzt raus. Koste es, was es wolle."
    „Das habe ich mir gedacht." Er tat so, als bemerke er Dorta Mara nicht, die sich mit einem schweren Multitraf am Gürtel näherte. „Was sagt Radom?"
    „Er macht seine Entscheidung von dir abhängig."
    Sie kratzte sich verlegen am Kopf und verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln. „Es kann Komplikationen geben, wenn wir fur eine so lange Zeit zusarnmen sind."
    Donan Cruish lachte. „Die gibt es in jeder guten Ehe."
    Clare ergrünte. „Wir sind noch weit von einer Ehe entfernt."
    „Natürlich", spöttelte er. „Wenn ich weg bin, beginnt für euch die Langeweile. Ihr werdet schon einen Weg finden, sie zu vertreiben - und sei es dadurch, daß ihr beiden euch mit euch selbst beschäftigt."
    Er verabschiedete sich von Clare Thou und Radom Tomm, der nun ebenfalls herankam. An ihm vorbei stieg Dorta Mara in den Turm des U-Boots. Sie dachte gar nicht daran, ihn zu fragen, ob er sie mitnehmen wollte. „Wenn wir den Kampf gewinnen sollten, komme ich zurück", versprach er. „Wenn nicht - könnte es sein, daß ihr beiden die letzten Siganesen seid!"
    Er stieg nun ebenfalls in das U-Boot und tauchte in den nach draußen führenden Kanal.
     
    *
     
    „Viel Zeit ist

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