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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu, John Sinclair?«
    »Weil ich ehrlich bin und nie versucht habe, dich zu übertölpeln. Das ist der Grund.«
    »Du bist sehr eingebildet.«
    »Nein, ich bin realistisch. Denk daran, dass wir schon öfter einen Pakt geschlossen haben. Da hat keiner versucht, den anderen zu betrügen. Was mit den Menschen geschah, das kann ich leider nicht mehr rückgängig machen, aber in der Zukunft solltest du ihnen eine Chance geben. Zieh dich hier zurück. Sollte es anders kommen, als ich es mir gedacht habe, wäre ich der Letzte, der dir einen Vorwurf macht.«
    »Dann würde ich auch kommen und dich holen, denn ich hasse Lügner.«
    »Das sei dir überlassen.«
    Noch war nicht alles in trockenen Tüchern. Die Entscheidung stand auf der Kippe. Mandragoro brauchte Zeit zum Nachdenken, und ich fühlte mich befreiter, als seine Stimme wieder erklang.
    »Ich glaube dir, John Sinclair. Wieder einmal. Warum, das kann ich selbst nicht sagen, obwohl du meine Diener getötet hast.«
    Ich hob die Schultern an. »Sag ehrlich, hatte ich denn eine andere Wahl? Ich wusste nicht, wem die Vögel gehorchten. Aber sie waren gefährlich und sind es noch immer. Ich kenne ein Paar, das Angst vor ihnen hat und sich in seinem Haus versteckt hält.«
    »Nicht mehr lange. Wir haben einen Pakt geschlossen. Du kannst jetzt gehen.«
    »Und die restlichen Vögel?«
    »Überlasse sie mir!«
    Ich nickte dem Gesicht zu.
    Gleichzeitig bewegte sich etwas an meinen Beinen, und ich merkte, wie die Baumwurzeln, die mich gefesselt hatten, nach unten rutschten und dann auf dem weichen Boden liegen blieben. Sie hatten eine bräunliche Farbe angenommen und sahen aus sie angefaulte Pflanzen, was sie wohl auch waren. Als ich über die Grabsteine und auch die Leichen hinwegschaute, da wusste ich, dass beides bald verschwunden sein würde. Mandragoro besaß die Macht, keine Beweise zurückzulassen. Er würde den Boden aufreißen und alles unterpflügen.
    Die ersten Schwingungen erlebte ich schon jetzt und sah zu, dass ich außer Reichweite kam. Ich wollte auch den Wald so rasch wie möglich verlassen, aber da hielt mich etwas auf.
    Aus der Höhe hörte ich ein wildes Geschwirre. Eigentlich hätte ich nicht hinzuschauen brauchen, ich tat es trotzdem und sah die restlichen Vögel über dem Gelände. Sie wirkten nicht mehr so souverän.
    Sie flatterten, ohne eine Chance zu haben, sich von der Stelle bewegen zu können.
    Mandragoro hielt auch den letzten Teil seines Versprechens ein. Er hatte die Vögel geschaffen, und in seiner Macht lag es auch, sie wieder zu vernichten, und genau das tat er.
    Es war den Saatkrähen nicht mehr möglich, sich in der Luft zu halten. Sie versuchten es zwar, aber ihre hektischen Flügelbewegungen reichten dafür nicht mehr aus.
    Während des Flatterns lösten sich die Schwingen auf, und dann segelte etwas zu Boden, das von innen glühte und beim Aufprall längst verbrannt war.
    »Geh, Sinclair, geh!«
    Die Stimme schallte gegen meinen Nacken, und ich sah keinen Grund mehr, dem Befehl nicht zu folgen, mit schnellen Schritten lief ich auf meinen Rover zu…
    ***
    Als ich vor dem Haus des Gärtners hielt und die Wagentür öffnete, kam Bill Conolly mir schon entgegen. Er hatte draußen auf mich gewartet und konnte nicht mehr an sich halten.
    »Die Vögel sind verschwunden! Alle, John!«
    Ich stieß die Autotür zu. »Ja, ich weiß.«
    Bill pfiff durch die Zähne. »Dann – dann hast du etwas damit zu tun?«
    »Genau.«
    »Und weiter?«
    »Nun ja, ich habe Mandragoro getroffen.«
    »Sag nicht, dass ihr mal wieder einen Pakt geschlossen habt!«
    Ich breitete meine Arme aus. »Es ging nicht anders, und es war für beide Parteien am besten. Jedenfalls glaube ich nicht, dass man noch etwas vom Friedhof finden wird.«
    Der Reporter lachte. »Egal, wie du es geschafft hast, wichtig ist nur das Ergebnis.«
    »In diesem Fall schon.« Ich warf einen Blick zum Himmel, der eine leicht rötliche Farbe angenommen hatte. Damit meldete sich der Sonnenuntergang an.
    »Eigentlich ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen«, sagte ich zu meinem Freund.
    »Was meinst du?«
    »Zeit um einen Drink zu nehmen.«
    »Einen?« fragte Bill. »Ich habe zu Hause mehrere Flaschen stehen.«
    »Dann haben wir heute Abend noch etwas vor.« Ich schlug meinem Freund auf die Schulter und ließ ihn als Ersten zurück ins Haus gehen…
    ENDE

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