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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht?«
    »In der Regel schon.«
    »Sehen Sie, Sir. Sie aber bleiben auch in dieser Situation ungewöhnlich ruhig.«
    »Wie sollte ich denn Ihrer Meinung nach reagieren?«
    »Erschreckt. Nicht aufgelöst, aber doch leicht von der Rolle. Und das kann ich an Ihnen nicht erkennen. Sie kommen mir vor, als wäre für Sie dieser Vorgang das Normalste auf der Welt.«
    »Stimmt.«
    »Ist es das tatsächlich?«
    Ich wehrte ab. »Nein, nein, aber ich befasse mich eben mit Fällen, die ein wenig außerhalb des Normalen liegen. So müssen Sie das sehen, Kollege.«
    Selbst im Dunkeln sah ich, wie er lächelte.
    »John Sinclair«, sagte er und ließ meinen Namen auf der Zunge zergehen. »Bei mir hat es geklingelt, als ich hörte, wer sich hier aufhält. Ich kam bisher noch nicht darauf, aber jetzt weiß ich es!«
    »Was?«
    »Sie beschäftigen sich beim Yard mit Fällen, die mit Geistern und Dämonen zu tun haben.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Man nennt Sie auch Geisterjäger.«
    »Das bestreite ich nicht.«
    Mike Nichols gab sich entspannter. »Da Sie sich hier in der Gegend aufhalten, bin ich einigermaßen hoffnungsvoll, dass die Dinge zu einem guten Abschluss kommen. Die Hälfte ist bereits geschafft.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es wird keine Überfälle mehr geben.«
    »Richtig«, stimmte ich ihm zu.
    »Und jetzt wollen Sie Ihre Runden drehen?«
    »Nein, nein«, wiegelte ich ab. »So ist das nicht. Ich fühle mich nicht als Wachtposten. Ich werde wieder zurück in Rosy Kellers Haus gehen und dort abwarten.«
    »Glauben Sie denn an einen Besuch der anderen Seite?«
    »Es könnte sein, dass er ins Haus kommt. Unmöglich ist nichts. Und da ich weiß, dass Sie hier draußen Ihre Runden drehen, bin ich beruhigt.«
    »Danke, Sir. Ich habe mir tatsächlich vorgenommen, weiter die Augen aufzuhalten. Sollte irgendetwas passieren oder sich verändern, werde ich Sie selbstverständlich alarmieren.«
    »Ja, kommen Sie dann ins Haus. Ich lasse die Tür offen.«
    »Das ist eine gute Idee. Aber fürchten Sie nicht, dass auch der Schwertkiller ins Haus kommen könnte?«
    »Ich würde ihn zuvor sehen, Mr. Nichols. Es hat sich auch bis jetzt nichts getan.«
    »Ja«, murmelte er. »Aber irgendwie macht mir das Sorgen. Ich habe fast den Eindruck, dass er uns in vielen Belangen überlegen ist.«
    Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Bleiben Sie am besten ruhig, Kollege. Ich gehe dann wieder zurück zu Mrs. Keller.« Ich zögerte noch, weil ich schon merkte, dass er etwas herumdruckste und nicht mit der Sprache rausrücken wollte.
    »Was ist noch?«
    »Ich weiß nicht so recht, Sir. Lachen Sie mich nicht aus, wenn ich Sie jetzt etwas frage. Ich werde einfach den Verdacht nicht los, dass dieser Schwertträger in seiner Mönchskutte kein normaler Mensch ist, auch wenn er so aussieht. Was meinen Sie?«
    Der Constabler wartete gespannt auf meine Antwort, mit der ich mir etwas Zeit ließ. Schließlich nickte ich und sagte: »Da könnten Sie sogar recht haben, Kollege.«
    »Wie? Was? Dass es kein Mensch ist?«
    »Zumindest kein normaler.«
    »Und was ist er dann?«
    Ich hob die Schultern. Dadurch nahm ich ihm zwar nicht die Unsicherheit, aber die volle Wahrheit, so ich sie kannte, wollte ich ihm auch nicht sagen.
    »Das weiß ich nicht genau, Mr. Nichols. Nehmen wir ihn zunächst mal als eine außergewöhnliche Person hin. Alles Weitere wird sich ergeben.«
    »Wie Sie meinen.«
    Begeistert war er nicht, aber das konnte in diesem Fall auch niemand sein. Ich hatte mein Vorhaben nicht geändert und wollte wieder zurück ins Haus zu Rosy Keller gehen.
    Der Constabler erkundigte sich noch, wie es der Frau ging, und erfuhr von mir, dass sie sich tapfer hielt.
    »Ja, sie ist eine starke Frau. Die meistert ihr Leben ohne fremde Hilfe.«
    »Verheiratet war oder ist sie nicht?«
    »Nein, die lebt nur für ihren Beruf. Sie hatte mal so etwas wie eine Affäre mit einem Kollegen. Das liegt allerdings schon länger zurück. Seitdem ist wohl nichts mehr bei ihr.«
    »Danke für die Auskünfte. Und halten Sie bitte die Augen offen.«
    »Das mache ich doch glatt.«
    Ich schlug ihm zum Abschied kurz auf die Schulter. Danach trennten wir uns. Nichols blieb stehen, während ich die wenigen Schritte zurück zum Haus ging.
    Wenn ich in mich hineinhorchte oder auf mein Bauchgefühl achtete, dann erlebte ich schon eine gewisse Bedrückung oder auch Unsicherheit. Irgendwas lag in der Luft, aber ob sich die Gefahr gerade hier in der Nähe aufbaute, stand noch in den

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