1484 - Der Tod eines Nakken
sitzen ein paar Männer zwischen den Trümmerri", berichtete Shingo leise. „Sie beobachten Captain Ahabs Klause. Zwei von ihnen habe ich gesehen, vier weitere gehört. Sie wirken feindselig."
„In dieser Gegend leben bestimmt noch mehr Leute", meinte Loydel Shvartz. „Sie müssen es nicht unbedingt auf Ahab abgesehen haben."
„Hier wohnt niemand", erklärte Shingo. „Captain Ahab hat sich wohlweislich einen Platz ausgesucht, an dem er vor neugierigen Nachbarn sicher ist. Und diese Männer beobachten seine Unterkunft und sonst nichts."
„Er wird schon wissen, wie er sie sich vom Hals halten muß", meinte der Kommandant der UXMAL gelassen - es war offensichtlich, daß Stalkers persönliche Sicherheit nicht gerade ein Problem war, das Loydel Shvartz auf den Nägeln brannte. „Ich könnte hierbleiben und aufpassen", schlug Shingo vor.
Loydel Shvartz schüttelte ärgerlich den Kopf. „Wenn Ahab Ärger mit den Einheimischen hat", sagte ery „dann soll er den selbst ausbaden. Wir können es uns nicht leisten, uns da einzumischen und damit unsere ganze Mission zu gefährden!"
Shingo fand diese Entscheidung enttäuschend. Er blickte Sato Ambush hilfesuchend an, aber der Pararealist schien nicht geneigt zu sein, den Kommandanten der UXMAL zu übergehen, indem er anderslautende Anweisungen gab. Er warf dem zierlichen jungen Mann nur einen amüsierten Blick zu und ging dann weiter. „Wir sollten uns beeilen", sagte er dabei. „Es ist schon Nachmittag. Die ersten Lokvorther werden bald aufwachen. Wir sollten unsere Vorbereitungen abgeschlossen haben, bevor sie hier überall herumwimmeln. Sie erwecken zwar den Eindruck, als wären sie ausschließlich an ihren eigenen Angelegenheiten interessiert, aber sie sind eigenwillig und manchmal auch sehr neugierig. Es wäre schon unangenehm genug, wenn irgendein Plutokrat auf die Idee käme, daß Teile unserer Ausrüstung in seine Sammlung passen könnten, von anderen Komplikationen ganz zu schweigen. Ich will nicht, daß diese Leute uns in die Quere kommen. Das könnte die Aufnjerksamkeit der Nakken und der Cantaro erregen - ganz abgesehen davon, daß es sich in der Dunkelheit schlecht arbeiten läßt."
„Noch dazu unter solchen Bedingungen, wie sie hier bestehen", stimmte Loydel Shvartz dem Pararealisten zu. „Für Licht könnten wir schon sorgen - aber damit würden wir die Lokvorther noch zusätzlich auf uns aufmerksam machen."
„Ein interessantes Phänomen", murmelte Sato Ambush und lächelte. „Es ist alles eine Sache der Aufmerksamkeit, nicht wahr? Merkwürdig, wie leicht es manchmal ist, einen Menschen von einer bestimmten Sache abzulenken, indem man bewußt darauf verzichtet, ihm zu widersprechen -oder ihm zuzustimmen."
Loydel Shvartz blickte den Pararealisten verständnislos an. Dann runzelte er die Stirn und sah sich um.
Shingo Leddigg war verschwunden. „Wie du schon sagtest", bemerkte Sato Ambush, „ist dieser erstaunliche junge Mann durchaus imstande, selbst zu erkennen, was zu tun ist. Und Mut hat er auch.
Mach jetzt bitte nicht den Fehler, nach ihm zu rufen. Du würdest ihn damit nur zusätzlich in Gefahr bringen."
Loydel Shvartz sah eher so aus, als spiele er rnit dem Gedanken, dem Pararealisten an die Gurgel zu gehen. „Sollte dieser Captain Ahab es in deinen Augen tatsächlich wert sein, daß man seinetwegen das Leben eines solchen Jungen in Gefahr bringt?" fragte er, und seine Stimme klang heiser vor unterdrückter Wut. „Ich glaube nicht, daß es ernsthaft gefährlich für ihn werden wird", erwiderte Sato Ambush gelassen. „Erstens kann er offenbar sehr gut auf sich selbst aufpassen, und zweitens müßte man ihn ja schließlich erst mal erwischen, ehe man ihm etwas antun könnte. Und das dürfte ein echtes Problem für jeden sein, der es versuchen möchte.
7.
Zwei, drei schnelle Sprünge hatten Shingo genügt, um geräuschlos in einem Gebüsch zu verschwinden. Dort 'verharrte er regungslos und blickte zu den beiden Männern hinüber.
Er hatte kein sehr schlechtes Gewissen bei dem Gedanken, daß er soeben gegen eine ausdrückliche Anordnung seines Kommandanten verstoßen hatte. Ihm war klar, daß er kein besonders wertvolles Mitglied der Mannschaft um Loydel Shvartz war. Auf einem Planeten wie diesem mochte das nicht so ins Augen fallen, aber im Weltraum sah es ganz anders aus - da war er eigentlich nur ein nutzloser Esser an Bord.
Wenn man ihn das so selten spüren ließ, dann nur deshalb, weil er es dank seiner speziellen
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