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149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Positionsmeldung über die Erderschütterung verlief.
    Zu dieser Erkenntnis kam Takeo, als dreieinhalb Kilometer vor ihnen die Steppe auseinanderplatzte. Riesige Erd- und Gesteinsbrocken spritzten mit Urgewalt in die Höhe, gefolgt von einem rot und gelb glühenden Lavastrahl, der die ganze Szene in ein gespenstisches Licht tauchte. Einem normalen Menschen wäre wohl vor Schreck das Herz stehen geblieben, besonders wegen des geflügelten Drachen, der dort mit solcher Macht aus der Tiefe hervor brach.
    Kochend heißes Magma tropfte von seinen hitzeresistenten Schuppen, während er sich in die Lüfte schwang.
    »Ein Lavadrache«, analysierte Takeo laut, damit es über Funk an die anderen Gleiter übertragen wurde. »Eine Züchtung der Daa'muren, die ihnen hundertprozentig zu Willen ist.«
    Noch während die Bestie ihre gewaltigen Schwingen ausbreitete, feuerte Takeo mit den Lasergeschützen. Fahlgelb schnitt es durch die Luft.
    Eine Salve aus drei Doppelimpulsen schüttelte das Tier durch, ohne sichtbare Verletzungen hervorzurufen. So leicht waren die Schuppen, die dem Druck und der Lava widerstanden, nicht zu knacken.
    Brüllend stieg das Tier auf und schlug wild mit den Flügeln.
    Trotz seiner gewaltigen Masse kam es schnell in Fahrt.
    Behände drehte es sich in der Luft und hielt direkt auf Takeos Gleiter zu.
    »Leader an alle!«, rief der Androide über Funk. »Break!«
    Ihre pfeilförmige Formation spritzte nach allen Seiten auseinander. Beide Hände seines vollmechanischen Körpers fest am Lenkkranz, riss er die Maschine steil nach rechts oben.
    Der Drache, dem Gleiter an Größe durchaus ebenbürtig, streckte sich noch, um ihn mit der Pranke zu erreichen und aus der Bahn zu werfen, doch die gebogenen, zu Erdarbeiten geborenen Krallen wischten haltlos durch die Luft.
    Takeo konnte tief in das drei Meter weit geöffnete Maul der Kreatur schauen, während er mit dem Gleiter vorbei schoss.
    Schon wenige Meter später legte er eine Kehrtwende ein. Dank des Magnetfeldantriebs brauchte er keine aerodynamischen Regeln zu beachten, sondern konnte schlagartig in der Luft stehen bleiben und die Maschine praktisch auf der Stelle wenden.
    Sobald der geschuppte Nacken im Visier auftauchte, drückte er auf den Auslöser der Bordkanone. Die Geschützrohre spien glühende Lanzen. Blei schnitt durch die Luft.
    Die erste Salve ging daneben. Die nächste traf, doch eine Wirkung blieb aus. Die großkalibrigen Geschosse prallten einfach vom Panzer der Flugechse ab und heulten als Querschläger davon.
    Heiße Dampfschwaden behinderten die Sicht. Sie stiegen von dem Lavasee auf, der sich um die Austrittsstelle des Drachen bildete.
    Der Drachen vollführte eine Seitenrolle, um dem lästigen Beschuss zu entgehen. Immerhin, er spürte die Kugeln.
    Mit einem einzigen kräftigen Schwingenschlag katapultierte er sich so schnell nach vorn, dass er einen der restlichen Gleiter erwischte.
    Der RoCop-Pilot versuchte noch auszuweichen, doch die Pranke verhakte sich in einer der eckigen Antriebsdüsen.
    Triumphierend riss der Drache den Arm herum. Der Gleiter brach nach hinten aus und verlor an Höhe.
    Kurz bevor er mit dem Heck in die Lava tauchte, gewann der Pilot jedoch die Kontrolle über die Steuerung zurück. Er stabilisierte die Lage und schoss mit Vollgas davon.
    Unter ihm schlug die Lava Blasen. Einige von ihnen zerplatzten so heftig, dass das flüssige Gestein bis an den Gleiter spritzte. Zischend fraßen sich die Tropfen in die Plysteroxoberfläche. Sie drangen zwar nicht tief ein, hinterließen aber schwarze Brandstellen.
    Für ein langes Lavabad waren die Maschinen nicht geeignet.
    Es wurde also Zeit, die Oberhand zu gewinnen, bevor noch ernsthafter Schaden entstand.
    »Leader an Staffel!«, funkte Takeo. »Konzentriert euer Feuer. Einzeln sind unsere Waffen zu schwach, um durchzudringen. Versucht die Schwachpunkte dieses Organismus zu finden, bevorzugt also Ziele wie Augen, Nüstern und das Maul.«
    Noch während er die Anweisung erteilte, musste er die Maschine nach unten drücken, um einem erneuten Ansturm des Tieres zu entgehen. In einem abwärts führenden Halb-Loop schlüpfte er zwischen dessen Hinterbeinen hindurch. Nur zehn Meter über der brodelnden Lava erhielt er zum Abschied noch einen raschen Tritt, der den ganzen Gleiter durchschüttelte, ohne ihn jedoch aus der Bahn zu werfen.
    Seine Flügelmänner nutzten die Gelegenheit, sich selbst in Position zu bringen. Während er hinter ihnen in die Höhe stieg, um den Looping zu

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