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1486 - Im Tempel der Furcht

1486 - Im Tempel der Furcht

Titel: 1486 - Im Tempel der Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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persönliches Spannungsfeld. Und wenn er kommt, dann erleben wir zu zweit dieses einmalige Wunder.«
    Sie hatte von einem Wunder gesprochen. Mich allerdings wunderte es, wie stark sich die Archäologin doch verändert hatte. Stand sie stärker unter dem Einfluss des verstorbenen Duke, als ich angenommen hatte?
    Rechnen musste ich damit. Hier ging es um eine Person, die längst hätte tot sein müssen. Sie war es aus irgendwelchen Gründen nicht, und hatte sogar als Körper dieses andere Reich verlassen, wobei nicht klar war, um welches es sich dabei handelte.
    »Spüren Sie denn seine Nähe?«
    Ich hatte die Frage bewusst gestellt, weil sich Rosy Keller etwas seltsam benahm und sich mehrere Male im Kreis drehte.
    »Ja, ich spüre sie.«
    »Und weiter?«
    »Weiß ich nicht, Mr. Sinclair. Ich kann es beim besten Willen nicht sagen.«
    »Gut, dann warten wir weiter.«
    »Ja, das meine ich auch.«
    Es war schade, dass es in diesem Raum kein Fenster gab. Wollte man ihn lüften, musste die Tür geöffnet werden. Um nachzusehen, ob jemand um das Haus herumschlich, musste ich den Anbau verlassen, und das hatte ich auch in der nächsten Zeit vor.
    Hier im Arbeitsraum der Archäologin war so etwas wie die Zentrale. Hier hatte der Serienmörder etwas hinterlassen, und zwar diesen verdammten Stuhl. Von ihm aus gab es so etwas wie eine direkte Verbindung zu ihm.
    Ich dachte darüber nach, wieder auf ihm Platz zu nehmen, um einen erneuten Kontakt zum Duke herzustellen.
    Ein lautes Tuten unterbrach die Stille, und ich stellte meinen Vorsatz zunächst mal zurück. Da Rosy das Telefon nicht abhob, tat ich es.
    Bevor ich etwas sagen konnte, hörte ich eine Männerstimme.
    »Sind Sie es, Mr. Sinclair? Oder ist es…«
    »Ich bin es.«
    »Das ist gut.«
    Der Anrufer klang erleichtert. Nur wusste ich nicht, mit wem ich es zu tun hatte, und stellte die entsprechende Frage.
    »Sie kennen mich. Ich bin es. Mike Nichols.«
    »Das überrascht mich. Was ist der Grund Ihres Anrufs?«
    »Es geht um diese Gestalt.«
    »Das dachte ich mir beinahe. Was ist mit ihr?«
    »Sie ist noch da!«
    Ich erwiderte erst mal nichts, war allerdings auch nicht zu sehr überrascht.
    »Hören Sie?«
    »Ja, Mr. Nichols. Wollen Sie berichten?«
    »Sicher.« Er räusperte sich, dann hörte ich etwas rascheln und kurz danach wieder seine Stimme. »Nachdem auf dem Spielplatz alles geregelt war, wollte ich auch gehen, aber die verdammte Tat ließ mir keine Ruhe. Es war zu schlimm, und ich fühlte mich in die Pflicht genommen. So bin ich in der Gegend geblieben, um nach ihm Ausschauzuhalten.«
    »Und Sie haben ihn gesehen?«
    »Nicht sofort, Mr. Sinclair, nicht sofort. Aber ich habe richtig getippt. Es gibt ihn noch. Ich sah ihn wie einen Büßer über einen schmalen Weg gehen. Sie glauben nicht, wie geschockt ich war. Vertreiben lassen habe ich mich aber nicht.«
    »Dann haben Sie ihn verfolgt?«
    »Ja.«
    »Hat er Sie gesehen?«
    Mike Nichols lachte kratzig. »Er hat mich nicht gesehen, Mr. Sinclair. So dumm bin ich nicht. Ich musste schließlich auch an mich denken.«
    »Das ist klar. Und weiter?«
    »Ich blieb ihm auf den Fersen und habe festgestellt, dass er wohl ein Ziel hat.«
    »Wo ist es?«
    »Es ist das Haus, in dem Sie sich befinden. Ja, Sir, das muss ich Ihnen sagen. Jedenfalls ist er in die Richtung gegangen.«
    »Betreten hat er es noch nicht?«
    »Nein, zumindest habe ich nichts davon bemerkt.«
    »Und was haben Sie jetzt vor?«
    »Ich kann Ihnen nicht helfen. Im Augenblick sehe ich ihn nicht. Ich bin zurückgeblieben, um mit Ihnen zu telefonieren. Ich wollte Sie nur warnen, denn ich habe leider erleben müssen, wie er sich verhält. Er ist mit einem Schwert bewaffnet, und das setzt er gnadenlos ein.«
    »Danke, Mr. Nichols.«
    Für den Kollegen war das Gespräch noch nicht beendet.
    »Und Sie?« fragte er. »Was gedenken Sie jetzt zu unternehmen?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Ich werde mich entscheiden, wenn es so weit ist.«
    »Ja, das dachte ich mir. Und Sie glauben mir doch – oder?«
    »Warum hätten Sie lügen sollen?«
    »Danke, das wollte ich hören.« Nichols atmete heftig. »Ich bleibe in der Umgebung, um das Haus zu beobachten.«
    »Sie wissen, dass es gefährlich werden kann?«
    »Ja, das ist mir klar. Aber ich kenne mich hier aus. Ich weiß, wo ich mich verstecken kann. Darf ich wieder anrufen, wenn ich ihn erneut zu Gesicht bekomme?«
    »Sicher.«
    »Danke, bis später.«
    Ich legte den Hörer auf den Apparat zurück und drehte mich zu

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