1485 - Er spielte auf zum Höllentanz
Junge Symphonie, um die drei Musiker, die dort heute Abend ein Konzert geben. Alan Scott, Silvia Ferrano und Robert Liebman. Saladin hat uns davor gewarnt, zu diesem Konzert zu gehen. Das war es im Prinzip.«
Ich blies die Wangen auf und stieß die Luft aus.
»Nannte er Gründe?«
»Nein. Es ist sein Spiel.«
Ich lehnte mich zurück und verengte die Augen. »Saladin ist Hypnotiseur. Sogar der beste, den es gibt. Er macht aus Menschen Marionetten, und ich denke mal, dass die Anzahl bei ihm keine Rolle spielt. Er kann sich also mit den Zuschauern befassen und ihnen seinen Willen aufzwingen.«
»Das steht zu befürchten.«
»Und dann?«
Glenda winkte ab. »Denk nicht mal weiter, John. Dann hat er freie Hand. Dann gehören die Menschen ihm.«
Die Vorstellung war schlimm, und sie trieb mir einen kalten Schauer über den Rücken. Über den von Macht besessenen Saladin brauchte man mir nichts zu erzählen. Wir kannten ihn. Wenn er Gewalt über die Menschen bekam, dann war er nicht mehr zu halten.
Er machte mit ihnen, was er wollte. Er ließ sie tanzen, er könnte sie lächerlich machen, aber er konnte sie auch in den Tod schicken.
Als mir dieser Gedanke kam, rann ein Schauer über meinen Rücken. Saladin war ein Satan und in der Vampirwelt des Dracula II wohl nicht mehr richtig ausgelastet.
Glenda schaute mich skeptisch an. »Das sieht wohl nicht gut für uns aus?«
»Kannst du laut sagen. Jedenfalls hat er gespürt, dass wir uns eingemischt haben.«
»Durch mich und das Serum. So muss man das einfach sehen. Ich hasse diese Verbindung, John, aber es gibt sie, und ich weiß nicht, wie ich sie wieder loswerden kann.«
Ich zuckte mit den Schultern, weil ich ihr da keinen Rat geben konnte, und sagte: »Er hat lange nichts mehr von sich hören lassen.«
»Und jetzt hat er neue Opfer gefunden.« Glenda griff zur Wasserflasche und trank einen großen Schluck. »Ich habe mir den Verlauf der Nacht auch anders vorgestellt.«
»Frag mich mal.« Ich wartete, bis Glenda die Flasche abgestellt hatte, und sagte dann: »Wir müssen uns etwas einfallen lassen, und ich frage mich, ob wir bei diesem Trio damit anfangen. Kontakt aufnehmen und es warnen. Das wäre eine Möglichkeit.«
»Die ich nicht für richtig halte, John. Hast du nicht auch das Gefühl, sie zu sehr unter Druck zu setzen? Ihre Angst womöglich noch zu stärken?«
»Ja, das ist möglich.«
»Dann lassen wir sie am besten aus dem Spiel. Aber wir werden bei ihrem Konzert dabei sein.«
»Ja, und zwar mit Suko.«
Glenda nickte. »Genau das habe ich auch gedacht. Zusammen mit Suko. Zu dritt sind wir besser.«
»Sonst hat er nichts gesagt?«
»Nein, John. Ich habe keine Einzelheiten erfahren können. Aber ich habe auch nicht danach gefragt. Da bin ich ehrlich. Zu viel Neugierde kann er nicht vertragen.«
»Ja, das weiß ich.«
Die Zeit war nicht stehen geblieben, aber es war noch zu früh, um schon auf den Beinen zu bleiben.
»Ich denke, wir legen uns noch mal lang.«
Glenda lächelte. »Wie du willst.«
Ihr Bett war zwar recht schmal für zwei Personen, aber das machte ja den Reiz aus, auf den wir allerdings verzichten mussten, denn uns stand nach vielem der Sinn, nur nicht nach dem, was wir bereits hinter uns hatten. An einen schnellen Schlaf war auch nicht zu denken, aber irgendwann sackten wir weg, wobei ich das Gefühl hatte, ins Bodenlose zu fallen…
***
Ich hatte Suko angerufen, dass er allein zum Yard fahren sollte. Als Glenda und ich eintrafen, da hatte er sich bereits einen Tee zubereitet und schaute mich mit einem Blick an, der mehr sagte als tausend Worte.
»Ja, ja, ich weiß, was du denkst!«
»Wirklich?«
»Bestimmt.«
»Ich denke«, sagte Suko, »dass es sehr selten ist, dass ich vor Glenda im Büro bin.«
»Richtig. Und das hat seinen Grund.«
»Den sehe ich euch an. Die Nacht muss recht kurz gewesen sein.«
»Das war sie auch. Glenda hat nämlich Besuch bekommen. Nicht nur von mir. Ein besonderer Freund gab sich ebenfalls die Ehre. Sein Name ist Saladin.«
Plötzlich war die Lockerheit aus Sukos Gesicht verschwunden. Er verengte die Augen und starrte mich an.
Glenda war an die Kaffeemaschine getreten und beschäftigte sich dort.
»Und wie ging es weiter?«
»Erzähle ich dir gleich.« An Suko vorbei ging ich in unser gemeinsames Büro.
Als er es betrat, saß ich bereits und hörte seinen Kommentar. »Er hat wohl nicht versucht, euch zu töten – oder?«
»Nein, das hat er nicht.«
»Es ging auch nicht um uns«, sagte
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