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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Genkontrolle?" fragte Wenald. Die Sehfacetten des fülligen Mannes blitzten berechnend. „Okay."
    Auf dem Korridor trafen sie Mnestia, anschließend suchten sie die Endfertigung auf. In langen Reihen wuchsen xenogeformte Pflanzen, ihre Wunderblumen. Man konnte sie in allen Stadien der Entwicklung sehen. Manche waren noch Schößlinge, andere bildeten gerade erste Knospen aus.
    Am Ende die ausgereiften Produkte: Terras pflanzliche Geheimwaffe. Jede Wunderblume besaß die Mimikry-Fähigkeit, sich in ein lebendiges Wesen zu verwandeln, in einen Blue, Unither oder dergleichen, je nach Genprogramm.
    Mit Hilfe der Wunderblumen würden die Herren der Straßen bald auch die Eastside befriedet haben.
    Pflanzen brachten jedes Opfer - auch das ihrer eigenen Existenz. Jedenfalls galt das für diese Exemplare, denn er und Wenald hatten ihnen jeden Selbsterhaltungstrieb abgezüchtet.
    Die Endkontrolle brachte überraschende Ergebnisse. „Sieh mal, Frank!" rief Mnestia. „Die untere Data-Linie."
    „Wahnsinn!" staunte Wenald. „So schnell. Das kann nicht sein."
    „Aber du siehst es doch." Für die Dauer eines Augenblicks verließ Lindorn das Schneckenhaus seiner Krise. „Der Versuch ist gelungen. GATAS-BLUES, 02X-6668 erweist sich als voller Erfolg. Die Wunderblumen sind einsatzbereit."
    „Dorian Waiken wird sich freuen."
    Ja, Dorian Waiken. Lindorn hatte gute Lust, diesen Waiken einmal persönlich kennenzulernen.
     
    *
     
    Am nächsten Morgen verzichtete Savanna auf die übliche Weckroutine. Das Bett kippte ihn einfach hinaus auf den weichen Teppich.
    Lindorn kam wütend zu sich. „Was ist los?" schimpfte er. „Rosten deine Schaltkreise durch?"
    „Keineswegs!" Savanna gab ihrer Stimme den Anschein von Erregung. „Wir bekommen soeben Luftpost!
    Terrania hat an uns gedacht! Sie schicken dir, Wenald und Mnestia etwas! Schnell, in die Zentrale!"
    Savanna hatte ihr Ziel erreicht: Er wurde neugierig. Lindorn schlüpfte rasch in seine Arbeitskombi und machte sich auf den Weg. Diesmal traf er sogar vor Wenald ein; der Dicke bog gerade um die Ecke, als er die Zentrale betrat. „Was ist los, Savanna?"
    „Sieh dir den Außenschirm an."
    Jetzt erst erkannte Lindorn die drei roten Flecke am Himmel, die stetig größer wurden. „Hey!" rief Wenald. „Die Jungs in der Zentrale machen sich wirklich Gedanken! Das sind Fallschirme!"
    „Spielzeug", fügte Savanna durchaus ernsthaft hinzu. „Abenteueroutfit. Sonst hätte man Antigravschlitten genommen."
    „Was soll das heißen?" fragte Lindorn. „Du wirst es sehen."
    Die roten Plastbahnen der Schirme blähten sich und flatterten im Wind. An den Seilen hingen drei riesige, völlig identische Kisten.
    Gemeinsam mit Wenald machte er sich auf den Weg zur Außenschleuse. Auf dem Weg dorthin trafen sie Mnestia und berichteten, was geschehen war. Schon seit langer Zeit hatte sich Lindorn nicht mehr so aufgeregt wie im Moment gefühlt. Er war viel zu neugierig, um extra eine Montur gegen die Kälte anzulegen. „Warte doch, Frank!" rief Wenald. „Du willst doch wohl nicht so raus?"
    „Worauf du dich verlassen kannst!" antwortete er übermütig.
    Lindorn öffnete die Schleuse und stapfte in den pulvrigen Neuschnee hinaus. Eisige Kälte schnitt in seine Haut. Die Fingerbuchsen kühlten rasend schnell auf etwa fünfzig Grad minus ab; sie sandten schmerzhafte Nadelstiche durch den ganzen Körper.
    Dennoch machte er sich auf den Weg. Auf der Kuppe des nächsten Gletschers strahlte rote Signalfarbe.
    Er rannte, um sich aufzuwärmen, und erreichte in weniger als einer Minute den ersten Fallschirm. Die Seile hatten sich gelöst, die Kiste stand aufrecht. Auf jeden Fall war sie zu groß, um von Hand transportiert zu werden, nämlich zehn mal fünf mal fünf Meter.
    Lindorn stieß keuchend weiße Dampfwolken aus.
    Neugierig machte er sich am Öffnungsmechanismus zu schaffen. Plötzlich fielen die Seitenwände um. Er brachte sich mit einem weiten Satz in Sicherheit. „Was ist das?"
    Er drehte sich um und sah Wenald, der zehn Meter vor Mnestia herangeschnauft kam. „Keine Ahnung."
    Lindorn musterte neugierig den weißen, schlanken Leib des Objekts. Vier Kufen bildeten das Gestell, am Ende war eine Art verschalter Sitz, und aus der Mitte entsprang ein Teleskopmast. Per Seilzug ließ sich das hintere Kufenpaar verstellen. „Ich hab's!" Sein Aufregung nahm noch zu. Nun mischte sich freudige Erregung hinein. „Das sind Eissegler! Jeder für eine Person!"
    „Stimmt." Wenald sah zunächst Mnestia

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