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1488 - Schamanen-Zauber

1488 - Schamanen-Zauber

Titel: 1488 - Schamanen-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hörer zurück auf den Apparat. Wie eine Statue stand Carlo Amado neben dem Schreibtisch. Die Fetzen des Gesprächs wirbelten durch seinen Kopf, und er wusste, dass er durch seinen Besuch bei Scotland Yard einen Schritt zu weit gegangen war.
    Aber er konnte es nicht mehr rückgängig machen. Das war einfach unmöglich. Die Beamten würden ihn anstarren und ihn für verrückt erklären. Sie würden nach den Gründen fragen. Er war zwar in der Lage, sie zu benennen, aber sie würden dann erst richtig misstrauisch werden und einfach nicht lockerlassen.
    »Scheiße, scheiße!« schrie er und rannte durch das große Vorzimmer. Noch nie hatte er sich in einer derartigen Situation befunden.
    Er fühlte sich beobachtet und kontrolliert, aber er wusste auch, dass er allein nicht aus dieser Lage herauskommen würde.
    Die Polizei wusste Bescheid. Es war unmöglich für ihn, sie zurückzuhalten.
    Und so dachte er noch immer, als er den Hörer wieder aufnahm und eine bestimmte Nummer wählte…
    ***
    »Ich trinke doch noch einen Kaffee, Glenda.«
    »Habe ich mir gedacht. Deshalb habe ich auch mehr gekocht.«
    Glenda goss auch mir eine Tasse ein. Gemeinsam gingen wir in mein Büro, wo sie hinter Sukos Schreibtisch Platz nahm.
    »Und nun?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Warten, was sonst?«
    »Gefällt dir das?«
    »Hör auf. Aber was soll ich tun? Hast du eine Idee?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Das ist eben Sukos Spiel, John. Finde dich damit ab. Du selbst bist oft genug allein auf Tour gegangen.«
    »Ja, ich weiß. Trotzdem ist es be… scheiden.«
    »Dann leistet du mir eben als Kranke Gesellschaft. Ist doch auch was, oder?«
    »Wie man’s nimmt.«
    »Es hätte dich schlimmer treffen können.« Glenda grinste mich an.
    »Alles klar«, sagte ich und streckte die Beine aus. »Ich gebe Suko zwei Stunden.«
    »Aha. Und dann?«
    »Rufe ich Shao an. Sie ist ebenfalls Chinesin und wird einige von Sukos Vettern kennen.«
    »Meinst du?«
    »Ich weiß, dass…« Nein, das wusste ich nicht mehr. Oder konnte es nicht sagen, denn es schlug das Telefon an.
    »Sinclair.«
    Zuerst hörte ich nur ein Keuchen. Oder zumindest ein Geräusch, das ähnlich klang.
    »Verdammt, wer ist da?«
    »Ich, Sinclair.«
    Die Antwort war zwar gut und schön, ich konnte jedoch nichts damit anfangen.
    »Bitte, nennen Sie Ihren Namen.«
    »Carlo Amado.«
    Ich sagte nichts mehr, aber ich wusste sofort, dass etwas passiert sein musste. So wie Amado sprach nur jemand, der unter einem schrecklichen Druck stand.
    »Was ist denn los, Mr. Amado?«
    »Eine Tote!«
    Ich hatte den Lautsprecher angestellt. Glenda hörte mit, und ich sah, wie ihr bei der letzten Antwort eine Gänsehaut über das Gesicht rieselte.
    »Wer ist gestorben, Mr. Amado?«
    Er lachte schrill. »Gestorben ist gut. Ermordet. Viola Wayne, meine Sekretärin. Sie sitzt tot in meinem Büro, und aus ihrem Mund ragt der Kopf einer Schlange. Man hat sie grausam erstickt. Verstehen Sie, Mr. Sinclair?«
    »Ja, ich habe es gehört.«
    »Und jetzt weiß ich, verdammt noch mal, nicht, was ich tun soll. Man hat mich schon angerufen und davor gewarnt, mich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.«
    »Wer rief Sie an?«
    »Eine Frau, die ich nicht kenne. Sie hat mir ihren verfluchten Namen auch nicht gesagt. Aber sie weiß, dass ich bei Ihnen gewesen bin. Deshalb auch diese Tat. Eine Warnung für mich.«
    Ich hatte Mühe, ruhig zu bleiben. »Okay, ich verstehe Sie. Tun Sie mir einen Gefallen.«
    »Welchen?«
    »Bleiben Sie, wo Sie sind. Und geben Sie mir bitte Ihre Adresse durch, damit ich zu Ihnen kommen kann.«
    Er tat es mit Zitterstimme, und ich schrieb mit.
    »Gut, Mr. Amado. Ich werde so schnell wie möglich bei Ihnen sein.«
    »Danke. Aber beeilen Sie sich. Ich will nicht auch noch sterben. Und ich habe das Gefühl, einen großen Fehler begangen zu haben, aber ich wusste mir keinen Rat mehr.«
    »Nein, Sie haben genau richtig gehandelt, und ich denke, dass wir gemeinsam eine Lösung finden werden.«
    »Ich warte.«
    Gleichzeitig legten wir auf. Ich ließ mir einige Sekunden Zeit und schaute in Glendas Gesicht, in dem sich der Schrecken abmalte. Was wir erfahren hatten, war nicht so einfach zu verkraften.
    »Glaubst du ihm?« fragte sie.
    »Natürlich. Warum nicht?«
    »Es könnte eine Falle sein.«
    Ich schüttelte heftig den Kopf. »Nein, Glenda, nicht bei ihm. Auf keinen Fall.« Dann rollte ich den Stuhl zurück und stand auf. So abgegriffen es sich auch anhörte, aber jetzt zählte jede

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