Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
mußte er nachsehen. Dort steckte am ehesten der erhoffte Ansatzpunkt.
    Als er das Haus verlassen hatte, schien die Sonne. Es war bitter kalt. Die umliegenden Türme warfen ein verwaschenes Schattenmuster auf die Straßen, der Wind trieb Staub vor sich her.
    Rhodan karmte einigermaßen seinen Standort. Von hier aus zurück zum Versteck der Kidbots, dann die Strecke bis zum Ausgangspunkt. Etwa zehn Kilometer, rechnete er. Terrania war eine riesige Stadt, in der zehn Kilometer wenig Bedeutung hatten.
    Vorsichtig bewegte er sich im Schatten der Gebäude. Dabei suchte er vor allem die Nähe der verfallenen Häuser; Schutt bot Deckung, Abfall minimierte das Entdeckungsrisiko. Er hatte Zeit. Drei Stunden vergingen.
    Dann war es soweit: Unvermittelt stand er vor dem Turm. Stahl und Glassitfenster bildeten die Fassade, dreihundert Meter hoch, einst ein Bestandteil der SkylineÄsthetik von Terrania. Heute bildete der Turm eine schmutzige Einheit mit den Metallskeletten der näheren Umgebung.
    Keine Spuren. Keine Hinweise. Niemand in der Nähe?
    Rhodan horchte und beobachtete eine weitere Stunde lang. Dann erst fuhlte er sich sicher genug, seine Dekkung zu verlassen. Rasch jetzt, die offene Strecke war ein Risiko. Er legte die hundert Meter im Sprint zurück.
    Sein SERUN war hinderlich - doch schnell war er trotzdem.
    Mit einem Hechtsprung verschwand er im offenen Portal. Neurotische Vorsicht, dachte er, Versteckspiel in einer leeren Riesenstadt.
    Die Halle im Erdgeschoß war leer. Irgendwer hatte die Ausgänge zur rückwärtigen Seite verschlossen.
    Da! Geräusche. Ein Robot stieß die Tür auf, die neben dem stillgelegten Antigravschacht lag, sprang hinein und schwebte mit körpereigenem Antigrav aufwärts.
    Diesen Rob wollte er haben.
    Rhodan sah keinen anderen Ausweg: die Treppe. Neunzig Stockwerke besaß das Gebäude ungefähr, er stellte sich auf einen anstrengenden Marsch ein. Irgendwo mußte er die Maschine abfangen.
    Und etwas gab es, das ihn wie rnagisch anzog. Vielleicht war sogar das der wahre Grund seiner Anwesenheit. Weit oben befand sich das Zimmer, in dem er aufgewacht war. Zumindest einmal mußte er sorgfältig diesen Stuhl untersuchen, jedes Detail, die künstliche Ernährung.
    Zwar war es unwahrscheinlich, daß sich ausgerechnet dort ein Hinweis ergab - aber Rhodan wollte nichts außer acht lassen. Außerdem mußte er ja irgendwo die Falle für den Rob aufbauen. Ein Platz war so gut wie der andere.
    Eine halbe Stunde verging. Er brachte fünfundachtzig Stockwerke hinter sich. Die Waden schmerzten mit jedem Schritt, in den Fußballen entstand trotz SERUN brennendes Stechen. Seine Beine fühlten sich wie aufgeblasene Ballons an.
    Siebenundachtzig, achtundachtzig... Er war plötzlich sicher, daß dieses Stockwerk das richtige war.
    Rhodan verließ den Treppenschacht. Hier funktionierte höchstens ein Drittel der Lampen, die Wände des Korridors waren verfallen und schmutzig.
    In regelmäßigen Abständen zweigten Apartmenttüren ab.
    Rhodan bog um die Ecke und stieß mit dem Stiefel einen Haufen Abfälle um, den irgendwer gestapelt hatte. Klappern von Blechgefäßen in die Stille, eine gezackte Steinscherbe schlitterte klirrend über den Boden.
    Der Tumult verebbte. Rhodan ging horchend in die Knie. Nichts. In der Abgeschiedenheit des Turmes hätte er eine Reaktion erwartet; und ihr Ausbleiben schürte erst recht sein instinktives Mißtrauen. Da vorn lag das Apartment, das er gesucht hatte. Er trat näher, stieß mit dem Finger die Tür auf, lugte vorsichtig ins Irinere.
    Jetzt endlich fühlte er sich unbedroht. Er lachte verhalten und überquerte die Schwelle. Der Stuhl war noch da, jetzt allerdings neu belegt von einer bulligen Frau, der man ansah, daß sie in ihrem Leben viel körperlich schwere Arbeit verrichtet hatte. Die Haut war sonnengebräunt und lederartig gekerbt, die Hände wiesen Schwielen auf. Schwielen.
    Rhodan trat ungläubig näher. Nein, einen solch tiefgoldenen Farbton hatte kein Terraner jemals vorweisen können. Es war die Haut einer Siedlerin. Arbeit. Wie hätte sie arbeiten sollen, hätte sie ihr ganzes Leben auf Simusense vergeudet?
    Und wie kam eine Siedlerin hierher, an den bestgesicherten Ort der Milchstraße? „Das reicht jetzt."
    Eisiger Schrecken durchfuhr ihn.
    Hinter seinem Rücken schlug die Tür zu.
    Rhodan fuhr herum und sah direkt in das Narbengesicht eines Traumjägers. Eine Sekunde lang stockte sein Herzschlag, dann sandte der Aktivator belebende Impulse aus.
    Es war Mort

Weitere Kostenlose Bücher