1484 - Der Tod eines Nakken
in dem es außer ein paar leeren Kisten absolut nichts gab, was eine Beachtung verdient hätte. „Nun?" fragte Ahab erwartungsvoll. „Was soll das?" fragte Loydel Shvartz verblüfft. „Wozu hast du uns hier herunter gelotst? Um kahle Wände anzustarren? Davon habe ich in meinem Leben schon genug gesehen."
Ahab blickte drein, als hätte man ihm soeben ein gewaltiges Kompliment gemacht. Er strahlte förmlich vor Zufriedenheit „Genauso soll es aussehen", verkündete er erfreut. „Kahle Wände - ein leerer Raum. Niemand käme auf die Idee, sich hier genauer umzusehen, nicht wahr? Aber vielleicht solltet ihr einmal nachprüfen, ob das, was ihr hier seht, auch tatsächlich real ist. Vielleicht sind diese kahlen Wände nur eine Täuschung?"
„Na schön, und vielleicht ist mein großer Zeh ein Hypersender", knurrte Loydel Shvartz. „Wenn du alberne Tricks vorführen willst, dann hast du dir das falsche Publikum ausgesucht. Wir haben keine Zeit für Spielereien."
„Das ist immerhin ein Punkt, in dem wir uns einig sind", sagte Captain Ahab sanft. „Denn das ist keine Spielerei!"
„Genug geredet", bemerkte Sato Ambush und ging auf eine der Wände zu. „Was ist damit? Eine Tarnung? Das könntest du uns schwerlich als technische Neuheit anbieten."
„Es ist offenbar wirksam genug, daß selbst du es nicht durchschaust", stellte Ahab fest. „Das bleibt abzuwarten", murmelte Ambush und streckte die Hand aus. Er berührte die Wand. „Außerdem steht uns jetzt nur ein Minimum an Ausrüstung zur Verfügung. Mit den entsprechenden Mitteln ..."
„Die würden dir hier auch nicht weiterhelfen", behauptete Captain Ahab gelassen. „An dieser Wand würdest auch du dir die Zähne ausbeißen, das kannst du mir glauben."
„Scheint massiv zu sein", murmelte Sato Ambush und klopfte mit der flachen Hand gegen die Wand. „Es scheint nicht nur so", sagte Ahab, „sondern diese Wand ist massiv."
Sato Ambush ließ die Hände sinken und drehte sich langsam um. „Was wir suchen und brauchen", sagte er bedächtig, „das ist irgendeine Möglichkeit, an die Nakken im Humanidrom heranzukommen. Dies ist das einzige Ziel, das wir mit ünserem Aufenthalt hier auf Lokvorth verfolgen. Bei allem Interesse für dich und deine Geschichte: Wenn du uns bei diesem Unternehmen nicht helfen kannst, dann ist es für alle beteiligten Parteien besser, wenn unsere Wege sich trennen - und zwar sofort, bevor wir alle noch mehr Zeit verschwenden."
„Gut, einverstanden", erwiderte Captain Ahab bereitwillig. „Ein klares Wort zur rechten Zeit - das ist nach meinem Geschmack. Ich werde euch helfen. Ich bin sogar ganz erpicht darauf, das zu tun. Ihr helft mir, und ich helfe euch. So hatten wir es vereinbart."
„Dann leg jetzt die Karten auf den Tisch!" verlangte Sato Ambush.
Ahab blickte von einem zum anderen, deutete plötzlich auf einen der Roboter und danach auf die Wand. „Du da", sagte er. „Dort entlang!"
Natürlich hätte der Roboter ihm nicht gehorchen dürfen. Die Maschine hatte schließlich ganz klare Direktiven, und ein Captain Ahab war nicht in der Liste derer enthalten, deren Befehle der Roboter zu befolgen hatte. Trotzdem schwebte die Maschine vor-Bild 2 wärts, ohne auch nur für den Bruchteil einer Sekunde zu zögern.
Als der Roboter die Wand erreichte, hielt Shingo unwillkürlich den Atem an.
Und dann war die Maschine verschwunden. „Hübsch, nicht wahr?" fragte Ahab, und er wirkte sehr erfreut. „Ein kleiner Trick - und eine Sicherheitsmaßnahme, die durch nichts zu überbieten ist. Die Wand ist da, und niemand kann das Gegenteil beweisen. Du, Sato Ambush, könntest noch so viel technisches Gerät hier auffahren - es würde dir trotzdem nicht gelingen, das Rätsel zu lösen."
„Das bezweifle ich", bemerkte der Pararealist nüchtern. „Ich fürchte, daß du eine Überraschung erleben würdest, wenn ich dich beim Wort nehmen wollte. Zu deinem Glück habe ich im Augenblick weder Zeit noch Lust, mich mit dieser Wand zu befassen."
„Na schön", gab Captain Ahab ziemlich verdrossen zu. „Vielleicht könntest du tatsächlich feststellen, daß hier irgend etwas nicht mit reehten Dirigen zugeht. Aber dazu müßtest du erst einmal Verdacht geschöpft haben, und das hättest du niemals getan, wenn ich dich nicht extra darauf hingewiesen hätte.
Diesen Trick hier kann man überall anwenden, an jedem beliebigen Ort. Stellt euch doch bloß mal vor, was das bedeutet! Verstecke, hundertprozentig sicher, nicht auffindbar, wo immer
Weitere Kostenlose Bücher