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149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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müssen, und das würde wiederum vielen das Leben kosten.
    Mehrere Explosionen über ihren Köpfen ließen ihn zusammenzucken. Er wusste, was der Lärm zu bedeuten hatte, noch ehe die ersten Felsen in die Tiefe stürzten. Die Daa'muren kämpften wie Partisanen, und deren Methoden waren Mr. Black gut vertraut. Es waren jahrelang seine eigenen gewesen.
    Dutzende von Steinlawinen rutschten den Pass hinab. Sie erschlugen und begruben zahlreiche Fußtruppen in den Hängen und blockierten die Panzerfahrzeuge auf dem schmalen Weg.
    »Erste bis fünfte Division bereit machen zum Sturm!«, befahl Black und wusste gleichzeitig, dass er die Männer dieser Einheiten damit zum Tode verurteilte.
    ***
    Am Kratersee
    Die Explosion im alten Raddampfer schuf heillose Verwirrung. Mit einem derartigen Schlag mitten im Herzen ihrer Stellungen hatten die Daa'muren nie gerechnet. Jeder von ihnen, der einen Fauststrahler, ein Schwert oder nur einen Faustkeil halten konnte, lief zu der rauchenden Stelle, die eben noch die Schaltzentrale für das Projekt Daa'mur gewesen war.
    Die übrigen Plätze leerten sich.
    Jacob Smythe erhielt freie Bahn.
    Zum ersten Mal seit Monaten.
    Danke, Blechkopf!, dachte er und machte sich mit einem zufriedenen Grinsen an den Abstieg in den trocken gelegten Krater. Sein Plan hatte bestens funktioniert: Indem sich die Daa'muren auf Aiko konzentriert hatten, blieb er selbst von ihnen verschont und konnte nun seinen Plan verwirklichen.
    Wo kämen wir denn hin, wenn sich ein dahergelaufener Cyborg zum Retter der Welt aufspielen würde?
    Den Laser zu zerstören wäre fatal gewesen, denn damit hätte er den Daa'muren seine wahre Gesinnung offenbart. Je länger sie ihm vertrauten, desto besser. Schließlich ging der tote Veda'lan'auura auch auf Aikos Konto…
    Über einen frei geräumten und ausgetretenen Pfad gelangte Smythe hinab zu der Stelle, an der die ARETs parkten, mit denen die Bombenmodule transportiert wurden.
    Zurzeit standen dort zwei Fahrzeuge, einsam und verlassen.
    Das dritte stellte derzeit das letzte Modul auf.
    Von den Posten, die hier eigentlich auf Wache standen, war weit und breit nichts zu sehen. Auch sie waren erwartungsgemäß in Richtung der schwarzen Wolke gerannt, die über dem zertrümmerten Raddampfer lag. Wenn überhaupt noch irgendwo ein Echsenkopf zwischen den Felsen hervor blitzte, dann war er nur von hinten zu sehen.
    Smythe schlich deshalb auch nicht an die ARETs heran, denn damit hätte er ja nur seine unlauteren Absichten zur Schau gestellt. Nein, er ging aufrecht und zielgerichtet, als ob es einen dringenden Auftrag zu erledigen gäbe.
    Sein Nacken schwamm längst in Feuchtigkeit, denn er gönnte sich keine Pause, bis er die offene Rückfront des ersten ARETs erreichte. Mit einem elastischen Sprung gelangte er ins Innere. Dort war es unangenehm stickig, doch wenigstens knallte die Sonne nicht mehr direkt auf ihn nieder.
    Rasch entledigte er sich seines zerschlissenen Kittels und durcheilte raschen Schrittes den rückwärtigen Ruheraum, ließ eine Doppelschleuse hinter sich und trat in das Bordlabor. Ein rechteckiges Loch im Boden bewies, dass hier am Triebwerkskomplex gearbeitet wurde. Offiziell handelte es sich um Wartungsarbeiten, in Wirklichkeit bemühte Smythe sich hier seit fast zwei Wochen um einige Modifikationen, die bei einer möglichen Flucht helfen mochten.
    Voller Erwartung kniete er sich vor den Wartungsschacht.
    Sein Werkzeug lag immer noch da, wo er es zurückgelassen hatte. Die Daa'muren mochten ihm manches Wissen aus dem Hirn gestohlen haben, doch alles, was nicht unmittelbar mit dem Projekt Daa'mur zusammenhing, interessierte sie kaum.
    Das schuf manchen Freiraum.
    Verdammte Echsenfressen!, dachte er dabei. Glauben die wirklich, mich einfach so abservieren zu können? Mich? Den Mann, ohne dessen Wissen sie immer noch Feuersteine gegeneinander schlagen müssten, um ein Essen zu kochen?
    Er griff nach einem Messgerät, mit dem er die Einstellungen des Fusionskern-Reaktors neu kalibrieren konnte.
    Verstehen überhaupt nicht, mit wem sie sich hier anlegen, diese Schuppengesicher. Kapieren nicht, dass ich dazu bestimmt bin, über diese Welt zu herrschen. Doch wie soll ich herrschen, wenn es keine Untertanen mehr gibt, und keine Welt, in der noch Menschen leben können?
    Verbissen drückte er auf den Sensoren herum, bis die neuen Werte akzeptiert wurden. Seit Tagen probierte er schon auf diese Weise, das Fahrzeug schneller zu machen. Doch wie er es auch drehte und wandte,

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