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1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nahm seinen Multitasker in Paarschaltung. Da waren die anderen Leute im Raum. Zehn schlaffe Körper. Zehn irreale Phantasien, zehn private Welten. Und sie verschafften sich Zutritt, wo immer sie wollten.
    Sie wurden ein Teil dieser geträumten Wirklichkeiten, sie weideten sich daran, gestalteten selbst. Auf Simusense war ein Multitasker das ultimate Machtmittel. Allmählich lernte Rhodan. Die Tastatur bildete nur einen Teil der Handlungsoptionen. Der andere Teil spielte sich mental ab, und zwischen Manschette und Träger entstand ein zartes, verbindendes Gespinst.
    Später Abend. Durch die realen Hüttenfenster fiel dünnes Sternenlicht. „Siehst du jetzt, Rhodan, was es heißt, sich einzulocken? Was für ein Gefühl das ist?" Über ihr flaches Gesicht glitt ein Schimmer von Erregung, von Triumph. „Man ist Gott. Die Welt kontrolliert dich nicht. Du kontrollierst die Welt."
    „Keine echte Welt."
    „Wen kümmert der Unterschied. Und jetzt habe ich Hunger.
    Simusense strengt an. Morgen geht es weiter, okay?"
    „Ökay", antwortete er, plötzlich geistesabwesend. „Hör zu, Rhodan." Ihr Tonfall schreckte ihn aus tiefer Versunkenheit. „Ich will, daß du eins weißt. Ich hab' dein Potential gesehen. Du bist mehr als wir alle zusammen. Für mich bist du die Hoffnung dieser Welt. Die Hoffnung für Simusense. Für Gerechtigkeit.
    Er antwortete nicht. „Und noch was. Du kannst dich auf mich verlassen. Egal, was du tust. Ab heute verteidige ich dein Leben mit meinem."
    Rhodan starrte sie ratlos an. Was sollte er sagen? Doch sie nahm ihm die Entscheidung ab, indem sie ihn allein ließ. In Gedanken ging er nochmals die Schaltungen durch, die Alara ihn gelehrt hatte. Vielleicht würde er sie brauchen.
    Der nächste Tag verstrich mit Training. Erst gegen Abend fand Rhodan Zeit, die Anführerin der Traumhelfer aufzusuchen. Im Zwielicht erkannte er sie am gebückten Gang. „Zamoo, ich möchte mit dir reden. Allein."
    Die alte Frau schien überrascht. „Komm mit."
    Sie führte ihn in eine Hütte, die niemand bewohnte. Nur ein paar Stühle standen herum. Von der Decke baumelten Leuchtkörper. Zamoo sank ächzend in den nächstbesten Sitz, Rhodan setzte sich daneben. „Worum geht es, ah?"
    „Ihr habt mich aufgenommen", begann Rhodan, „und dafür bin ich dankbar. Auch für dieses Ding..." Er hob den linken Arm mit der Manschette, „das mir Angst macht. Aber bevor ich ein Traumhelfer werde, muß ich dir Fragen stellen."
    „Fragen, eh? Heraus damit."
    „Wie larige existiert eure Organisation bereits?„ Zamoo zog nachdenklich die Stirn kraus. „Ich weiß nicht. Das weiß keiner. Vielleicht dreihundert Jahre.
    Vielleicht länger."
    „Du hast gesagt, euer Ziel besteht darin, die Träumer zu befreien."
    „Simusense beherrschbar für jeden machen. Genau."
    „Und wie sehen eure Erfolge aus?"
    „Gibt keine Erfolge."
    „In dreihundert Jahren nicht?"
    „Hm. Nun. Hab' von meiner Großmutter eine Geschichte gehört. Von einem Mann, der sich Giga nannte. Giga kam zum damaligen Führer der Helfer, hieß Krasz oder so. Vor hundertfünfzig Jahren. Giga kannte die Standorte von Transmittem nach Titan. Krasz war interessiert. Er stieg ein auf die Sache. Die Helfer sind zum Titan gegangen..."
    Zamoo legte eine Pause ein, als müsse sie nachdenken. „Vor hundertfünfzig Jahren. Damals war ich eine Kidbot, jung, kräftig."
    „Wie ging es weiter?" fragte Rhodan vorsichtig. „Hm. Nur Giga ist zurückgekehrt; er hat gesagt, alles sei schiefgelaufen. Die anderen wären oben geblieben. Davon haben sich die Traumhelfer nie wieder erholt."
    „Giga war ein Verräter", schloß Rhodan. „Nein. Giga zeigte uns, wie wir an die Multitasker rankommen. Er kannte das Lager der Robotfursorge.
    Seitdem sind die Geräte in Umlauf."
    „Ihr kennt die Standorte der Transmitter noch?"
    „Nein. Alles verlorengegangen."
    „Und was wäre, wenn ich die Standorte entdecke?"
    „Du? Wie willst du das anfangen?"
    „Das laß meine Sorge sein."
    „Ach, na." Die alte Frau ließ sich müde zusammensinken und tupfte ihre Nase ab. „Transmitter interessieren uns nicht", nuschelte sie. „Was sollen wir auf Titan?"
    Die nächsten Worte überlegte sich Rhodan sorgfältig. „Was ihr dort sollt? Von Titan aus wird das Netz gesteuert. Nur dort kann man das Simusense-System abschalten."
    Ein paar Sekunden vergingen. Zamoos Augen wuchsen, bis sie fast zur doppelten Größe aufgerissen waren. „Abschalten?" wiederholte sie fassungslos. „Du willst was?"
    „Du

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