1484 - Der Tod eines Nakken
schon versucht", erklärte Captain Ahab und winkte ab. „Die wissen gar nichts - die vermuten nur, und das noch dazu bei ausgekoppeltem Verstand. Und wenn sie jemals etwas gewußt haben sollten, dann haben sie es mittierweile so gründlich verdreht, daß ein vernünftiger Mensch sowieso nichts mehr damit anfangen kann. Trotzdem muß die Station irgendwo in der Nähe dieses merkwürdigen Vereins zu finden sein."
„Kannst du uns die Daten geben, die du bereits erarbeitet hast?"
„Nichts anderes hatte ich vor", erwiderte Ahab nüchtern. „Ich würde vorschlagen, daß ihr ein paar Geräte hier herunterbringt - mir fehlt noch verschiedenes, wie du sicher bemerkt hast. Und dann suchen wir diese Station gemeinsam."
„Gut", sagte Sato Ambush. „Dieser Vorschlag klingt vernünftig."
Captain Ahab musterte ihn von oben bis unten und nickte. Er lächelte leutselig. „Dann ans Werk!" sagte er.
*
„Das gefällt mir nicht", brummte Loydel Shvartz, als sie Captain Ahabs „Klause" verlassen hatten und sich auf den Weg zu ihrem Stützpunkt begaben. „Und dieser Kerl gefällt mir noch viel weniger. Ich glaube nicht, daß man ihm vertrauen kann. Er wird uns unterbuttern und betrügen, wann immer wir ihm den Rücken zuwenden. Und in der übrigen Zeit wird er uns einfach ins Gesicht lügen. Das ist ein Betrüger, ein Halsabschneider. Mit solchen Leuten sollte man sich gar nicht erst einlassen!"
„Du hast sicher recht", gab Sato Ambush bereitwillig zu. „Aber im Augenblick brauchen wir ihn."
„Wozu?" fragte Loydel Shvartz unwillig. „Wir wissen jetzt, wonach wir zu suchen haben, und wir wissen sogar schon, auf welchen Teil der Stadt wir uns bei dieser Suche konzentrieren müssen. Wir brauchen diesen Kerl nicht mehr. Er hat uns schon alles verraten, was wir von ihm erfahren können."
„Da kennst du Stalker schlecht", sagte der Pararealist nüchtern. „Der hat mehr Asse im Ärmel, als du in einer ganzen Spielkarten-Fabrik finden könntest!"
„Meinst du nicht, daß das vielleicht ein bißchen übertrieben sein könnte?"
„Im Gegenteil. Wir müssen an ihm dranbleiben. Wer weiß, wann sich noch einmal eine solche Chance ergibt!"
„Was für eine Chance? Wenn du darauf aus bist, daß dir einer die Hucke voll lügt - da kann ich dir jede Menge Tips geben. Zur Not springe ich auch selbst in die Bresche, obwohl ich sicher kein so begnadeter Lügner bin wie dieser Captain Ahab."
„Was ist mit Shingo?" fragte Sato Ambush, um Loydel Shvartz endlich von diesem Thema abzubringen. „Wer hat ihm befohlen, uns zu folgen? Warst du das?"
„Ich habe derartige Aktionen ausdrücklich verboten!"
„Du scheinst deine Leute nicht sehr fest im Griff zu haben."
„Was erwartest du von denen? Das sind keine Soldaten, sondern Widerstandskämpfer. Und was Shingo betrifft - der braucht keinen Befehl, um zu wissen, was er zu tun und zu lassen hat."
„Stimmt das, Shingo?" Der zierliche junge Mann von Durtning hörte die Frage, antwortete jedoch nicht.
Etwas anderes fesselte seine Aufmerksamkeit. Er trat dicht an seinen Kommandanten heran. „Sprich weiter!" flüsterte er so leise, daß man es schon einen Meter weiter nicht mehr hören konnte.
Im nächsten Augenblick war er hinter einem Gebüsch verschwunden. „Shingo ist ein Fall für sich", sagte Loydel Shvartz scheinbar gelassen. „Ein seltsamer kleiner Kerl. Übrigens - was ist mit dieser Mathlyn, von der du vorhin gesprochen hast?"
Sato Ambush hatte Shingos plötzliches Verschwinden zur Kenntnis genommen und ging bereitwillig auf das Spiel ein. „Es ist einfach nur ein Mädchen", erklärte er. „Auch ein bißchen seltsam. Ich würde zu gerne wissen, was es mit dieser Kolonie auf sich hat. Es ist doch merkwürdig, daß niemand etwas Genaues darüber zu wissen scheint!"
„Hat Dao-Lin-H'ay nichts erzählt?"
„AUes, was sie zu diesem Thema zu sagen beliebt, läuft darauf hinaus, daß sie diese Mathlyn für vertrauenswürdig hält." Sato Ambush sah sich unauffällig nach Shingo um, konnte ihn aber nirgends entdecken und fuhr fort: „Ich hoffe, daß uns noch genug Zeit bleibt, um selbst da draußen nachzusehen."
„Hoffst du auf ein Wunder?" fragte Loydel Shvartz.
Sato Ambush schwieg für einen Augenblick. - „Wer tut das nicht?" fragte er leise. „Nein, natürlich glaube ich nicht daran. Aber irgendwann wird irgend jemand fragen, wo ... ihre Gräber sind."
Loydel Shvartz war froh, als er Shingo sah, der mit gewohnter Plötzlichkeit vor ihnen stand. „Da
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