1484 - Der Tod eines Nakken
einen Teil der robotischen Maske und zog daran.
Irgend etwas knackte. Dieses Geräusch entzückte Shingo geradezu, denn es bewies zumindest eines: Der Nakk war nicht gänzlich unverwundbar. Shingo packte noch fester zu und zog, und plötzlich hielt er etwas in der Hand. Der Gegner war offensichtlich schockiert, und das verlieh dem Jungen Mut. Mit einem seltsamen Laut, halb Kriegsschrei, halb Knurren, stürzte sich Shingo Leddigg erneut auf seinen Gegner.
Und dann war der Nakk verschwunden.
Shingo blieb verdutzt zwischen den Trümmerbrocken sitzen und starrte umher.
Eines war sicher: Der Nakk war nicht etwa auf herkömmliche Weise geflohen, sondern er war wirklich und wahrhaftig von einem Augenblick zum anderen verschwunden - gerade so, als hätte er die Fähigkeit, sich in LUft aufzulösen. Immerhin war er jedoch gezwungen gewesen, etwas von sich zurückzulassen.
Shingo warf einen Blick auf die Straße, dann besah er sich das Ding, das er in der Hand hielt.
Es war eine Röhre aus hauchdünnem Blech, und an einigen Stellen waren feine Punkte und Linien zu erkennen. Welchen Sinn das Ganze erfüllte, konnte Shingo nicht erkennen. Andererseits konnte er sich auch nicht vorstellen, daß der Verlust dieser dünnen Hülse dem Nakken ernsthaft geschadet hatte oder ihn gar handlungsunfähig gemacht haben könnte, und diese Erkenntnis in Verbindung mit dem plötzlichen Verschwinden dieses Wesens brachte Shingo zu der Schlußfolgerung, daß es an der Zeit sei, dieses Versteckspiel zu beenden.
Er kletterte auf die Straße hinab und ging Loydel Shvartz und dessen Begleitern entgegen.
Keiner der drei hatte den heimlichen Beobachter bemerkt - nicht einmal Loydel Shvartz, der Shingo kannte und somit noch am ehesten eine Chance gehabt hätte, ihn zu entdekken -, und so war selbst der Kommandant der UXMAL überrascht, als der zierliche junge Mann vom Planeten Durtning plötzlich vor ihnen auftauchte. Die anderen beiden blieben vefblüfft stehen und starrten den kleinen Fremden an, der sich ihnen unvermittelt in den Weg stellte.
Dies hatte sicher unter anderem auch etwas mit der Art und Weise zu tun, in der sich dieses Auftauchen vollzog: Shingo stand so urplötzlich vor ihnen, als sei er gerade aus dem mit Betonbrocken übersäten Boden hervorgewachsen.
Shingo überlegte, ob er irgend etwas zu seiner Entschuldigung äußern sollte, kam aber zu dem Schluß, daß dies noch Zeit hatte. Im Augenblick gab es Dinge, die wichtiger waren. „Da war ein Nakk", sagte er. „Und es war ganz sicher nicht Varonzem. Dieser Nakk hat euch beobachtet.
Es sah so aus, als wollte er euch auflauern - da vorne bei der eingestürzten Brücke."
Gleichzeitig streckte er die rechte Hand aus und hielt Loydel Shvartz die leere, dünne Metallhülse hin, die er erbeutet hatte. Dabei warf er einen scheuen Seitenblick auf Balaam. Dieses Wesen roch so fremd.
Shvartz nahm die Hülse, betrachtete sie und reichte sie an Sato Ambush weiter, der neben Balaam stand und sich zu fragen schien, wie der vierschrötige Springer auf diese plötzliche Wendung der Situation reagieren würde.
Balaam warf nur einen kurzen Blick auf das metallene Ding. „Der Nakk wird diesen Verlust verschmerzen können", bemerkte er mit tiefer, volltönender Stimme. „Wer ist das?"
Dabei starrte er Shingo ungeniert an. „Ein Mitglied meiner Besatzung", erwiderte Shvartz düster. „Ein Junge, den ich auf dem Planeten Durtning aufgelesen habe."
Shingo Leddigg lächelte schwach: So konnte man das natürlich auch formulieren. „Ich hatte ausdrücklich befohlen, daß niemand uns folgen soll", fuhr der Kommandant der UXMAL fort, indem er sich an Shingo wandte. „Solche Extratouren sind nicht nach meinem Geschmack, und das solltest du eigentlich bereits bemerkt haben! Warum bist du hier?"
„Um die Umgebung im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, daß ihr nicht in einen Hinterhalt geratet", erwiderte Shingo ruhig.
Der Kerl mit dem roten Bart stieß ein dröhnendes Gelächter aus. „Der Bursche gefällt mir", sagte er. „Vom Planeten Durtning, sagtest du? Gibt es da noch mehr von dieser Sorte?"
Shingo blickte schüchtern zu dem rotbärtigen Riesen auf. „Nicht sehr viele", erwiderte er. „Na schön!" knurrt Loydel Shvartz. „Und jetzt verschwinde, Shingo!"
„Nein, warte!" befahl Balaam. „Einen so flinken Burschen wie den will ich lieber im Auge behalten. Sind noch andere unterwegs, um uns zu beobachten?"
„Mit Sicherheit nicht!" sagte Shvartz, dem dieser Zwischenfall
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