1491 - Transit nach Terra
an, dann musterte er den Segler kritisch. „Und was sollen wir damit?"
„Das hat Savanna doch gesagt. Es sind Spielzeuge! Genau das riehtige, wenn uns mal die Decke auf den Kopf fällt."
„Na, ich weiß nicht...", meinte Mnestia.
Und Wenald fügte hinzu: „Viel zu anstrengend. Wetten?"
Landorn ließ sich seine plötzlich glänzende Laune nicht verderben. „Seht ihr euch die beiden anderen Kisten an", brachte er mit klappernden Zähnen heraus. „Mir wird es zu kalt hier." Hastig rannte er zur Station zurück.
Er klinkte sich in Savannas Kreise ein und programmierte so die Lastbots. Drei der schweren Maschinen montierten sich Schneeketten, dann fuhren sie hinaus auf den Hügel, wo die Kisten gelandet waren.
Durch ihre Optiken sah Lindorn Wenald und Mnestia. Die beiden hatten gerade die Hälfte des Rückwegs hinter sich gebracht. Er ließ die Bots weiterrollen, bis jeder der drei vor der Längsseite einer Kiste stand.
Den bereits ausgepackten Segler ließ er zum Transport erneut verstauen. Metallgabeln rasteten ein. Per Gravopak reduzierten die Maschinen das Gewicht der Kisten und hoben gleichzeitig an. „Kommt schon!" murmelte Lindorn lächelnd mit geschlossenen Augen. Aus seinen Fingerspitzen ragte Kabelsalat.
Die Lastbots trafen unbeschadet ein. Keiner war im kompakten Eisschnee versunken. Lindorn befahl ihnen, die Kisten zu öffnen und abzutransportieren. Nur der Inhalt blieb zurück.
Ungeduldig riß sich Lindorn die Kontakte heraus, öffnete die Augen und lief zur Schleuse. Die Eissegler waren herrliche Geräte. Er zwängte sich in einen der Schalensitze. Es war, als hätten die Konstrukteure genau seine Körpermaße im Kopf gehabt.
Die Kabelzüge für das hintere Kufenpaar fügten sich automatisch in seine Hände, zugleich konnte er die syntronischen Kontrollen gut erreichen.
Probeweise aktivierte er eine Schaltung nach der anderen.
Zunächst fuhr der Teleskopmast auf volle Höhe aus, etwa vier Meter, mit neun Quadratmetern Segelfläche aus Elast-Plast. Dann kam eine kleine, hochstabile Syntronik zum Vorschein. Sie regelte automatisch die Segelneigung zum Wind. Er mußte nur noch lenken. Außerdem enthielt sie einen kleinen Navigationscomputer mit Topo-Display.
Der letzte Knopf ließ eine Klappe im Rumpf aufspringen. Lindorn wand sich aus dem Sitz und untersuchte den Inhalt. Es handelte sich um eine Notfallausrüstung - obwohl Unfälle eigentlich ausgeschlossen waren. Kompaß, Verpflegung, Pelzkombi, Funkgerät. „He, Frank!" Das war Wenalds Stimme.
Lindorn zuckte zusammen und fuhr herum. Der Freund hatte sich von hinten angeschlichen und lachte nun über seinen Schrecken. „Schöne Sache, die sich die Zentrale da ausgedacht hat, was?"
„Stimmt." Lindorn sah den rothaarigen Mann mißtrauisch an. Wenalds Grinsen gefiel ihm nicht. „Nur schade, daß wir vorerst nichts damit anfangen können ..."
„Wie meinst du das?"
„Ganz klar: Dorian Waiken wartet auf die Wunderblumen. Wir haben keine Zeit für Spielereien."
Lindorn wurde böse. „Soll er doch warten. In der Galaxis herrscht fast überall Frieden. Was geht mich dieser Waiken an?"
Er lachte und zog aus einem Spind die nächstbeste Heizkombination. Seine Stiefel flogen in die Ecke, die Freizeitkleidung gleich hinterher. Lindorn schlüpfte in die Kombi - und aktivierte den Heizungsschalter. „Was soll das heißen?" fragte Wenald.
Lindorn lächelte überlegen. Er gab keine Antwort. „Savanna!" rief er statt dessen. „Einen Lastbot in die Schleuse."
Sekunden später traf die Maschine ein. Er wies sie an, den ausgepackten Segler nach draußen zu schaffen. Das Schott fuhr auf, eiskalte Luft drang ein. Lindorns Haare wirbelten in einem Windstoß.
Sorgfältig schnürte er die Kapuze zu, setzte eine Schutzbrille auf und beschmierte die bloßliegenden Hautstellen mit Fettcreme. „Bis heute abend, Wenald! Oder bis morgen!"
Es folgte dem Lastbot nach draußen und zwängte sich in den Schalensitz. Verschwinde, signalisierte er dem Bot. Während die Maschine sich zurückzog, ließ er den Mast auf volle Höhe fahren. Flatternd entfaltete sich das Segel.
Sein Herz klopfte, als er die Lenkschnüre straff zog - und prompt reagierte die Syntronik. Das Segel stellte sich in prazise optimiertem Winkel auf. Ein Stoß durchfuhr den Eissegler. Ruckelnd setzte sich das Gefährt in Bewegung. „Hey!" schrie er. „Los jetzt!"
Es war, als sei eine Rückstoßdüse explodiert; der Segler verließ den Windschatten der Station und durchpflügte
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