1483 - In den Ruinen von Lokvorth
deutete in die Flugrichtung. „Sieht aus wie ein Berg"
„Das ist es!" rief Sato Ambush. „Das ist die grüne Hochhaus-Oase, die ich meinte. Ich erkenne sie sofort wieder. Ich bin sicher, daß wir dort das Hauptquartier werden aufschlagen können..."
Beim Näherkommen zeigte es sich, daß das Objekt förmlich unter einer Schicht von Schlingengewächsen begraben war. Schenkeldicke Stränge wanden sich verschlungen und vielfach verästelt die senkrechten Wände empor. Blätter, so groß wie Antigravplattformen, bedeckten die Front des Gebäudes lückenlos.
Das Dach wurde wie von einer Krone aus lilafarbenen mannsgroßen und trompetenförmigen Blütenkelchen geziert, die in ständiger Bewegung waren und pausenlos auf- und zuklappen.
Auf dem freien Platz ringsum ragten knorrige Luftwurzeln, die in hornigen Stacheln endeten, wie tödliche Lanzen aus dem dichten Gestrüpp senkrecht in die Höhe. Die Wurzeln demonstrierten gleich darauf ihre Gefährlichkeit in der Praxis. Ein borsti'ger Vierbeiner von der Größe eines Hundes näherte sich schnuppernd dem Gestrüpp. Plötzlich krümmte sich eine der Wurzeln, stieß blitzschnell auf das Tier zu und durchbohrte es mit seinem Dorn. Gleich darauf senkte sich die Wurzel mit ihrer Beute und verschwand im Unterholz. „Mutet eigentlich mehr wie eine Riesenstaude denn wie ein Hochhaus an", meinte Loydel Shvartz. Mit einem Blick auf seine Ortungsinstrumente fügte er aber sofort hinzu: „Die Massetaster weisen darunter allerdings ein solides Bauwerk aus."
„Es ist unser Hauptquartier", sagte Sato Ambush zuversichtlich, drosselte seine Geschwindigkeit und ließ sich allmählich tiefer sinken. Der Haluter Lingam Tennar dagegen ging plötzlich in einer steilen Kurve nach oben, strebte dem blütenübersäteri Dach zu. Benno wollte automatisch denselben Kurs einschlagen. -Aber da gebot ihnen Sato Ambush Einhalt. „Du wählst den falschen Weg, Tennaros!" warnte der Pararealist. „Aus Erfahrung kann ich sagen, daß der Einstieg von oben gefährlicher ist als der einfache Weg. Nach der Blütenpracht zu urteilen, scheint diese Superkarnivore auch auf Flugwesen scharf zu sein."
„Ich würde dieser Fleischfresserin gewiß Verdauungsbeschwerden verursachen", erwiderte der Haluter, beendete jedoch seinen Aufwärtsflug und schloß sich den anderen an.
Sato Ambush hatte seinen Schutzschirm eingeschaltet und schwebte dicht über den mörderischen Luftwurzeln die Front entiang. Nach etwa dreißig Metern hielt er an und stellte fest: „Hier ist ein Eingang. Wir werden ihn freilegen und mit einem Energietunnel einen begehbaren Zugang schaffen. Ein besseres Basislager werden wir in Lokvorth-Therm nirgends finden."
Er aktiyierte seinen Strahler und äscherte die Fleischfresserpflanze, deren Schlinggewächse in Bodennähe zehn Meter dick waren, auf einer Fläche von rund sechzig Quadratmeter ein. Die Wurzeln zogen sich vor der sengenden Hitze in den Boden zurück, und die ganze Pflanzenwand rings um den Flammenherd wurde wie von einer Woge erfaßt und zuckte zurück.
Als Ambush das Feuer einstellte kam eine große, ausgezackte Öffnung zutage, die irgendwann in der Vergangenheit durch die Gewalt einer Explosion in das Bauwerk gerissen worden war. Irgend jemand hatte wohl das Portal dieses Gebäudes auf diese Weise erweitert.
Der Pararealist flog als erster in das dahinterliegende Dunkel ein. Als er den Scheinwerfer einschaltete, zeigte däs Licht die luxuriös ausgestattete Halle eines Hotels. Über der Rezeption stand in geschwungener Schrift zu lesen: HOTEL HUMANIDROM. „Habe ich euch zuviel versprochen?" rief Sato Ambush. „Hier sind wir genau richtig. Und wenn mich mein Augenschein nicht trügt, so hat die Karnivore darüber gewacht, daß dieses Hotel nicht völlig ausgeplündert wurde."
Während er noch sprach, begann sich der Zugang rasch zu verdunkeln, bis kein Lichtstrahl mehr hindurchfiel. Die Fleischfresserpflanze, die Hüterin des Hotels, hatte die geschlagene Wunde wieder geschlossen. Aber das störte keinen der Eindringlinge.
Loydel Shvartz übernahm es, die beiden anderen Suchkommandos zu den Schiffen zurückzubeordern und ein Technikerteam anzufordern, dessen Aufgabe es sein sollte, die beiden untersten Etagen des Hotels als Operationsbasis auszustatten.
Es war Mittag, als das gemischte Technikerteam, das sich aus Fachkräften der drei Schiffe zusammensetzte, mit der Ausrüstung und robotischen Hilfskräften eintraf.
Nachdem sie sich den Weg freigeschossen und einen
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