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1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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frische Luft zu schnappen.
    Heute wehte eine kühle Brise, und die lockte noch mehr von uns nach oben als sonst. „Es ist erst gestern gewesen", erinnerte ich ihn daran, daß ich noch nicht viel Zeit gehabt hatte, den Schock zu überwinden.
    Conaor blickte mich abschätzend an. Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn er mich gefragt hätte, ob ich meiner Aufgabe noch gewachsen war. „Nach dir", sagte Taphon am Antigravschacht zu Conaor, um ihm den Vortritt zu lassen. Conaor trat in den Antigravschacht. Im gleichen Moment weiteten sich seine Augen, seine Lippen öffneten sich zu einem Schrei, ünd er stürzte in die Tiefe. Ich sah, wie er haltsuchend mit Armen und Beinen ürn sich schlug, machte rnir jedoch keine Gedanken. Es gab ein Sicherheitssystem, das ihn am Grund des Schachts auffangen würde. „Das nennt man einen Schreck in der Morgenstunde", scherzte Taphon.
    Wir beugten uns in die Qffnung und blickten im Schacht nach unten. Etwa vierzig Meter unter uns lag Conaor in vef krümmter Haltung auf dem Boden. Eine Blutlache breitete sich unter Seinerri Kopf aus. „Er ist tot", stammelte Taphon. „DaS System hat versagt."
    Fässungslos blickte ich Taphon an. Ich konnte nicht reden. Das Entsetzen schnürte mir den Hals zu. „Ich habe ihn gebeten, vorzugehen", brachte er mühsam hervor. „Wenn ich das gewußt hätte!"
    Ein schrecklicher Gedanke kam in mir auf, und beinahe hätte ich ihn gefragt, ob er vom Zustand der Antigravaggregate und das Sicherheitssystem gewußt hatte. Ich konnte diese Frage gerade noch zurückhalten. Sie wäre beleidigend und durch nichts zu rechtfertigen gewesen.
    Wir wichen vom Schächt zurück, als fürchteten wir, von einer unsichtbaren Kraft hineingestoßen zu werden. „So etwas ist noch nie passiert", sagte Taphon. Er griff sich mit beiden Mänden an den Kopf. „In meinem ganzen Leben habe ich noch nicht von eifiem solchen Versagen gehört."
    Ich empfand ähnlich wie er. Ich hatte nie einen Gedanken daran verschwendet, ob ein Antigravschacht in Ordnung war oder nicht. Nicht einen Blick hatte ich je auf die kleinen Leuchten an den Eingängen geworfen, die im Notfall blinken sollten. Jetzt sah ich hin, und sie leuchteten in einem beruhigenden Blau, so als wäre alles in Ordnung.
    Ich erinnerte mich an meine Verantwortung und schaltete d,en Interkom ein, um den Vorfall zu melden. „Weiß ich schon", antwortete der Syntron. „Ich bin dabei, den Vorfall zu überprüfen. Der Schaden ist bereits behoben. Ihr könnt den Schacht benutzen. Keine Angst, es ist alles in Ordnung."
    „Unsere Welt gerät in Unordnung", stellte Taphon fest und stieg ohne Zögern in den Antigravschacht. Er schwebte nach oben, und ich folgte ihm. Als ich nach unten blickte, konnte ich beobachten, wie Roboter die Leiche Conaors wegbrachten.
    Ich atmete tief durch, als Taphön und ich die Fabrik verließen und ins Freie hinaustraten. Ein überraschend kühler Wind schlug uns entgegen. Die Temperaturen waren beträchtlich gesunken.
    Taphon deutete zum Parkplatz hinüber, wo die junge Wissenschaftlerin Olkalte in einen Gleiter stieg. „Ist ja interessant", sagte er, während sie mit der Maschine aufstieg und in Richtung Quollont davonflog. „Wir arbeiten wie die Narren, und die jungen Leute nehmen sich kurzerhand frei. Wußtest du, daß sie eine offenbar etwas längere Pause machen will?"
    „Sie hat es.nicht gemeldet", erwiderte ich abwesend. Ich stand noch immer unter Schock. Mir war kalt, und ich wollte wieder nach drinnen. Außerdem hatte ich keine Lust, mich mit diesem Problem zu befassen. „Sie nehmen sich die Zeit auf unsere Kosten", stellte Taphon fest. Es schien ihn wirklich zu ärgern, daß die junge Frau wegflog. „Muß das sein?"
    Ich blickte zu dem Gleiter hoch, der nun schon etwa einen Kilometer von uns entfernt war. Plötzlich schoß em grellweißer Blitz aus der Maschine, und ein Feuerball breitete sich aus. Trümmerstücke wirbelten nach allen Seiten davon
     
    5.
     
    Ich hatte einmal beobachtet, wie ein Antigravgleiter von einer Rakete abgeschossen wurde, aber noch nie, wie er ohne Einwirkung von außen explodierte. „Das ist unmöglich", sagte Taphon. „So ein Gleiter hat nichts an Bord, was explodieren kann."
    Während die Trümmerstücke noch auf das Meef herabregneten, legten drübeh auf die Insel die ersten Boote der Quollonter ab. Die Eingeborenen versuchten zu helfen. Sie konnten nicht wissen, daß es in diesem Fall nichts mehr zu helfen gab. „Olkate muß söfort tot gewesen

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