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1480 - Endstation Hölle

1480 - Endstation Hölle

Titel: 1480 - Endstation Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lief er über den Schulhof, auf dem keine Kinder mehr tollten, denn die Schule hier war schon vor Jahren geschlossen worden. Die Kinder mussten in den Nachbarort.
    Die Schule hatte einen Vorteil. Sie stand mit der Frontseite zur Straße hin, und auf dem Schulhof wuchsen zwei große Kastanien. So konnte sich der Junge seine Deckung aussuchen. Er entschied sich für den Baum mit dem dicksten Stamm und wartete auf das, was kommen würde…
    ***
    Der unheimliche Kutscher war unterwegs!
    Nichts würde ihn jetzt noch aufhalten können. Er hatte seine Pferde im Zaum gehalten, als er die Hügelflanke hinabgerollt war. Es schaukelten keine Laternen in irgendwelchen Ständern, es gab auch keine Heckbeleuchtung an der Kutsche, es glühte nur das rote Licht im Innern des Gefährts, und deshalb sah es so aus, als würde nur das rote Fensterviereck den flachen Abhang hinabgleiten. Auf dem weichen Untergrund waren auch die Geräusche der Räder kaum zu hören, und als die Kutsche den flachen Boden erreicht hatte, sie in die ersten Nebelschwaden eintauchte, schienen die Räder über dem Boden zu schweben.
    Der Unheimliche auf dem Kutschbock nahm die Bank fast in ihrer gesamten Breite ein. Seine grüne Kutte warf weite Falten, die Kapuze war über den Kopf gezogen, sodass nur das Gesicht frei lag. Ab und zu umgab die Gestalt ein grünliches Schimmern, dann wurde auch der hellere Schädel im Ausschnitt der Kapuze sichtbar.
    Von der Seite her näherte sich das Gefährt der Straße, die in den Ort führte. Zwischen den Häusern gab es genügend Platz, um Gärten anlegen zu können, was die Bewohner auch getan hatten.
    Es gab Stellen, wo die Häuser dichter zusammenstanden, und genau dahin führte die Fahrt der Kutsche.
    Niemand hielt sie auf. Es gab kein Hindernis. Und die Nacht war ihr perfekter Partner, denn die Kutsche wurde nicht gesehen.
    Der Insasse in der Kutsche nahm dies alles wahr. Herbert Fulton sah für sich keine Chance mehr. Inzwischen sah er ein, dass er zu hoch gepokert hatte. Als Mensch hätte er sich nicht so sehr in die Belange der Heiligen einmischen dürfen. Er hätte wissen müssen, dass es auch andere Wege gab, und das Paradies für manche die Hölle war.
    Er lauschte dem Rollen der Räder. Durch das alte Kopf Steinpflaster klang es in der Stille noch lauter als normal. Wer keinen tiefen Schlaf hatte, der konnte leicht erwachen und bei einem neugierigen Blick aus dem Fenster dieses unheimliche Fahrzeug sehen.
    Die rote Glut blieb in seinem Innern. Sie verstärkte sich nicht, sie schwächte sich auch nicht ab.
    Bisher waren die Räder noch nicht langsamer gerollt. Das änderte sich allerdings, als die Kutsche immer mehr an Fahrt verlor und schließlich zum Stillstand kam.
    Nichts mehr war zu hören.
    Die Stille gefiel Herbert Fulton nicht. Sie war für ihn wie ein starker Druck, der ihn daran hinderte, tief durchzuatmen. Er hielt den Atem an und erlebte dadurch seinen Herzschlag noch stärker. Im Kopf hörte er die Echos.
    Erst nach einer Weile fand er die Kraft, sich zu bewegen und aus dem Fenster zu schauen. Trotz der Dunkelheit brauchte er nur einen Blick, um zu wissen, wo er stand.
    Der unheimliche Kutscher hatte genau in der Ortsmitte angehalten!
    Fulton schluckte. Sein Speichel schmeckte bitter wie Galle. War das hier nur ein Zwischenstopp oder hatte er tatsächlich sein Ziel erreicht? Die Frage beschäftigte ihn, und erneut erlebte er einen Schweißausbruch. Seine Stirn war ebenso nass wie die Wangen.
    Was würde passieren – und wann würde es passieren?
    Er musste noch warten, bis sich die Kutsche an ihrer vorderen Seite bewegte.
    Das hatte seinen Grund, denn der Kutscher war vom Bock gestiegen.
    In diesem Augenblick fiel Herbert Fulton sein Enkel Danny ein.
    Zum Glück hatte er es geschafft, die Kutsche wieder zu verlassen.
    Ob der Junge sich tatsächlich in Sicherheit befand, wusste er nicht, und so galten seine Sorgen mehr seinem Enkel als ihm selbst.
    Obwohl nichts passierte, kostete ihn das Warten Kraft. Die Luft im Innern der Kutsche war kaum zu atmen.
    Schritte hörte er nicht. Es waren also keine Menschen aus den Häusern gekommen. Niemand hatte die Kutsche gesehen. Um diese Zeit war der kleine Ort einfach tot.
    Nichts passierte. Die Zeit rann weiter. Die Luft um Fulton herum erwärmte sich. Zumindest hatte er das Gefühl, dass es so war. Er konnte sich aber auch geirrt haben.
    Keine Schritte, keine fremden Laute. Dafür passierte etwas anderes, denn plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Das

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