Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
149 - Auf Messers Schneide

149 - Auf Messers Schneide

Titel: 149 - Auf Messers Schneide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
bin?«
    »Nein.«
    Aiko zog den Plastiksprengstoff hervor, dessen Auslöser er auf fünf Sekunden eingestellt hatte. Drei davon waren schon herum, seit er den Knopf gedrückt hatte.
    »Zu dieser hier!« Die Leuchtdioden sprangen von Zwei auf Ein. Dann glühte ein roter Explosionsball auf, der Aiko aller weiteren Erklärungen enthob.
    ***
    Zwischen den Felsen
    Sie hatten den Bergrücken beinahe überwunden. Nur noch ein Granitvorsprung, der den Pass verengte, stand zwischen ihnen und dem ersten Blick in die weite Kraterebene. Der EWAT an der Spitze ihrer Kolonne war gerade dabei, den störenden Fels mit gezielten Schüssen der Laserphasenkanone zu zerstören. Mr. Black nutzte die Zwangspause, um auf das Führerhaus seines ARETs zu klettern und einen Blick in die Umgebung zu werfen.
    Links und rechts des Einschnitts, dem sie schon seit Stunden folgten, erhoben sich gewaltige Massive, die zu einer Reihe schneebedeckter Spitzen ausliefen. Black war froh, dass sie sich die gut tausend bis tausendfünfhundert Meter sparen konnten, die es dort noch weiter bergauf ging. Auch so kostete die Überquerung mehr Zeit als angenommen. Ihn quälte bereits der Gedanke, erst lange nach Takeo und Yoshiro am Kratersee anzukommen.
    Der blonde Hüne hätte gerne selbst den entscheidenden Schlag geführt, aber sicher leisteten die Daa'muren noch jede Menge Widerstand, der nur mit ihrer Hilfe gebrochen werden konnte.
    Beide Hände in die Seiten gestützt, sah Black nach vorne.
    Der Teleskopturm des EWATs gab weiterhin Salven ab.
    Verdammt, wie lange dauerte das denn noch?
    Trotz seiner Verärgerung fiel ihm auf, dass die Schneegrenze rechts des Passes beinahe bis zu den Führungsfahrzeugen hinab reichte. Das musste eine mit Harsch überzogene Eisscholle sein, die vom letzten Winter übrig geblieben war, denn es handelte sich um ein lokal begrenztes Phänomen. Wie ein Diamantenfeld in der Sonne glitzernd, widerstand es den Temperaturen.
    Black stieß kräftig Luft aus, ohne sichtbares Ergebnis. Es mochte kühl sein, aber keineswegs so kalt, dass sich weiße Atemwolken bildeten.
    »Richtig schön hier, was?«, fragte Miss Hardy, die beinah lautlos neben ihn getreten war. »Richtig ruhig und idyllisch.«
    »Ein bisschen zu ruhig für meinen Geschmack«, gab Black brummig zurück.
    Die Augenbrauen seiner Mitstreiterin rückten über der Nasenwurzel zusammen. »Das ist doch wohl nicht ihr Ernst?«, fragte sie tadelnd.
    Die Zeit mit dem Cyborg Aiko Tsuyoshi hatte Miss Hardy reifer und selbstbewusster gemacht. Das gereichte ihr zum Vorteil. Duckmäuser, die zu allem Ja und Amen sagten, boten keine Herausforderung, der man sich stellen konnte.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, sprach Black laut aus, was ihn zuvor unterschwellig bewegt hatte. Von einer plötzlichen Nervosität gepackt, versuchte er der Sache auf den Grund zu gehen.
    »Werfen Sie doch mal einen Blick auf das Außenthermometer«, wandte er sich durch die offene Tür an den ARET-Fahrer. »Irgendwie kommt es mir hier wärmer vor, als es sein dürfte.«
    »Acht Grad Plus!«, lautete die prompte Antwort.
    »Seltsam…«, Black sah verwundert zu dem Schneefeld, das vor ihnen am Hang klebte, »… wie hält sich bloß das Eis dort?«
    Noch während er über eine Erklärung grübelte, erhielt er die Antwort, und zwar in einer Art und Weise, auf die er gerne verzichtet hätte.
    Die Lasergeschütze des EWATs stellten gerade ihr Feuer ein, als der glitzernde Eisbelag der Steilwände zu leben begann.
    Black hielt es zuerst für eine optische Täuschung, doch die gefrorene Decke blähte sich tatsächlich auf, wie ein mit Warmluft versorgter Heißluftballon. Alles Kalte, Starre fiel dabei von ihm ab. Die porösen Strukturen glätteten sich zu einer transparenten Oberfläche, die von milchigen Schlieren durchlaufen wurde.
    Black erschauderte.
    Was auch immer dort sein kaltes Haupt erhob, war organischen Ursprungs! Der untere Rand hob bereits von der Steilwand ab und wölbte sich immer weit nach außen.
    »Eine Mimikri-Qualle!«, rief Miss Hardy entsetzt. »Genau so eine hat in Nipoo gewütet!«
    »In den ARET!«, befahl Black. »Schnell!«
    Er hatte genügend Berichte über diese riesigen Kreaturen gelesen, um zu wissen, dass sie brandgefährlich waren.
    Während er die Dachkante packte und sich geschmeidig ins Führerhaus schwang, brachen aus dem wabernden Leib der amorphen Masse armdicke Stränge hervor, die über die führenden EWATs und die dazwischen marschierenden Infanteristen hinweg

Weitere Kostenlose Bücher