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1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

1481 - Wenn alte Leichen lächeln ...

Titel: 1481 - Wenn alte Leichen lächeln ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr seid zurückgekehrt.«
    »Klar.«
    »Warum?«
    »Am Tag ist es nicht so schlimm wie in der Nacht. Jetzt war das Grab ja wieder zu.«
    »Und ihr habt etwas hinterlassen?«
    Sie winkte ab. »Ach ja, die Briefe. Das waren Botschaften an Gale Hanson.«
    Suko räusperte sich. »Musstet ihr nicht davon ausgehen, dass sie tot ist?«
    »Ja, das mussten wir. Aber sie ist auf eine andere Art und Weise tot gewesen als normal.«
    »Wie denn?«
    »Sie hat sich in ein Wesen der Nacht verwandelt.«
    Genau jetzt hatte ich den letzten Bissen geschluckt und fragte:
    »Was ist das denn?«
    Trixy schaute mich an. »Ich kann es nicht genau sagen, aber Gale hat uns damals von diesem Zustand vorgeschwärmt.«
    »Wann war das genau?«
    »Vor ihrem Tod.«
    »Aha, dann kanntet ihr sie länger?«
    Trixy nickte mir zu.
    »Und woher kanntet ihr sie?«
    »Wir haben sie besucht, als wir eine schlechte Zeit hatten. Sie war eine gute Therapeutin. Sie sollte uns helfen, über eine Krise hinwegzukommen. Ihr Ruf war gut, und nicht nur Tommy und ich sind zu ihr gegangen, auch andere.«
    »Es waren also Sitzungen?«
    »Ja.«
    »Und wie sind die abgelaufen?«
    »Alle von uns litten unter Störungen. Bulimie oder das Gegenteil davon. Reine Fresssucht. Aber es ging auch um Drogen. Manche waren abhängig davon, das sollte durch die Therapiesitzungen verschwinden.«
    »Ist es das?«
    »Keine Ahnung. Bei mir schon. Ich litt unter Magersucht, und Gale gab mir wieder eine Perspektive.«
    »Inwiefern?«
    »Sie sprach oft vom Tod und vom Sterben. Nur nicht in einem negativen Sinn. Für sie war der Tod nicht das Ende, denn sie hatte eine neue Möglichkeit gefunden, ihn zu überwinden. Zu einem Wesen der Nacht zu werden. Und sie hat es auch geschafft, uns auf den Tod vorzubereiten und auf ihren ebenfalls. Sie meinte, dass es mit ihrem Tod einen neuen Anfang geben würde.«
    »Darauf habt ihr vertraut?«
    »Ja. Aber wir ahnten nicht, dass es so lange dauern würde. Doch nun sieht alles anders aus.«
    »Wie anders?«
    Trixy duckte sich zusammen, bevor sie sprach. »Ich kann es nicht genau sagen, aber ich werde sie wiedersehen, auch wenn sie tot ist, und das ist bereits passiert.«
    »Stimmt.« Mein Lächeln fiel düster aus. »Aber ich weiß noch immer nicht, wie es weitergehen soll.«
    »Heute Abend, glaube ich.«
    »Aha, glaubst du?«
    »Ja.«
    »Und wie?«
    Trixy hob den Kopf an. »Sorry, aber das kann ich euch nicht sagen, weil ich es selbst nicht weiß. Man wird mich anrufen und mir Bescheid geben, wohin ich mich wenden soll. Ich kann mir sogar vorstellen, dass man sich als Wesen der Nacht auf dem Friedhof trifft, und zwar in der Nähe ihres Grabes. Das wäre sogar natürlich.«
    Aus ihrer Sicht schon, aus unserer weniger. Wir wussten jetzt einiges mehr und hatten auch von den Wesen der Nacht gehört, aber worum es sich genau dabei handelte, blieb uns ein Rätsel.
    »Was hattest du denn heute noch vor?« fragte Suko.
    Trixy strich gedankenverloren über ihr Kinn. »Ich werde warten, bis der Anruf kommt.«
    »Wo?«
    In ihrem noch etwas kindlichen Gesicht zeigte sich Erstaunen. »In unserer WG!«
    »Lebt Tommy auch dort?«
    »Klar.«
    »Und wo ist sie?«
    »Nicht weit von hier. In einem alten Haus hinter der U-Bahn-Station. Unten im Haus befindet sich ein Laden für alte Bücher. Wir wohnen in der ersten Etage.«
    »Und dort wartet ihr auf den Anruf?«
    »Ja.«
    Suko nickte mir zu. »Ich denke, dass wir Trixy zu ihrer WG fahren sollten, dann kennen wir schon mal den Weg.«
    »Gute Idee.«
    »Und weiter?« fragte sie.
    »Wenn es losgeht, kannst du uns Bescheid geben.«
    Sie wurde plötzlich nervös. »Wollen Sie mit?«
    »Ja.« Diesmal lächelte ich. »Oder willst du ohne Schutz einer eigentlich toten Person gegenüberstehen?«
    »Das wohl eher nicht.«
    »Eben, Trixy, dann solltest du dich auf uns verlassen, denn wir kennen uns mit solchen Fällen aus, und wir sind gespannt darauf, Gale Hanson endlich kennen zu lernen.«
    »Vielleicht will sie euch gar nicht kennen lernen.«
    »Damit müssen wir rechnen.«
    Trixy Hurst überlegte. »Ich weiß ja auch zu wenig«, gab sie zu.
    »Aber man hat uns gesagt, dass wir uns vor dem Tod nicht zu fürchten brauchen, weil es noch andere Möglichkeiten gibt. Und ein Wesen der Nacht hört sich gar nicht schlecht an.«
    »Es kommt darauf an, wie man es sieht, Trixy, und ich denke, dass wir dich jetzt nach Hause bringen.«
    »Wie Sie wollen.«
    Wenig später hatten wir gezahlt und stiegen in den Rover. Ein Beobachter war nicht

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