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148 - Die Satan GmbH

148 - Die Satan GmbH

Titel: 148 - Die Satan GmbH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Kollegen eingebracht, dann aber einen furchtbaren Anpfiff. Die Kollegen vom Sittendezernat hatten sich über diese Konkurrenz beschwert. Außerdem hatte Grabosc als Erfinder des Verfahrens auch noch Druck von ganz oben bekommen - sehr diskret, mehr in Gestalt von freundlichen Ratschlägen als von Rüffeln.
    Wie es schien, hatte sich die einschlägige Branche der Kölner Unterwelt in einer Blitzkonferenz geeinigt und über diskrete Kanäle die Stadtverwaltung davon unterrichtet, daß es bei einer Wiederholung solchen „Polizeiterrors" zu einem Generalstreik kommen würde - unbefristet. Das hätte das Ende für das Kölner Nachtleben bedeutet. Angeblich hatte man sich im Fremdenverkehrsamt die Haare gerauft, und einige prominente Kunden solcher Etablissements hatten ihren Einfluß spielen lassen. Jedenfalls hatte man durchsickern lassen, daß Grabosc von solchen Ideen künftig Abstand zu nehmen hatte.
    Willi Grabosc hatte sich den Ratschlag zu Herzen genommen und deutlich die Berechtigung der Weisheit zu spüren bekommen, daß Ratschläge auch Schläge waren.
    Er fühlte sich einmal mehr um seinen Spaß geprellt. Zu allem Überfluß hatte „man" ihm noch in Aussicht gestellt, künftig zum 14. Kommissariat versetzt zu werden, der Abteilung für „Wahndelikte", wie manche Spötter behaupteten.
    Nach dem Dienst hatte Grabosc das Schwimmbad aufgesucht, um einen Teil der angestauten Energien loswerden zu können - bis ihn der Bademeister diskret zur Seite genommen hatte.
    „Wußten Sie eigentlich schon, daß Schwimmen keine Kampfsportart ist?" hatte der Bademeister gewitzelt.
    „Elender Mist", schimpfte Willi. Er sah auf die Uhr. In spätestens einer Stunde wollte er bei jenem seltsamen Studio ankommen, um dem Besitzer rechtzeitig seine Eintrittskarte zukommen zu lassen. Es würde knapp werden.
    Als erstes brauchte er etwas zu essen. Willi öffnete den Brotkasten und stieß einen weiteren Seufzer aus. Seine ganze Leidenschaft galt beim Brot den Endstücken - und die hatte sich Willi bereits gestern gegönnt. Unter solchen Schicksalsschlägen seufzend, schmierte sich Willi Grabosc ein paar Butterbrote, während er gleichzeitig die Körner für das morgendliche Müsli schrotete. Seit einigen Wochen war er stolzer Besitzer einer handbetriebenen Steinmühle, mit denen er sein Müsligetreide aus dem vollen Korn frisch schroten konnte.
    Nachdem er die Körner in einem Becher mit Wasser zum Quellen angesetzt hatte, zog Grabosc sich um. Er wußte nicht, was es mit dem Studio auf sich hatte, außerdem war er außer Dienst.
    Sein Wagen stand vor der Tür - ein himmelblauer Renault, an dessen Innereien Willi in freien Stunden herumbastelte. Es war vorauszusehen, daß das Fahrzeug erst dann seinen Wünschen hinsichtlich Fahrkomfort und Innenausstattung entsprechen würde, wenn beim TÜV die Todesstunde des bejahrten Wagens schlug. Aus dem Armaturenbrett hingen bunte Kabel heraus, in der rechten Seitentür klaffte ein Loch, dazu bestimmt, einen Lautsprecher aufzunehmen. Auf dem Rücksitz stapelten sich Werkzeugkästen, die der Federung des Wagens die letzten Reserven abverlangten.
    Zügig und zielsicher kurvte Willi durch die Kölner Innenstadt, und wie üblich wurde sein Fortkommen von unaufmerksamen oder ortsfremden Fahrern erheblich beeinträchtigt.
    „Los, Typ, schwing die Hufe", maulte Willi, als er wieder einmal an einer Kreuzung von einem Trödler aufgehalten wurde. „Mach schon!"
    Ein Blick auf die Uhr. Es würde nicht reichen.
    Grabosc kannte das Viertel - ziemlich nobel, also beschloß er, seinen Wagen nicht in unmittelbarer Nähe des Studios zu parken, sondern ein paar hundert Schritt zu Fuß zu gehen. Es hatte zu regnen begonnen. Grabosc schlug den Kragen seines Mantels hoch und ließ seine Schritte weiter ausgreifen.
    Er mußte sich um knapp eine Viertelstunde verspätet haben. Seltsamerweise war die Straße in unmittelbarer Umgebung des Studios leer - lediglich ein Mercedes war zu sehen, Sonderausführung mit mehr als sechs Sitzplätzen. Beinahe gewohnheitsmäßig merkte sich Grabosc das Kennzeichen. Der Wagen war in Belgien zugelassen, wie das Landesemblem auf dem Rückfenster zeigte.
    Das Tor stand offen. Grabosc ging die paar Schritte bis zur Tür. Auch sie war nicht verschlossen. Im Erdgeschoß brannte kein Licht, aber einige der Fenster im ersten und im zweiten Stock waren erleuchtet.
    „Seltsam", murmelte Grabosc. Wenig später tauchte am oberen Ende der Treppe eine Frauengestalt auf. Im Flur war es dunkel,

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