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1482 - Clarissas Sündenfall

1482 - Clarissas Sündenfall

Titel: 1482 - Clarissas Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die weiß was!« meldete sich Wesley.
    »Das glaube ich auch.«
    »Geht weg!« flehte die Oberin. »Dieses Haus ist nichts für euch. Ihr müsst fliehen…«
    »Vor wem?« schrie Elton. »Vor dem Teufel? Hat der sich bei euch eingenistet?«
    »So ungefähr.«
    Elton wollte lachen. Dann dachte er an den Toten und schüttelte den Kopf. »Du willst uns hier verarschen, glaube ich. Du willst uns einfach nur loswerden und…«
    »Nein!« schrie sie. »Das will ich nicht.«
    »Die weiß mehr!« hetzte Wesley.
    »Ja, davon bin ich auch überzeugt. Die weiß sogar viel mehr.« Elton lachte. »Und wir werden jedes einzelne Wort aus ihr herausbekommen, das schwöre ich. Jedes einzelne Wort, verdammt. So haben wir nicht gewettet, du alte Vettel!« Er schaute kurz zu Ginny hin. »Los, mach du erst mal die Tür zu!«
    Ginny nickte. Sie schauderte zusammen und ging zitternd auf die offene Zimmertür zu.
    Wesley und Elton wollten sich gemeinsam um die Oberin kümmern. Sie sahen Ginny deshalb nicht, deren Gesicht sich plötzlich veränderte und starr vor Schreck wurde…
    ***
    Jane und ich standen auf der Treppe. Es war ein guter Platz, wenn auch kein perfekter. Wir konnten zumindest hören, dass gesprochen wurde, und wir hatten auch den Schrei vernommen.
    Noch hatten wir uns kein Bild von dem machen können, was wirklich passiert war.
    Der Frauenschrei war verstummt. Ein Wimmern hörten wir nicht.
    Dafür Stimmen, die auch nicht normal klangen. Da schrien sich Menschen an, und ich glaubte, auch ein Klatschen zu vernehmen, als wäre jemand geschlagen worden.
    Jane richtete ihren Blick auf mich. »Was tun wir?« fragte sie.
    »Jedenfalls bleiben wir nicht hier stehen. Wir müssen vor allen Dingen etwas für die Oberin tun. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich in einer verdammt üblen Lage befindet.«
    »Dann komm!«
    Jane hatte recht. Auf der Treppe zu bleiben brachte uns nicht weiter. Wir mussten etwas unternehmen, und so verließen wir unseren Platz auf der Treppe und bemühten uns, so leise wie möglich zu gehen. Wir hofften weiterhin darauf, dass keine der anderen Nonnen erschien, sodass die Lage eskalierte.
    Wir hatten Glück. Außerdem wussten wir, welchen Weg wir zu nehmen hatten. Eintauchen in einen Flur, denn von dort hatte uns die schrille Stimme erreicht.
    Von nun an wurden wir noch vorsichtiger. Jane hatte ihre Waffe ebenso gezogen wie ich. Wir hielten uns dicht an der linken Wand und konnten nun verstehen, was gesagt wurde. Schon bald stellten wir fest, dass es um die Oberin ging. Sie sollte etwas Schreckliches erklären, das hier vorgefallen war.
    Jane und ich bewegten uns auf Zehenspitzen weiter. Bisher hatte uns niemand gehört, und ich wollte, dass dies auch so blieb und wir plötzlich wie zwei Racheengel erschienen.
    Der Anführer tat sich besonders hervor. Und er gab der Rockerbraut den Befehl, die Tür zu schließen.
    Jetzt kam es darauf an. Ich wusste, dass die Lage kritisch wurde, und wollte es nicht dazu kommen lassen, dass Ginny die Tür schloss.
    Da die Tür zum Gang aufging, musste Ginny aus dem Zimmer und sich über die Schwelle beugen, um mit der Hand den Türgriff zu erreichen.
    Genau darauf setzte ich.
    Ich sah einen Arm, dann den Körper und auch das Gesicht, das mir zwar nicht zugedreht war, aber aus dem Augenwinkel nahm Ginny wahr, dass etwas nicht stimmte.
    Sie drehte den Kopf.
    Sie schaute mich an.
    Sie wollte schreien.
    In diesem Moment hob ich die Beretta an, legte einen Finger auf meine Lippen und zielte auf Ginnys Kopf…
    ***
    Clarissa saß in ihrem Zimmer. Sie hatte sich auf die Bettkante gesetzt, hielt den Kopf gesenkt und schaute auf ihre Füße, die sie leicht auf und ab bewegte.
    Sie hatte es hinter sich. Und es hatte ihr gut getan. Jetzt erwartete sie von der anderen Seite ein dickes Lob, doch die Schatten aus dem Jenseits ließen sich nicht blicken. So blieb Clarissa allein mit sich und ihren Vorstellungen.
    Die Zeit der großen Sühne war noch nicht vorbei. Noch hatte sie es nicht hinter sich. Zu viel Schuld von damals lastete auf ihr. Erst wenn sie die Menschen von den Verbrechern befreit hatte, würde sie wieder frei atmen können.
    Bei einem hatte es geklappt.
    Aber da gab es noch drei. Sie waren nicht geflohen. Sie hielten sich weiterhin im Kloster auf und waren als böse Menschen eine Beute für ihre Scheren.
    Es störte sie nicht, dass sich die andere Seite in der Überzahl befand. Wenn sie es raffiniert anstellte, konnte sie jeden einzeln erwischen, und dann, so hoffte sie,

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