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1482 - Clarissas Sündenfall

1482 - Clarissas Sündenfall

Titel: 1482 - Clarissas Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zimmerwand.
    Um sicherzugehen, schlug ich noch mal zu.
    Diesmal traf ich ihn voll. Er verdrehte die Augen und schwirrte ab in die Bewusstlosigkeit, die sicherlich einige Zeit andauern würde, was auch wichtig war.
    Es wurde für einen Moment still, bis ich das leise Jammern hörte und die damit verbundene flüsternde Frauenstimme. Ich schaute links neben das Waschbecken.
    Dort lehnte die zitternde Oberin an der Wand. Beim zweiten Blick stellte ich fest, dass ihr bis auf eine angeschwollene Rötung auf der linken Wange nichts passiert war.
    Ich nickte ihr zu und sagte: »Danke für den Schlüssel.«
    Angela erwiderte nichts. Sie war noch immer völlig fertig, und ich ließ sie vorerst in Ruhe.
    Dann schaute ich auf das Bett und sah das entsetzliche Bild. Beim Eintreten hatte ich den blutüberströmten Mann im Bett nur wie nebenbei wahrgenommen, nun aber stand ich in der Nähe und konnte nur schlucken.
    Ich hatte keine Ahnung, wer den Verletzten getötet hatte, aber er hatte ganze Arbeit geleistet. Zwei Wunden gab es am Körper des Mannes, und sie waren sehr tief, das konnte ich erkennen. Zugleich stieg in mir die Erinnerung an eine Tat hoch, von der ich nur gehört hatte. Aber Jane Collins war wegen des Opfers hierher nach Thorpe gekommen. Auch der tote Bankräuber Curd Previne hatte tiefe Wunden aufgewiesen. Und eine Nonne war in der Nähe gewesen.
    In diesem Fall befand ich mich sogar in einem Nonnenkloster, und so musste sich ein bestimmter Verdacht einfach in mir erhärten.
    Ein Verdacht bedeutet noch kein Wissen. Dass ich trotzdem daran dachte, lag an der Oberin, die das Kloster leitete. Ihr konnte so etwas nicht verborgen bleiben, wenn eine ihrer Schwestern ausrastete.
    Ich wollte sie fragen, und zwar sofort. Sie sollte nicht erst die Gelegenheit bekommen, sich irgendwelche Ausreden einfallen zu lassen.
    Deshalb drehte ich mich vom Bett weg und ihr zu.
    Jane Collins machte mir einen Strich durch die Rechnung. Sie wollte erfahren, was sich hier abgespielt hatte, trat über die Schwelle, sah das Bett und schrie leise auf. Um sich in der Gewalt zu haben, presste sie die linke Handfläche auf ihre Lippen.
    Ich sah, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich und sie leicht schwankte. Deshalb stützte ich sie.
    »Mein Gott, wer tut so etwas?«
    »Wir werden es herausfinden. Was ist mit der Frau?«
    »Ginny hockt im Flur und ist völlig aufgelöst. Sie heult sich die Augen aus dem Kopf.«
    »Gut.«
    Jane deutete auf das Bett. »Wer das getan hat, der muss sich hier auskennen.«
    »Und ob.«
    »Dann wurde doch eine Nonne gesehen, als der Bankräuber starb, auch wenn es niemand glauben will.«
    »Ja, und danach werden wir die Oberin fragen.«
    Jane drehte den Kopf und schaute die Nonne an. »Ja, ich denke auch, dass sie uns etwas verschwiegen hat.«
    Ich wandte mich direkt an Angela. Zudem war ich überzeugt, dass sie unserem Gespräch zugehört hatte.
    »Stimmt das?«
    Die Oberin gab uns zunächst keine Antwort.
    »Ich habe Sie etwas gefragt!«
    Erst jetzt bewegte sich Angela. Es geschah mühsam, und wir sahen, dass sie nicht schauspielerte. Sie schluckte und zog die Nase hoch.
    »Ja, ich weiß.«
    »Wollen Sie uns antworten?«
    Angela hob die linke Hand und wischte damit über ihre Augen.
    Bevor sie etwas sagte, verließ ein Stöhnen ihren Mund. »Ja«, sagte sie dann, »ich habe Ihnen etwas zu sagen. Es ist an der Zeit, die Wahrheit nicht länger zurückzuhalten, glaube ich.«
    »Dann hören wir.«
    »Ich habe Schuld auf mich geladen. Oder eine Mitschuld. Ich habe den Verwundeten nicht getötet, aber ich weiß, wer es getan hat.«
    »War es eine Nonne?« fragte ich.
    Sie nickte.
    »Eine, die sich jetzt hier im Kloster aufhält?« hakte Jane Collins nach.
    »So ist es.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Ich weiß es nicht, aber sie hat noch viel vor, denn sie muss töten, um ihre Schuld abzutragen…«
    ***
    Clarissa war wieder unterwegs und zögerte. Sie hatte die Stimmen gehört. Ihr war bekannt, wohin sie gehen musste. Aber sie hielt trotzdem inne, weil sie keine Fehler machen wollte und nicht wusste, wie sie sich verhalten sollte.
    So hielt sie sich zurück und wartete an die Wand gelehnt ab. Die beiden Mordwaffen hielt sie fest. Sie wollten sie so zielsicher und schnell wie möglich wieder einsetzen, weil sie endlich ihre Schuld sühnen wollte. Mit dieser schweren Hypothek weiterhin leben zu müssen, würde sie wahnsinnig machen.
    Zugleich stieg in ihr der Drang auf zu weinen, doch sie hielt die Tränen zurück. Keine

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