1484 - Der Tod eines Nakken
Sicherheit bedeutete ihm nicht viel, wenn er daran dachte, was inzwischen mit seiner Familie passieren mochte. .Über die Cantaro wußte er im Grunde genommen nur sehr wenig, denn dieses Thema hatte ihn bisher nicht interessiert. Er kannte jedoch den großen Platz im Norden, auf dem sp gut wie gar nichts wachsen mochte, und er erinnerte sich daran, gehört zu haben, daß die Cantaro dort zu landen pflegten.
Also war er dorthin gegangen, um nach seiner Familie zu suchen und nachzusehen, ob er ihnen irgendwie helfen konnte.
Auf dem riesigen freien Platz hatte ein Ding gestanden, in dem Shingo nur mit einiger Mühe ein Raumschiff zu erkennen vermochte, denn es sah eher aus wie etwas, das auf den Schrott gehörte. Aber da es das einzige Raumschiff war, das er erblicken konnte, schlich er sich an Bord und inspizierte jeden Raum, den er finden konnte.
Dabei war ihm klargeworden, daß dies kein cantarisches Raumschiff sein konnte, und diese Erkenntnis hatte ihn sehr erstaunt. Er hatte zwar allerlei Geschichten über eine Zeit gehört, in der nicht nur Cantaro, sondern auch ganz normale Menschen durch den Weltraum fliegen durften, aber das hatte ihm immer sehr nachieinem Märchen geklungen.
Immerhin - wenn die Besitzer dieses Raumschiffs tatsächlich Menschen waren, hatten sie vielleicht auch den einen oder anderen Grund, die Cantaro nicht gerade zu lieben.
Shingo hatte beschlossen, die Mannschaft dieses Schiffes kennenzulernen, und so war er in die Kommandozentrale spaziert. Dort löste sein plötzliches Erscheinen einige Aufregung aus, und es dauerte geraume Zeit, bis endlich wieder Ruhe eintrat.
Jemand rief nach dem Kommandanten. Loydel Shvartz kam und warf nur einen kurzen Blick auf Shingo. „Na schön", sagte er dann. „Ich glaube nicht, daß dieses kleine Kerlchen ein Spion der Cantaro ist.
Setzt ihn an die frische Luft und laßt ihn laufen. Wir sind startbereit."
„Ich kann nicht auf Durtning bleiben", hatte Shingo gesagt. „Die Cantaro haben alle meine Bekannten und Verwandten weggebracht. Ich habe hier niemanden mehr."
„Was willst du tun?" fragte Loydel Shvartz. „Meine Familie aus den Händen der Cantaro befreien."
„Das dürfte nicht ganz einfach sein. Die Cantaro machen so etwas überall - nicht nur auf Durtning. Wir können sie schließlich nicht erst fragen, ob sie zufällig deine Leute an Bord haben, bevor wir uns mit ihnen anlegen."
„Vielleicht finde ich sie aber doch irgendwann", hatte Shingo Leddigg trotzig erwidert. „Und bis dahin werde ich gegen die Cantaro kämpfen, wo immer sie mir in die Quere kommen."
Da stand er, eine kleine braune Gestalt, nur mit einem winzigen Lendenschurz bekleidet, so zartgliedrig, daß man sich davor fürchten mußte, ihm alle Knochen zu brechen, sobald man ihn anzufassen wagte. Es war nicht verwunderlich, daß jemand lachte. Das Lachen verging ihm allerdings, als Shingo ihm plötzlich förmlich ins Gesicht sprang.
Ein Jahr war seither vergangen, und Shingo hatte viel gelernt, aber ein richtiger Raumfahrer war er noch immer nicht.
Das hier war schon eher nach seinem Geschmack, denn dieser heiße Planet erinnerte ihn in vieler Hinsicht an seine Heimat. Und außerdem konnte er sich hier einmal nützlich machen.
Seine Aufgabe war auf den ersten Blick sehr einfach: Er hatte Loydel Shvartz und Sato Ambush zu folgen und sie im Auge zu behalten - unauffällig und ungesehen, auch von den beiden selbst. Und natürlich war dies kein Auftrag im eigentlichen Sinn, sondern ein eigenmächtiger Versuch, zwei Männer zu beschützen, die nicht beschützt werden wollten. „Dieser Balaam ist mit allen Wassern gewaschen", hatte man ihm erklärt. „Wir können keine technischen Mittel einsetzen, denn das würde er sofort merkeri. Und Sato Arnbush und Loydel Shvartz müssen sich völlig natürlich verhalten, damit Balaam keinen Verdacht schöpft. Sie dürfen nicht merken, daß du in der Nähe bist. Du mußt darauf achten, daß du einen großen Abstand zu ihnen hältst. Und vor allem mußt du ganz besonders vorsichtig sein."
Shingo fand diese Bemerkung überflüssig, denn er war immer vorsichtig. Und was diesen Auftrag betraf-Shingo sah und hörte man nicht, wenn er es nicht selbst wollte. Vor allem nicht, wenn er sich in einer natürlichen Umgebung befand. Er empfand es schon als ein großes Zugeständnis, daß er sich das Fernglas hatte aufdrängen lassen.
Er fragte sich, was um alles in der Welt diese drei dort vorne taten. Sie standen in der glühenden Hitze, die
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