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1493 - Höllenschwur der Zwillinge

1493 - Höllenschwur der Zwillinge

Titel: 1493 - Höllenschwur der Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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helles T-Shirt, das ihr fast bis an die Knie reichte.
    »He…«
    Paula blieb stehen. Sie lächelte den Mann mit den schlohweißen Haaren an.
    »Hallo, Willy, was ist los?«
    »Komm mal her.«
    »Okay.« Das Lächeln auf Paulas Lippen blieb bestehen. »Und jetzt?« fragte sie. »Was möchtest du mir sagen?«
    »Ich habe etwas gesehen.«
    »Nein«, flüsterte Paula. »Was denn?«
    »Besuch.«
    »Ach so, das ist doch normal.«
    »Aber nicht bei Eartha. Da ist jemand gekommen. Nicht nur eine, gleich zwei Frauen.«
    »Und?«
    »Na ja, sie sind in ihr Zimmer gegangen.«
    »Das ist doch nicht schlimm, sondern toll.«
    »Jaja, schon«, sagte Willy, »aber sie kriegt sonst keinen Besuch. Das wüsste ich. Ich bin immer unterwegs. Ich muss hier patrouillieren. Das habe ich auch im Krieg getan. Ich weiß über alle Bescheid. Das verrate ich nur nicht immer.« Er kicherte.
    Paula dachte nach. Es war schon ungewöhnlich, dass Eartha Boone Besuch erhielt. Seit ihrer Einlieferung war das noch nie der Fall gewesen. Diesmal allerdings schien jemand zu ihr gekommen zu sein. Dazu noch zwei Frauen.
    Aber wie glaubwürdig war Willy?
    Man konnte ihn als einen harmlosen und netten Kerl ansehen. Er wollte immer nur das Beste, er war der Wachtposten und ging ständig auf und ab, um zu sehen, ob sich kein Spion ins Heim verirrt hatte.
    Aber man dufte ihn auf keinen Fall auslachen. Er mochte ein wenig neben sich stehen, doch nur von Einbildung zu sprechen, das war auch nicht drin.
    Was also tun?
    Paula entschied sich, und sie nahm Willy sehr ernst, denn sie sprach zuerst ihn an.
    »Was halten Sie davon, wenn ich nachschaue und den Besuch kontrolliere?«
    Die Sprache verstand er. Seine Augen glänzten. »Ja, ich bin für die Kontrolle, Paula. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen den Rücken decken und Sie beschützen. Das wäre…«
    »… nicht nötig«, wiegelte die Pflegerin ab und lächelte Willy zu.
    »Allerdings danke ich Ihnen für Ihren Vorschlag.«
    »Nicht der Rede wert. Dafür bin ich ja hier.«
    »Bis gleich.«
    »Ja, machen Sie Meldung, Paula.«
    Die Pflegerin schüttelte den Kopf. Aber sie mochte Willy. Er war auf der Hut, wollte die Frauen beschützen, auch wenn er von ihnen nicht ernst genommen wurde.
    Paula hatte zwar noch andere Dinge zu erledigen, aber es konnte nicht schaden, mal einen kurzen Blick in Eartha Boones Zimmer zu werfen und sich zu erkundigen, ob der Besuch tatsächlich da war.
    Das Lächeln und die gute Laune verschwanden schlagartig bei Paula, als sie etwas sah, das ihr die Haare zu Berge stehen ließ und auch ihre Bewegungen stoppte.
    Auf dem Boden sah sie Fußabdrücke. Sie begannen außen an der Zimmertür der ehemaligen Lehrerin und bewegten sich auf das Ende des Ganges zu, wo das Fenster zugleich eine Tür war, die sich öffnen ließ, aber nur, wenn man den Alarm ausgeschaltet hatte.
    Der rote Knopf leuchtete nicht mehr.
    Das nahm Paula nur nebenbei wahr. Dann kümmerte sie sich um die Abdrücke, und dabei merkte sie, dass sich in ihrem Magen ein Kloß festsetzte, denn die Abdrücke selbst machten ihr kaum zu schaffen. Was ihr zusetzte, war die Farbe.
    Rot…
    Paula schluckte. In ihr stieg ein schrecklicher Verdacht hoch. Sie hätte sich auch bücken und eine Probe mit dem Finger nehmen können, doch etwas hinderte sie daran, dies zu tun.
    Dafür warf sie einen Blick auf die Türklinge. Sie zeigte die normale Farbe, ein Perlgrau und keine Flecken.
    Aus Paulas Mund drang ein scharfes Zischen. Sie ärgerte sich schon, dass ihre Hand zitterte, als sie sie ausstreckte. Es folgte der innere Ruck, der die Furcht überwand.
    Sie schob die Tür nach innen.
    Da sie ihren Blick nicht zu Boden gerichtet hatte, sah sie die Frau im Rollstuhl, die ihr den Rücken zudrehte. Sie saß dort in einer Haltung, die ihr nicht gefiel. Der Kopf war nach rechts gesackt.
    Paula wusste sofort, dass etwas passiert war. Sie ging einen Schritt nach vorn und geriet beinahe in einen Spagat, obwohl sie Turnschuhe trug.
    Ein feuchter Film auf dem Boden hatte dafür gesorgt. Er bestand aus Blut, und überall, wo sie hinschaute, sah sie nur eines.
    Blut, Blut, Blut…
    Paula schrie wie noch nie in ihrem Leben zuvor!
    ***
    Es kam selten vor, dass unser Freund, Chiefinspektor Tanner, Urlaub machte, aber es war nun mal passiert, und Tanner hatte natürlich einen Stellvertreter benannt, einen Mann, der Rick Hamlin hieß und auch uns nicht unbekannt war.
    An diesem Tag hatte er sich bereits sehr früh angemeldet, und da wir uns nicht blamieren

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