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1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik

Titel: 1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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irgend etwas empfand.
    Ich erwartete, daß er irgend etwas über den Verlust sagen würde, den ich erlitten hatte. Er tat es nicht. „Setz dich", befahl er und zeigte auf einen Sessel. Ich gehorchte und ließ mich in die mit Leder überzogenen Polster sinken. Die Sitzfläche war sehr lang, und die Rückenlehne gab mir so gut wie keinen Halt. Daher lag ich mehr in dem Möbel, als daß ich saß. Eine denkbar unbequeme Haltung. Ich versuchte, mich aufrecht zu setzen, saß dabei jedoch so tief, daß ich mich auch nicht wohler fühlte. Dabei mußte ich zu dem Cantaro hochsehen, der keine zwei Schritte vor mir stand. Mir war klar, daß Peeroush mich mit voller Absicht in diesen Sessel manövriert hatte, um mich von vornherein psychisch unter Druck zu setzen. Ich sollte ein deutliches Gefühl der Unterlegenheit haben. Er hatte sein Ziel erreicht. „Warum arbeitest du mitten in der Nacht und allein?" fragte er. Ich sagte es ihm. „Du willst den Tod deiner Frau aufklären?" Er schüttelte mißbilligend den Kopf. „Du bist nicht als Detektiv beschäftigt, sondern als Forscher, der den klar umrissenen Auftrag hat, die Baalol-700-Serie so zu stabilisieren, daß sie einsetzbar ist."
    Bevor ich etwas entgegnen konnte, erinnerte er mich daran, daß wir vor einigen Monaten 30 Ara-Mediziner verloren hatten, weil einige unfertige Klone durchgedreht waren und sie mit ihren Fähigkeiten in einen nicht mehr heilbaren Wahnsinn gestürzt hatten. Es wäre nicht nötig gewesen, mir das zu sagen.
    Jeder von uns Aras wußte es. „Deine Frau war unvorsichtig", fuhr er fort. „Sie muß sich einem der Klone ohne den abschirmenden Schutz genähert haben. Dabei ist sie seinen PSI-Kräften ausgesetzt gewesen, hat den Verstand verloren und ist in ihrem Wahn gegen die Felsen gerast. Finde dich damit ab, daß es so war. Und jetzt erwarte ich, daß du deine Arbeit fortsetzt."
    Er trat noch näher, und ich mußte mir fast den Hals verrenken, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Ich meine deine Arbeit an der Baalol-700-Serie", betonte er. „Nicht die Kontrolle am Programm. Es ist in Ordnung. Ich weiß es."
    „Es könnte sich ein Fehler eingeschlichen haben. Es ist lebenswichtig für uns alle, daß wir ihn fmden", widersprach ich. „Kein Fehler", entschied er. „Und jetzt laß dir von den Medo-Sektion eine Spritze geben, wenn du nicht schlafen kannst. Ich will, daß du morgen im Team mit den anderen arbeitest."
    Damit war ich entlassen.
    Ich hatte einige Mühe, aus dem Sessel herauszukommen. Als ich es geschafft hatte, blickte ich Peeroush kurz an. Sein Gesichtsausdruck signalisierte mir eisige Ablehnung. Ich gab auf und verließ den Raum. Ich war verärgert und verbittert. Er hätte mir wenigstens sein Beileid aussprechen können, so wie es unter zivilisierten Menschen üblich war.
    Es hätte keinen Sinn gehabt, sich ihm zu widersetzen. Deshalb kehrte ich nicht in mein Labor zurück, sondern ging in meine Wohnung, die mir nun öde und leer vorkam. Einige Kleinigkeiten erinnerten mich an Yrmakarem. Es waren Dinge, die mir immer belanglos erschienen waren, die aber jetzt Bedeutung für mich gewannen. Sie stammten fast alle von der Insel. Die Quollonter hatten sie ihr gegeben. Es waren kleine Perlen, Schnitzereien oder Duftwässerchen.
    Ich legte mich ins Bett und versuchte zu schlafen, aber meine Gedanken kamen nicht zur Ruhe.
    Es waren die besonderen Umstände des Todes meiner Frau, die mich quälten.
    Ich sah sie deutlich vor mir, wie sie an der Stachelpflanze hing. Sie war mit dem Rücken gegen die Stacheln geprallt.
    Hätte es nicht anders sein müssen? Hätte sie nicht mit der Vorderseite ihres Körpers gegen die Pflanze fliegen müssen? Oder hatte sie sich noch im Boot umgedreht, als dieses auf die Klippen gerast war?
    Ich konnte es mir nicht vorstellen. Die Eingeborenen hatten mir durch ihr fröhliches Verhalten gesagt, daß sie sich gegen das Ende gewehrt hatte. Das konnte nur bedeuten, daß Yrmakarem ihnen ihr Gesicht zugewandt hatte. Warum sollte sie sich in letzter Sekunde herumgeworfen haben?
    Irgend etwas stimmte nicht. Ich war mir rneiner Sache sicher. Es gab ein Mysterium um den Tod meiner Frau, und ich mußte es im Rahmen meiner Möglichkeiten aufklären. Nur schwer verständlich war mir dabei die Haltung von Peeroush. Auch er mußte daran interessiert sein, daß dieses Geheimnis möglichst rasch gelöst wurde, denn sonst lief er Gefahr, daß die gesamte Baalol-700-Serie verloren war. Sollte es zu weiteren rätselhaften

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