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1484 - Der Tod eines Nakken

Titel: 1484 - Der Tod eines Nakken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gemeint war: Das zerfallene Gemäuer war es nämlich nicht, sondern etwas, das gewissermaßen daran klebte.
    Bescheiden war ein ziemlich schwacher Ausdruck, denn dies waf eine der jämmerlichsten Behausungen, die Shingo je gesehen hatte: eine winzige, windschiefe Bude, aus allerlei Abfällen zusammengestoppelt, mit löcherigen Wänden und durchhängendem Dach. Das ganze Gebilde hielt sich offensichtlich nur dadurch noch mit einiger Mühe aufrecht, weil es sich trostsuchend in einen Winkel zwischen zwei Gebäuderesten schmiegen durfte.
    Die Tür bestand aus einer großen Plastikplatte und war mit allerlei Schlössern und Riegeln versehen, die alle miteinander nicht gerade vertrauenswürdig aussahen. In diesem Fall war es nicht der Schein, der trog -nicht einmal Captain Ahab selbst kümmerte sich um seine eigenen Sicherheitsvorkehrungen, sondern packte die Türplatte ganz einfach und stellte sie samt ihren Schlössern und Riegeln beiseite. „Tretet ein!" sagte er mit seiner schwungvollen Gebärde.
    Sato Ambush ging voran, und Loydel Shvartz folgte ihm.
    Shingo äugte mißtrauisch in das Dunkel und entdeckte ein paar halbverrottete Matratzen, einen alten Sessel mit drei Beinen und eine in den Rang eines Tisches beförderte Kiste, auf der Speisereste in kleinen Schalen vor sich hin schimmelten. In einer Ecke waren ein paar Kästen mit überquellendem Inhalt übereinandergestapelt. „Ich bleibe lieber hier draußen", sagte Shingo. „Ich werde Wache halten."
    „Ich könnte mir keinen besseren Wächter vorstellen als dich", knurrte Captain Ahab. „Aber hier draußen bist du fehl am Platz, mein Junge. Du kommst mit!"
    Und damit schob er Shingo einfach vor sich her. Dann zog er die nutzlose Plastikplatte vor die Türöffnung - und plötzlich war diese Platte gar nicht mehr so nutzlos, sondern sie paßte haargenau, und die Riegel, die sich an der Innenseite befanden, sahen zwar alt, dafür aber sehr robust und haltbar aus. „Alles Tarnung!" verkündete Captain Ahab und lachte selbstzufrieden. „Hier in dieser Stadt kann man gar nicht vorsichtig genug sein. Diese Leute hier klauen wie die Raben. Dagegen hilft nur eines: Sie rnüssen selbst zu dem Schluß kommen, daß es an einem bestimmten Ort nichts zu holen gibt."
    Soweit es das betraf, fand Shingo, war die Tarnung wirklich außerordentlich gut gelungen. Er fragte sich nur, was hinter dieser Tarnung stekken mochte. Um ehrlich zu sein: Allzu hohe Erwartungen hegte er nicht gerade.
    Die winzige Hütte war bereits überfüllt, wenn sich auch nur Captain Ahab allein darin aufhielt. Jetzt drohte sie aus allen Nähten zu platzen, obwohl die beiden Kampfroboter zum Zweck der Platzersparnis unter der Decke schwebten.
    Shingo, dem jedes Gedränge verhaßt war, wäre ihnen am liebsten gefolgt. Zwei Dinge waren es, die ihn davon abhielten: Ein warnender Blick von Loydel Shvartz, der großen Wert darauf legte, daß Shingo sich „menschlich" verhielt, und die Tatsache, daß der junge Mann vom Planeten Durtning keinen einzigen Balken und keine Strebe sah, denen er sich freiwillig anvertraut hätte.
    Captain Ahab stieg vorsichtig über die Kiste mit den Speiseresten hinweg, stellte nach offenbar bewährtem Muster einen Teil der Rückwand zur Seite und stakste in seiner seltsamen Gehweise in den dahinterliegenden Raum, der sich als Teil eines Treppenhauses erwies.
    Nach oben hin existierte keine Treppe mehr - dort gab es nur ein großes, rundes Loch in der Decke, durch das helles Sonnenlicht hereinfiel. Eine im vorletzten Stadium des Zerfalls befindliche Wendeltreppe führte in die Tiefe. „Das sieht schlimmer aus, als es ist", versicherte Ahab, während er abwärts marschierte. „Nur keine Angst - diese Treppe hält noch mindestens hundert Jahre lang!"
    Loydel Shvartz folgte ihm mutig, trat auf die oberste Stufe und fuhr erschrocken zurück, als ein großer Teil der Kante unter seinem Fuß abbrökkelte. „Die oberste Stufe ist - äh, war -präpariert", fuhr Ahab ungerührt fort - er befand sich schon ein gutes Stück weiter unten, und die von Loydel Shvartz losgetretenen Betonstücke rollten ihm um die Füße. „Das hätte er auch eher sagen können", knirschte Loydel Shvartz grimmig und wandte sich an einen der beiden Roboter. „Geh du voran und sorge für Licht!"
    Der Roboter schwebte lautios hinab. Vorsichtig folgten sie ihm.
    In ungefähr zehn Meter Tiefe wichen die Wände zurück. Die Galaktiker stiegeri die restlichen Stufen hinab und standen in einem kahlen Kellerraum,

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