149 - Auf Messers Schneide
die Testläufe bewiesen jedes Mal aufs Neue, dass jede Leistungssteigerung von erhöhtem Verschleiß begleitet wurde.
Doch heute war das egal. Heute reichten die bestmöglichen Werte. Wen scherte schon ein schrottreifer ARET, wenn die ganze Welt auf dem Spiel stand?
Ein leises Piepsen, begleitet von einer grün aufleuchtenden Kontrolllampe, zeigte ihm Betriebsbereitschaft an. Smythe zog die Stecker des Messgerätes ab und schob die Bodenplatte über die Öffnung.
Fertig. Es konnte losgehen. Dank des idiotischen Schlitzauges bekam er endlich die Gelegenheit, seinen Arsch zu retten.
Zufrieden setzte er seinen Weg durch den ARET fort, bis nach vorne, in die Fahrerkabine. Die Frontscheibe war verdreckt, doch durch eine saubere, von Scheibenwischern geschaffene Stelle sah er trotzdem weit in die trockene Ebene hinaus, die zu dem Einschlagpunkt führte.
Seit der See trocken gepumpt war, starb der Wald an seinen Rändern und der Untergrund begann zu versanden. Ab und an nahm der Wind bereits lose Körner auf und trieb sie in der Luft vor sich her.
Bis zu dem Bombenring, der den halb eingesunkenen Kometen umgab, waren es knapp siebenhundert Kilometer.
Eine Tagesfahrt mit dem normalen ARET, eine Sache von wenigen Stunden mit seinen neuen Modifikationen. Trotzdem erschien es Smythe besser, jede Möglichkeit der Verfolgung zu unterbinden.
Rasch stieg er noch einmal aus und enterte das Nebenfahrzeug, bei dem er den TOPAZ 3000 Reaktor mit wenigen Handgriffen vom Netz nahm. Ihn wieder anzuschließen würde die Daa'muren Stunden kosten. Bis dahin war Jacob Smythe längst erfolgreich… oder tot.
Rasch eilte er zurück und klemmte sich hinter das Steuer des modifizierten Fahrzeugs. Ein Blick in den südlich gelegenen Kratertrichter zeigte ihm, dass sich dort Hunderte von Echsengestalten um den rauchenden Trümmerhaufen sammelten, der einmal die Schaltzentrale für das Projekt Daa'mur gewesen war.
Smythe wurde offensichtlich immer noch nicht vermisst.
Gut gemacht, Blechkopf, dachte er. Dank deines Opfers kann ich die Welt retten. Eine Welt, die mir danach zu Füßen liegen wird.
***
An der Spitze der zweiten Angriffswelle
General Yoshiro hatte schon viel in sei nem Leben gesehen und war nicht leicht zu erschüttern, doch der Anblick der angreifenden Daa'muren ließ auch seine Kehle eng werden. Mit vielem hatten sie bei ihrer Planung gerechnet, aber nicht damit, dass ihre Bodentruppen gegen Feinde antreten mussten, die sich unerschrocken durch glühendes, brodelndes Gebiet bewegten.
Selbst Takeos RoCops waren auf diesem Terrain hoffnungslos unterlegen.
Die meisten von ihnen existierten längst nicht mehr. Zu grauen Flecken geschmolzen, trieben sie auf erkalteten Strömen oder waren gänzlich in Rauch aufgegangen. Nur Takeo selbst und ein halbes Dutzend seiner Getreuen leistete noch Widerstand. Sie hatten sich auf das Wrack eines abgestürzten Großraumgleiters geflüchtet, um dem ansteigenden Pegel zu entkommen.
Vergeblich.
Die Glut hatte sie längst erreicht. Nicht einer von ihnen besaß noch Füße, auf denen er stehen konnte. Den meisten waren auch schon Waden und Oberschenkel geschmolzen.
»Sergeant Pollack an Leader, fertig zur Aufnahme.«
Yoshiro sah auf die umlaufende Wiedergabe des Tasters, auf der sich die Transportplattform unter Pollaks Kommando in klaren Umrissen abzeichnete.
»Ausführung!«, befahl er.
Das schwebende Rechteck, eigentlich nur zum raschen Truppentransport gedacht, senkte sich über dem Gleiterwrack hinab. Rundum, an den Kanten, knieten Infanteristen und zielten mit ihren LP-Gewehren in die Tiefe. Sobald sie einen Daa'muren sahen, nahmen sie ihn unter Feuer. Die EWATs, die sie eskortierten, hielten es mit ihren Kanonen genauso.
Immer wieder lösten sich Blitze aus den Teleskoptürmen und schlug am Boden ein, trotzdem wurden drei Soldaten durch Heckenschützen getroffen.
Einer von ihnen warf sich sofort nach hinten und blieb dort zappelnd liegen. Die beiden anderen kippten nach vorne und stürzten schweigend in die Lavafluten, in denen sie mit einem kurzen Aufleuchten vergingen.
Yoshiro verspürte jedes Mal einen Stich im Herzen, wenn es einen seiner Männer erwischte, auch wenn er es sich nach außen hin nicht anmerken ließ. Takeo waren solche Skrupel fremd. Seine Truppen bestanden aus Robotern, die, genügend Material vorausgesetzt, ersetzt werden konnten.
Unaufhaltsam kroch die Lava den Gleiter hoch.
Am Heck, das am weitesten empor ragte, wurde es langsam eng. Doch die RoCops
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