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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    »Wenn Sie ihn treffen, dann gehen Sie ihm aus dem Weg. Es kann sein, dass er Sie als seinen Feind ansieht.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Sie nickte mir zu. »Es ist schon gut. Gehen Sie nur, Mr. Sinclair. Oder soll ich John sagen? Wir sind doch so etwas wie Verbündete.«
    »Meinetwegen.«
    »Danke. Ich bin Rosy. Ein lieber Name, aber so lieb bin ich nicht«, fügte sie mit einer veränderten Stimme hinzu. »Ich glaube, das werden Sie noch erleben.«
    Ich erwiderte nichts darauf. Die Frau war mir einfach zu wechselhaft. Ob ich sie allerdings selbst dafür verantwortlich machen konnte, das war die Frage. So recht glaubte ich nicht daran. Sie hatte sich zu intensiv in einen Fall verbissen und sich in ein seelisches Gefängnis begeben. Wichtig allein war der Duke of Kent, und genau den wollte ich mir holen und ihm erst gar nicht die Chance geben, den Anbau von Rosy Kellers Haus zu betreten…
    ***
    Da keine Lampe über der Tür brannte, trat ich hinein in die Dunkelheit. Ich musste mich zunächst an die fremde Umgebung gewöhnen.
    Es war eine mir völlig fremde Gegend, in der ich mich nicht auskannte. Die Dunkelheit kam noch als weiteres Problem hinzu, aber ich wusste, dass die verdammte Gestalt hier irgendwo stecken musste. Möglicherweise lauerte sie in der Finsternis und beobachtete das Haus.
    Zu weit wollte ich mich nicht entfernen und setzte darauf, dass ich Sir Baldur Wainright bald begegnen würde. Er trieb sich nicht grundlos hier herum.
    Das Haus und dessen Umgebung mussten sein Revier sein. Eine andere Erklärung war für mich nicht vorstellbar.
    Es stellte sich die Frage nach dem Grund. Es gab ihn. Er war hier erschienen, er hatte auf dem Spielplatz seine Zeichen gesetzt und menschliche Hindernisse brutal aus dem Weg geräumt. Andere existierten noch – wie Mike Nichols oder ich.
    Ich entfernte mich vom Haus und achtete darauf, meine Schrittgeräusche so leise wie möglich zu halten. Die kleine Lampe ließ ich zunächst mal stecken und holte sie auch nicht hervor, als ich am Rand der Straße stehen blieb.
    Sie war leer. Die Häuser der Nachbarn lagen wieder in tiefer Stille da.
    In der Nacht wirkten sie seltsam unbewohnt, als wären sie nur als Kulisse aufgebaut worden. Auch Menschen zeigten sich nicht mehr.
    Das war vor kurzem noch anders gewesen, als die Polizei mit heulenden Sirenen hier aufgekreuzt war. Ich ging zum Rand des Grundstücks und überlegte, ob ich einmal um es herumgehen sollte.
    Es war vielleicht nicht schlecht, aber bis zum Spielplatz wollte ich nicht laufen.
    Vor mir bewegte sich jemand in der Dunkelheit. Der Größe nach musste es ein Mensch sein, und ich zuckte zusammen, als mich das Licht einer Lampe erwischte.
    In der nächsten Sekunde huschte ich zur Seite. Der Griff zur Waffe erfolgte automatisch, und dabei hörte ich die Stimme eines Mannes.
    »Bitte nicht, Mr. Sinclair.«
    Meine Hand sank nach unten, und auch der Kegel der Lampe fiel jetzt auf den Boden.
    Es war Mike Nichols, der mich angesprochen hatte, jetzt stoppte und mir zunickte.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe.«
    »Schon gut.«
    »Es ist nichts zu sehen«, erklärte der Constabler und löschte das Licht. »Ich habe meine Runden gedreht.«
    »Sie suchen ihn also?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    Nichols lachte. »Ich weiß es selbst nicht. Kann sein, dass ich einer der letzten Idealisten bin. Himmel, den Job ziehe ich schon recht lange durch, das können Sie mir glauben. Ich möchte einfach, dass Ruhe herrscht, verstehen Sie?«
    »Hier in der Gegend?«
    »Klar. Es kam immer wieder zu nächtlichen Überfällen. Okay, die Kollegen sind hier öfter Streife gefahren, aber die andere Seite war ebenfalls nicht dumm. Sie hat sich immer dann zurückgezogen, wenn die Kollegen unterwegs waren. Ich war übrigens auch öfter mit von der Partie. Eine Chance, sie zu erwischen, haben wir trotzdem nicht bekommen.« Er holte tief Luft. »Da habe ich es eben allein versucht. Auch außerhalb der Dienstzeit. Ich wollte die Überfälle nicht länger tatenlos hinnehmen.«
    »Da haben Sie heute ja Glück gehabt.«
    »Meinen Sie das wirklich, Mr. Sinclair?«
    »Na ja, das eine hat das andere abgelöst.«
    »So sehe ich es inzwischen auch. Ich weiß nicht, was da genau passiert ist, ich weiß nur, dass wir es mit einer Figur zu tun haben, die nicht in unsere Welt passt. Als ich die Gestalt sah, da kam sie mir vor, als wäre sie aus einem Film entsprungen. Das war einfach verrückt. Da kann man doch durchdrehen, oder finden Sie

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