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1482 - Clarissas Sündenfall

1482 - Clarissas Sündenfall

Titel: 1482 - Clarissas Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bankräuber und jetzt dieser Rocker hier, oder?«
    »Ja, Miss Collins.«
    »Wie viele Taten sollen noch folgen?«
    Angela hob die Schultern. »Ich kenne ihre Schuld nicht so genau. Tut mir leid. Deshalb kann ich Ihnen auch nicht sagen, wie oft sie ihre Waffen noch einsetzt.«
    Es war nicht einfach, sich darauf einzustellen. Dass die letzte Tat in einem Kloster passiert war, machte die Sachlage nicht einfacher.
    Es brachte uns nichts ein, wenn wir noch länger hier herumstanden.
    »Wenn sich Clarissa noch hier im Kloster aufhält, wo könnte sie dann sein?« fragte ich.
    »In ihrem Zimmer vielleicht.«
    »Und wo finden wir das?«
    »Oben. Sie müssen die Treppe hinaufgehen. Im ersten Stockwerk befinden sich die Räume der Schwestern.«
    »Danke.« Ich sah, dass sich die Oberin von der Wand abstützen wollte. Dagegen hatte ich etwas. »Nein, Sie bleiben hier.«
    »Und – und – was machen Sie?«
    »Wir holen Clarissa.«
    Das hatte ich vor, aber es kam anders. Obwohl die Tür geschlossen war, hörten wir aus dem Flur den gellenden Angstschrei.
    »Mein Gott, das ist Ginny…«, rief Jane …
    ***
    Der Schrei und Janes Ruf waren für mich das Startzeichen. Ich wirbelte nach links, stieß Jane dabei aus dem Weg und war an der Tür.
    Sie flog nach außen. Ich stolperte fast hinterher und drehte mich nach rechts.
    Dort entdeckte ich Ginny!
    Und sie war nicht mehr allein, denn jemand stand vor ihr. Eine Frau in der Tracht einer Nonne, die mit zwei mörderischen Gartenscheren bewaffnet war.
    Und sie hatte es soeben geschafft, die blonde Rockerin in die Höhe zu zerren, ohne die Waffen loszulassen. Auch sie schätzte die Lage blitzschnell ein und stieß Ginny von sich.
    Bevor ich eine Waffe ziehen konnte, prallte Ginny schon gegen mich. Auf dem Weg zu mir musste sie von einer der Scheren getroffen worden sein, denn sie blutete am Hals und am rechten Oberarm.
    Ich musste sie auffangen und hörte das Gekreische der Nonne, die urplötzlich Fersengeld gab.
    Auf der Türschwelle erschien Jane Collins. Ich warf ihr die Rockerbraut entgegen und rannte hinter der Nonne her.
    Ich wusste jetzt Bescheid. In meinem Kopf war immer noch dieses Bild der bewaffneten Nonne, was ich nur schwer verdauen konnte.
    Es passte einfach nicht in das Bild einer Klosterschwester, aber das Leben hielt immer wieder die bösesten Überraschungen für mich bereit.
    Obwohl der Rock der Nonne ihr bis an die Knöchel reichte, war sie fähig, sehr schnell zu laufen. Sie hatte das Ende des Flurs bereits erreicht und entschwand für einen Moment aus meinem Blickfeld.
    Für sie gab es nur zwei Möglichkeiten. Sie konnte die Treppe hoch laufen oder aber aus dem Kloster fliehen.
    Sekunden später wusste ich, für welche Alternative sie sich entschieden hatte.
    Sie floh ins Freie!
    Dass sie die Eingangstür öffnete, war hörbar, und von draußen her fegte auch der erste kühle Luftzug in das Kloster.
    Ich konnte meine Schritte nicht mehr beschleunigen. Es gab zwar keine Hindernisse, aber der Boden war recht glatt. So musste ich mich vorsehen, dass ich nicht ausrutschte.
    Dann lag der Gang hinter mir.
    Keuchend blieb ich stehen. Es konnte sein, dass mich die Nonne genarrt hatte. Die Tür aufreißen und dann über die Treppe nach oben fliehen. Von dort hörte ich nichts, lief deshalb zur Tür und nach draußen, wo ich kurz vor der Schwelle stoppte.
    Clarissa war zu sehen. Aber sie lief nicht mehr. Sie hatte sich ein altes Fahrrad geschnappt und sich in den Sattel geschwungen. Zum Glück war es alt und nicht mit einer Gangschaltung ausgerüstet, sodass sie nur recht langsam von der Stelle kam. Zudem war der unebene Boden schwer zu befahren.
    Sie fuhr nicht dem Weg entgegen, sondern hielt sich an der Seite des Klosters, um in Richtung Kirche zu entschwinden.
    Ich hatte meine Entscheidung bereits getroffen. Die Verfolgung mit dem Rover aufzunehmen war problematisch. Zu Fuß kam ich überall durch und vertraute auf meine Kondition.
    Es war ein Wettrennen gegen die Zeit, doch ich wollte es einfach gewinnen und setzte alles ein.
    Die Mauer des Klosters hatte ich schnell hinter mich gelassen. Ich sah den Garten, der sich an die Rückseite anschloss. Er war sogar recht groß und mit einem kleinen Treibhaus bestückt. Die Schwestern im Garten hatten im Moment eine Pause eingelegt.
    Sie sahen ihre Mitschwester mit dem Rad vorbeifahren und sahen danach noch einen fremden Mann, der ihr folgte. Mich interessierten die frommen Frauen und deren Fantasien nicht, ich wollte nichts

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