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1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

Titel: 1485 - Er spielte auf zum Höllentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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könnt…«
    ***
    Die drei Musiker waren vor Entsetzen erstarrt. Sie hatten jedes Wort verstanden. Es dauerte eine Weile, bis sie etwas sagen konnten.
    Gleichzeitig erfolgte ihre Reaktion. Sie blieben auf ihren Plätzen sitzen und drehten sich langsam zur Tür um. Von dort waren sie angesprochen worden.
    Und genau da stand der Fremde!
    Jeder sah ihn, jeder konnte die Gestalt des Mannes in sich aufnehmen, und jeder spürte auch die Kälte, die von ihm ausging. Sie war einfach da, obwohl er nichts tat. Es gibt Menschen, die strömen eine gewisse menschliche Wärme und Herzlichkeit aus. Dieser hier nicht.
    Der war einfach nur eiskalt und abstoßend.
    Schwarz schien seine bevorzugte Farbe zu sein. So hatte er sich für eine schwarze Hose und ein schwarzes Jackett entschieden, das bis zu den Hüften reichte und durch eine lange Reihe von Knöpfen geschlossen werden konnte, die knapp unter dem Hals endete.
    Er sagte nichts. Er wusste um seine Wirkung. Da war der völlig kahle Kopf, das glatte Gesicht mit den breiten Lippen und den blassen Augenbrauen, denn nichts sollte von seinen Augen ablenken.
    Sie waren das Beeindruckendste an ihm. Augen, die farblos, aber nicht leblos waren. In ihnen hatte sich das versammelt, was ihn ausmachte. Die schon widerliche Kälte, die er ausstrahlte.
    Sie gehörte einfach zu ihm, und wen diese Augen ansahen, der bekam einfach Angst.
    Der Mann ging nicht weiter. Er blieb dicht vor der Tür stehen und erfasste die Anwesenden mit einem Blick. Dabei musste er seine Augen nicht mal bewegen.
    Die Temperatur im Raum hatte sich natürlich nicht verändert, und doch spürte jeder die Kälte. Die drei Musiker hatten den Eindruck, dass der Tod den Raum betreten hätte.
    »Ihr werdet spielen!« wiederholte er.
    Alan fasste sich. Er wunderte sich darüber, dass er in der Lage war zu sprechen. »Aber das – das – geht nicht. Wirklich nicht. Es liegt nicht an uns, sondern an unseren Instrumenten. Sie taugen nichts mehr. Sie sind verstimmt. Man kann mit ihnen beim besten Willen kein Konzert mehr geben. Das müssen auch Sie begreifen.«
    »Ihr werdet trotzdem spielen, weil ich es so will. Etwas anderes gibt es nicht.«
    »Wer sagt das?« flüsterte Silvia.
    »Es spielt keine Rolle. Ich sage euch nur, dass ich euch im Griff habe.«
    Die so glatt gesprochene Antwort hörte sich schlimm an, aber die Musiker wussten auch, dass sie sie zu akzeptieren hatten. Keiner fand die Kraft, aufzumucken.
    Der eisige Blick konzentrierte sich plötzlich auf Silvia.
    Sie schrak zusammen. Dabei hob sie ihre Arme an, die jedoch schnell wieder nach unten sackten.
    »Steh auf, Silvia!«
    Sie gehorchte sofort und wurde dabei von ihren beiden Freunden beobachtet. Alan und Robert wunderten sich, wie widerspruchslos Silvia alles tat, was der Mann ihr befahl. Und sie kam ihnen verändert vor, denn ihre Bewegungen hatten etwas Puppenhaftes.
    »Geh zum Klavier!«
    Wieder kam sie dem Befehl unverzüglich nach. Und ihre Bewegungen blieben weiterhin starr. Der Weg führte sie zum Klavier.
    Dort nahm sie Platz.
    »Und jetzt wirst du spielen.«
    »Ja. Was denn?«
    »Fang schon an!«
    Mozart!, dachte sie. Ich werde Mozart spielen. So wie ich es vorhin schon versucht habe.
    Und diesmal klappte es. Es war einfach wunderbar. So weich und fließend, dass selbst ihre Freunde sich wunderten. Sicher, Silvia war eine gute Pianistin, aber so wie sie jetzt spielte, hatten sie es noch nie vor ihr gehört. Der große Komponist hätte das Stück sicherlich nicht besser spielen können.
    Es war nur ein kurzes Menuett. Sehr flott, sehr schnell beendet.
    Der letzte Ton klang aus, und ebenso steif, wie sie sich gesetzt hatte, stand Silvia auch wieder auf.
    Alan und Robert konnten ihre Blicke nicht von ihr nehmen. Erst als seine Freundin wieder bei ihm war, sprach Robby sie an.
    »Es war wunderbar. Es war große Klasse. Ich habe das noch nie so gut gehört. Einmalig…«
    »Danke!« Silvia lächelte. Sie strich ihre Haare aus der Stirn und setzte sich auf ihren Platz. Dabei schaute sie zur Tür hin, wo der Fremde stehen musste.
    Er war nicht mehr da!
    Silvia schüttelte den Kopf. »Er ist weg!« flüsterte sie. »Er ist tatsächlich verschwunden!«
    Jetzt wurden auch die beiden Männer wach. Sie schauten hin und sahen ihn nicht mehr.
    »Wie ist das möglich?« hauchte Robert.
    Alan fühlte sich angesprochen. »Das ist genauso gewesen wie bei dieser dunkelhaarigen Frau, die mich besucht hat. Sie war plötzlich auch nicht mehr da.«
    »Das geht nicht mit

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