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1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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    *
     
    Ich konnte nicht schlafen. Deshalb stand ich schließlich mitten in der Nacht auf, verließ meine Wohnung und ließ mich im Antigravschacht der Fabrik bis in mein Labor hinabsinken. Ich wandte mich an den Syntron. „Ich nehme an, daß ich der einzige in der Fabrik bin", sagte ich.
    Der Syntron blickte mich mit den Augen von Peeroush an. „Richtig", bestätigte er. „Alle anderen schlafen."
    „Auch Peeroush?"
    „Hast du das Gefühl, daß dich das etwas angeht?"
    Ich schluckte. „Vergiß es", erwiderte ich. „Natürlich nicht."
    Erschrocken wandte ich mich meiner wissenschaftlichen Arbeit zu. Ich hatte ein Tabu verletzt. Selbstverständlich hatte ich nicht das Recht, mich danach zu erkundigen, was der Cantaro gerade machte. Selbst wenn er den Planeten Aptulat verlassen haben sollte, stand es mir nicht zu, mich danach zu erkundigen. „Weshalb arbeitest du?" fragte der Syntron.
    Ich zucktezusammen. Mirwarklar, daß ich unnötige Aufmerksamkeit erregt hatte. „Ich kann nicht schlafen. Ich muß immerzu an meine Frau denken. Ich frage mich immer wieder, warum sie gestorben ist."
    „Es war ein Unglücksfall", erklärte der Computer. „So einfach ist das nicht!" Ich hatte Mühe, meine Erregung zu verbergen. „Ich habe den Verdacht, daß jemand diesen Unfall bewußt herbeigeführt hat."
    „Wer?"
    Ich stöhnte gequält. „Glaubst du wirklich, daß ich mitten in der Nacht hier wäre, wenn ich es bereits wüßte? Es sollte einem so hochintelligenten Ding wie dir klar sein, daß ich hier bin, um es herauszufinden."
    „Deine Kritik ist unangebracht", tadelte mich der Syntron. „Nun sei nicht gleich beleidigt, sondern laß mich in Ruhe arbeiten. Ich habe mehr zu tun, als mich mit dir auseinanderzusetzen."
    „Darüber wird noch zu reden sein", eröffnete er mir. „Vorläufig störe ich dich nicht. Ich nehme Rücksicht auf deinen Zustand."
    Am liebsten hätte ich irgend etwas gegen den Monitor geschleudert, aber ich unterließ es.
    Ich versuchte, mich von der Angst vor den Octos zu befreien und mit wissenschaftlicher Unbefangenheit an die Frage heranzugehen, ob die Klone einen Mord verübt hatten oder nicht.
    Ich konnte diese Möglichkeit nicht ausschließen.
    In jahrelanger, mühsamer Arbeit hatten wir die PSI-Fähigkeiten erarbeitet und programmiert. Zahllose Versuche waren vonnöten gewesen, bis es endlich möglich geworden war, bestimmte PSI-Kräfte heranzuzüchten. Immerhin waren diese Fähigkeiten bei den Antis latent vörhanden, so daß wir auf dem bestehenden Material aufbauen konnten. Biologisches Material, das diese Grundvoraussetzungen nicht mitbrachte, in dieser Weise zu programmieren, wäre uns nicht möglich gewesen.
    Die Frage war jetzt, ob wir irgendwo im PSI-Programm einen Fehler gemacht hatten - oder ob es den vermuteten Widder-Agenten gab, der diesen Fehler in das Programm eingebracht hatte.
    Ich war mehr denn je entschlossen, hier eine eindeutige Antwort zu finden. Sie war wichtiger als alles andere für mich. Ich mußte klären, ob ich -wenn auch indirekt - am Tod Yrmakarems schuld war, oder ob ein Agent auf dem Weg der Umprogrammierung diesen Anschlag verübt hatte. Mir war klar, daß alle Wissenschaftler der Fabrik in tödlicher Gefahr waren, solange ich diese Frage nicht eindeutig beantworten konnte.
    Ich begann damit, das gesamte Klon-Programm der Baalol-700-Serie durchzugehen. Von Anfang an.
    Schritt für Schritt. Es war eine ungeheure Arbeit, die ich mir da vorgenommen hatte, und ich war mir darüber klar, daß sie Tage in Anspruch nehmen würde.
    Ich hatte etwa zwei Stunden lang über dem Programm gesessen, als die Stimme von Peeroush plötzlich ertönte. Sie kam so überraschend, daß ich erschrocken hochfuhr. „Komm in mein Büro", befahl er mir.
    Ich wollte Fragen stellen, aber er hatte sich schon wieder zurückgezogen. Ich unterbrach meine Arbeit und verließ das Labor, um im Antigravschacht zu ihm nach oben zu schweben. Er hatte seine Arbeitsräume nahe dem Ausgang.
    Der Stratege stand vor seinem Kommunikationstisch, als ich eintrat. Er verschränkte die Arme vor der Brust und blickte mich aus seinen fahlgelben Augen starr an. Ich war mir darüber klar, daß er weitaus mehr wahrnahm als ich. Da er mit den entsprechenden Robotmodulen ausgestattet war, erfaßte er, daß sich mir das Blut in den Kopf drängte, und daß mein Herz sehr viel kräftiger arbeitete als sonst. Mir verrieten dagegen keinerlei äußerliche Merkmale, wie der Cantaro empfand, und ob er überhaupt

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