Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wir wissen. Wir können mit dem Zeug umgehen. Das ist das Wichtigste."
    Die Frau mit dem flachen Gesicht tastete abwesend nach dem Draht, der im Nacken ihre Haare hielt, und nahm dann Zamoo die Manschette ab. „Deineh linken Arm", sagte sie zu Rhodan.
    Er zögerte. „Her damit. Sonst wird aus dir nie ein Traumhelfer."
    Rhodan bemerkte erst jetzt, daß sie ihn nicht einmal gefragt hatten; daß jeder im stillen voraussetzte, er teile das Ziel der Helfergruppe. Kein Nachteil, dachte er. Keine Lügen, keine Verpflichtung.
    Er reichte ihr seinen linken Arm. Alara fühlte vorsichtig seinen Simu-Chip ab. Sie berührte eine Taste, und die Manschette klappte in der Mitte auf. Ein silbernes Gespinst aus Molekularfäden und Mikroschaltung bildete das Innere. „Sensoren", erklärte sie. „Das Zeug verschmilzt mit deinem Chip. Dann kannst du dir selbst aussuchen, ob du standby schaltest oder auf Simusense gehst. Keine Angst. Gibt sogar Timecode, eine Rückholschleife."
    „Ich habe keine Angst." Er schluckte.
    Alara lachte hinterhältig. „Wäre auch zu spät dazu." Sie schob die Manschette so hin, daß sein Unterarm direkt hineinpaßte. Dann fügte sie die beiden Hälften zusammen. Rhodan bewegte sich nicht. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, blind in eine furchtbare Falle getappt zu sein. Er horchte in sein Inneres - nichts, keine Reaktion.
    Etwas klickte. In der Manschette schnappten Magnetverschlüsse. „Wie kann ich das Ding wieder öffnen?" Alara hielt ihre eigene Manschette so, daß er die Schaltungen sehen konnte, die ins graue Metall gearbeitet waren. Sie betätigte eine Taste, die neben der hauchfeinen Nut lag. Ein Spalt öffnete sich. „Siehst du?" Rhodan betätigte an seinem Multitasker dieselbe Taste. Dasselbe Ergebnis. Er nickte befriedigt. „Bliss hat mir gesagt, daß man die Manschetten nicht öffnen kann. Sie hat behauptet, dazu gehört ein Sicherheitskode."
    „Stimmt. Aber nur bei den Traumjägern. Da kontrolliert Arlana die Dinger. Wir bestimmen unsere Kombinationen selbst."
    „Zeit fur Untenicht", mischte sich Zamoo schnaufend ein. „Die erste Lektion, ah?"
    „Klar", sagte Alara. „Ich nehme ihn mit. - Komm, Rhodan."
    Er fragte sich, ob das alles sein konnte, ob er sich nicht mehr an Informationen erhofft hatte. Aber was nicht war, konnte durchaus noch werden.
    Nur Geduld ... Und draußen in der Galaxis kämpften Atlan und die anderen seinen Kampf gegen Monos.
    Seinen persönlichen Kampf. Den er gewinnen mußte.
     
    *
     
    Alara fuhrte ihn zu einer Hütte, die er bislang noch nicht betreten hatte. Von außen unterschied sie sich in nichts vom Anblick der übrigen Behausungen. Die Einrichtung jedoch ließ ihn verwundert die Augen aufreißen.
    Er tastete instinktiv die Erhebungen seiner Manschette ab; versuchte, sich an das Gefühl zu gewöhnen.
    Und dabei nahm er den Anblick in sich auf.
    In der Hüttenmitte stand eine Syntronik. Das Gerät verursachte kein Geräusch, zeigte aber durch Leuchtdioden Funktion an. Rings um den Computer standen zwanzig Klappliegen. Etwa die Hälfte war besetzt.
    Darauf lagen mit entrücktem Gesichtausdruck Traumhelfer. Kaum ein. Glied regte sich, sie atmeten flach und regelmäßig.
     
    *
     
    „Die sind auf Simusense", erklärte Alara. „In einer besseren Welt."
    „Was ich bezweifeln möchte", antwortete er heftig.
    Ein ungläubiger Blick von der Seite traf ihn, doch sie sagte kein Wort. „Wozu dient der Computer?"
    „Ein Teil von TZS."
    „TZS?" Ihm war, als höre er diesen Ausdruck nicht zum ersten Mal. Richtig... TZS. Diese Abkürzung stammte aus der Welt der Vernetzten - oder zumindest war sie auch dort präsent. „TZS bedeutet Terra Zentralsyntronik. Sämtliche funktionsfähigen Computer der Erde sind am Netz.
    Und wir wissen, daß Simusense in der Nähe von Syntrons besser funktioniert. Sind wahrscheinlich Relaisstellen, die Dinger. Langer Weg vom Titan bis hierher."
    Ja, ein langer Weg. Er starrte den Syntron an wie einen Feind. Er hätte dieses eine Gerät zerstören können; doch Computer waren überall. Selbst in dieser Welt des Zerfalls und des Lebens aus zweiter Hand dominierten sie den Alltag. „Hör auf zu träumen!" Alaras Stimme klang scharf. „Wir sind nicht umsonst hier." Sie setzte sich auf den Rand der nächsten leeren Liege und wies Rhodan den Platz neben sich an. „Jetzt zur ersten Lektion.
    Ich bringe dir bei, mit dem Multitasker umzugehen..."
    Die nächsten Stunden als Alptraum, als Labyrinth, als dunkles Netzwerk.
    Alara

Weitere Kostenlose Bücher