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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die veränderte Saatkrähe nicht aus den Augen.
    Sie tat nichts.
    Die Krähe schien eingeschlafen zu sein. Aber sie hielt die Augen weiterhin offen und glotzte nach vorn. Simone hatte den Vater ihres Freundes nicht gekannt, deshalb wusste sie auch nicht, wie dessen Augen aussahen.
    Jetzt hatte sie die Chance, sie sich anzuschauen, und sie sah diesen kalten Blick, in dem überhaupt kein Gefühl zu erkennen war. Augen, die künstlich wirkten in ihrer Starre.
    Nichts passierte. Der Vogel schaute nur. Er bewegte weder seine Flügel noch seinen Körper. Die Augen kamen der jungen Frau wie zwei blank polierte Kugeln vor, die halb aus den Höhlen hervorschauten und nur ein Ziel kannten. Sie anzuglotzen.
    Sie sagte nichts. Sie machte auch keine hastige Bewegung, weil sie den Vogel nicht irritieren wollte, aber sie wollte Gewissheit haben und wandte sich an ihren Freund.
    »Ist er das?«
    Er konnte endlich antworten. »Ja, verdammt, das ist er. Das ist der Vogel mit den Augen meines Vaters.« Elliot saugte tief die Luft ein.
    »Aber ich kann das nicht fassen. Wie kann die verfluchte Krähe diese Augen haben? Das begreife ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, murmelte Simone. »Und jetzt?«
    »Werden wir uns darauf einstellen müssen, beobachtet zu werden. Ich glaube nicht, dass der Vogel verschwindet. Der will hier bei uns bleiben. Es ist die Seele meines Vaters, die in ihm steckt.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das weiß ich von meinem Alten. Er hat das immer gesagt. Man kann in den Augen eines Menschen die Seele erkennen.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Doch, doch! Schau hin!« Er lachte. »So haben die Augen meines Vaters ausgesehen.«
    »So starr?«
    »Ja, zum Schluss. Ganz zum Schluss, da war er nicht mehr er selbst. Da befand er sich schon halb in einer anderen Welt. Die verdammte Sekte hat ihn fertig gemacht. Er ist bis zu seinem Tod nicht mehr davon losgekommen.«
    Simone nickte. »Und was machen wir jetzt? Willst du hier stehen bleiben und abwarten?«
    »Was schlägst du vor?«
    »Wir könnten versuchen, den Vogel zu fangen.«
    Elliot Wells zuckte zusammen. »Was willst du? Ihn fangen? Bist du denn des Wahnsinns?«
    »Nein, das bin ich nicht. Aber siehst du eine andere Möglichkeit für dich?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »Eben.«
    »Aber er hat eine Botschaft, Simone. Und zwar eine, die mich angeht. Und ich will sie wissen.«
    »Okay, dann geh hin. Aber denke immer daran, dass er dich angegriffen hat, Elliot.«
    »Das tue ich.«
    Es kostete ihn Überwindung, seinen Plan in die Tat umzusetzen, aber es ging kein Weg daran vorbei, und so schlich er auf den Vogel zu, der sich nicht von der Stelle rührte. Er stand weiterhin da wie ein künstliches Geschöpf und glotzte nur nach vorn.
    Das Kribbeln in Elliots Bauch wollte nicht verschwinden. Das kalte Gefühl im Nacken ebenfalls nicht. Das Blut stieg ihm in den Kopf, und er atmete nur durch die Nase.
    Seine Schritte waren kaum zu hören. Er schlich dem Vogel entgegen und musste einen kleinen Bogen schlagen, um ihn zu erreichen.
    Das Tier bewegte sich auch jetzt nicht von der Stelle. Es ließ Elliot näher kommen, der seine schweißfeuchten Hände am Stoff der Hosenbeine abwischte. Er rechnete jeden Moment mit einem Angriff, aber die grüne Saatkrähe tat nichts. Sie schien darauf zu warten, dass Elliot etwas tat.
    Etwa einen Meter vor dem veränderten Vogel blieb er stehen. Er schaute erneut direkt in die Augen, und wieder hatte er das Gefühl, von seinem Vater angesehen zu werden. Hinter seiner Stirn tuckerte es, und das Blut in seinem Kopf schien allmählich zu kochen. Als er den rechten Arm anhob, kam ihm der schwer wie Blei vor, und er schaffte es kaum, seine Finger zu strecken.
    Aber er konnte sprechen und flüsterte dem Vogel seine erste Frage zu.
    »Wer bist du? Wer…?«
    Die Krähe gab keine Antwort.
    »Bitte, du bist kein normaler Vogel. Du bist…« Jetzt musste er schlucken, weil er die folgenden Worte kaum über die Lippen brachte. »Du bist – bist du mein Vater?«
    Jetzt war es heraus. Er wartete auf eine Antwort. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn ihm der Vogel geantwortet hätte, aber das tat er nicht. Er hielt sich zurück, und er nickte auch nicht, was man als Antwort hätte ansehen können.
    Elliot Wells spürte, dass seine Spannung abflachte. Er konnte wieder normal durchatmen und traute sich auch mehr, denn jetzt streckte er der Krähe seinen Arm entgegen, war jedoch stets bereit, ihn sofort wieder zurückzuziehen.
    Zum ersten Mal bewegte sich die

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