1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik
Zwischenfällen kommen, dann mußten die Klone vernichtet werden.
Yrmakarem hatte Angst gehabt, und ihre Angst war allzu berechtigt gewesen.
Ich drückte meine Hand gegen die Scheibe des Medos neben meinem Bett und forderte ein Schlafmittel.
Ich hörte es zischien, dann trat die Wirkung bereits ein. Ich spürte eine gewaltige Last von mir weichen.
*
Ich stürzte mich in die Arbeit und entwickelte die Baalol-700-Serie weiter. Es waren nur noch wenige Kleinigkeiten zu beheben. Doch ich machte nicht den Fehler, den Yrmakarem in ihrem Eifer begangen hatte.
Ich ließ mir Zeit und ging Schritt für Schritt vor. Wir alle wußten ja, daß die Klone der Baalol-700-Serie streßanfällig waren. Deshalb arbeiteten wir daran, sie zu stabilisieren und widerstandsfähiger zu machen.
Ich war sicher, daß wir es in kürzester Zeit schaffen würden.
Allerdings war ich nicht bereit, mich Peeroush zu beugen. Ich wollte wissen, weshalb Yrmakarem sterben mußte, und deshalb suchte ich weiter.
Damit stand ich vor einem Problem, mit dem ich mich nie zuvor befaßt hatte. Es war das Problem, das der von mir in der Fabrik vermutete Agent auch hatte. Es war die Frage, wie ich den Syntron und Peeroush überlisten konnte. Ich wußte ja, daß ich ständig beobachtet werden konnte. Ich wußte, daß es ein Abwehrsystem im Syntron gab, das gegen Widder-Agenten gerichtet war. Wenn ich also nicht mit äußerster Vorsicht vorging, geriet ich selbst in Gefahr, verdächtigt zu werden.
Wichtigste Voraussetzung für meine Suche nach der wahren Ursache für Yrmakarems Tod war, daß ich mir Zeit ließ. Gerade das aber fiel mir schwer. Die Ungeduld trieb mich voran.
Schon in den ersten Stunden an diesem Morgen begann ich damit, die Weichen zu stellen. Während ich an dem Programm der Baalol-700-Serie arbeitete, um mehr Streßfestigkeit zu erreichen, gab ich dem Syntron die ersten Befehle, die nur scheinbar mit diesem Problem zu tun hatten, tatsächlich jedoch in eine ganz andere Richtung zielten. Dabei fügte ich absichtlich einige Fehler und Befehle ein, die in wiederum andere Richtungen und dort ins Leere führten.
Schon nach zwei Stunden war ich so erschöpft, daß ich eine Pause einlegen mußte. Ich erhob mich und holte mir einen Tee aus dem Automaten. Da fiel mir plötzlich ein weiterer Trick ein, mit dem ,ich den Syntron überlisten konnte. Er lief auf den Einsatz pharmazeutischer Mittel im Zusammenhang mit der Baalol-700-Serie hinaus. Ich stellte den Tee auf den Tisch und nahm den Dialog mit dem Syntron auf.
Minuten später erst war er beendet, und ich hatte das Gefühl, einen Etappensieg errungen zu haben.
Ich griff nach der Teetasse, um zu trinken, ließ sie jedoch wieder sinken. Sie war leer.
Ich war sicher, daß ich nicht getrunken hatte. Unwillkürlich sah ich mich um. Ich war allein. Yrmakarem war nicht da. Sie konnte sich nicht mehr auf diese Weise über mich lustig machen.
Laß dich nicht verrückt machen! hämmerte ich mir ein. Du hast getrunken, aber es ist dirnicht bewußt.
An der Tür blieb ich stehen und blickte zur Tasse zurück. Mir stockte der Atem. Sie war bis zum Rand mit Tee gefüllt. „He, was ist mir dir los?" lachte Taphon, als ich panikartig mein Labor verließ und auf dem Gang mit ihm zusammenprallte.
Conaor war bei ihm, ein befähigter Wissenschaftler mit besonderen Verdiensten auf dem Gebiet der Psionik, der wesentlichen Anteil am Erfolg der Baalol-700-Se.rie hatte. Er war ein kleiner, überaus ehrgeiziger Mann, der keinen Hehl daraus machte, daß er sich für höhere Aufgaben berufen fühlte. Ich wußte, daß er darauf aus war, mich vqn meinem Posten abzulösen. Er war ein ernster Mann, den ich nie lächeln gesehen hatte. Ich empfand eine gewisse Abneigung gegen ihn, weil er keinen Humor hatte.
Conaor blickte mich an, als wollte er sagen: „Jetzt ist es soweit! Er dreht durch."
„Nichts", antwortete ich. „Es ist nichts los. Ich bin lediglich gestolpert und deshalb wohl etwas schneller aus meinem Labor gekommen als beabsichtigt. Habe ich euch erschreckt?"
Sollte ich ihnen sagen, daß ich Halluzinationen gehabt hatte? Conaor hätte das zum Anlaß genommen, Peeroush meine baldige Ablösung vorzuschlagen. „Mich erschreckt so leicht nichts", erwiderte Taphon. Lächelnd legte er mir die Hand auf die Schulter. „Ich hoffe, du nimmst es nicht zu schwer." Wir gingen zum Antigravschacht, um darin nach oben zu steigen.
Die meisten Wissenschaftler gingen in gewissen Abständen nach draußen, um
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