1493 - Höllenschwur der Zwillinge
die Fratze des Teufels.
Ein dreieckiges Gesicht. Hässlich nicht nur, weil es mit Blut gemalt worden war. Es strahlte etwas Böses aus und zudem eine gewisse Siegessicherheit, wie ich meinte. Der Maler hatte versucht, das breite, widerliche und überhebliche Grinsen innerhalb des Gesichts zu zeigen, und das war ihm auch gelungen.
»Alles klar?« fragte der Kollege.
»Ich denke schon.«
»Gut. Jetzt wissen Sie, weshalb ich Sie habe aufsuchen sollen. Tanner war der Meinung, dass es sein musste, und ich habe mich dieser Ansicht mittlerweile angeschlossen. Ich bin der Meinung, dass es sich um die Fratze des Teufels handelt, und damit könnte die Tat in Ihr Gebiet fallen.«
»Das haben Sie nicht ganz unrecht«, erklärte Suko.
»Und können Sie sich auch vorstellen, weshalb der Killer diese Malerei hinterlassen hat?«
»Er mordete im Namen des Teufels.«
»Ach?«
»Ja, er stand oder steht mit ihm auf einem guten Fuß. Wahrscheinlich leitet ihn der Teufel sogar, und deshalb ist es zu dieser ruchlosen Tat gekommen.«
»Aber was hat diese Frau mit dem Teufel zu tun gehabt?«
»Sie nichts«, sagte Suko. »Das war der Mörder. Ich könnte mir vorstellen, dass er seinem Herrn und Meister ein Opfer bringen wollte. So ist das, Mr. Hamlin, auch wenn es schwer ist, dies zu verstehen. Man muss in diese Richtung denken.«
»Ja, das denke ich auch«, murmelte der Mann. Er schaute uns an.
»Kann man überhaupt von einem normalen Täter ausgehen? Ich meine, wenn jemand mordet, dann erhofft er sich einen Vorteil. Wir werden das private Umfeld der Toten untersuchen müssen. Verwandte, Bekannte und so weiter. Vielleicht finden wir jemanden, dessen Hass so groß ist. Aber das wird dauern, und ich denke, dass wir parallel arbeiten können. Oder sehen Sie das anders?«
»Im Moment sehen wir noch gar nichts«, sagte ich und sprach für Suko gleich mit. »Aber es war eine gute Idee, dass Sie zu uns gekommen sind. Ich glaube schon, dass der Teufel in diesem Fall eine Rolle spielt. Sonst wäre die Fratze nicht an der Wand zu sehen. Nur möchte ich ihn vorerst einmal zur Seite schieben, Kollege. Was haben Sie und Ihre Mannschaft herausgefunden? Gibt es Zeugen?«
Rick Hamlin packte die Fotos zusammen und gab ein bitteres Lachen von sich. »Das ist so eine Sache«, sagte er. »Es gibt keinen direkten Zeugen, aber es gibt eine Pflegerin namens Paula. Sie hat die Frau gefunden, und sie sah auch die blutigen Fußabdrücke vor der Zimmertür, die der Mörder verursachte, als er das Zimmer verlassen hat.«
»Was können Sie darüber sagen?«
»Nichts, Mr. Sinclair. Die Untersuchungen laufen noch. Unser Spezialist hat etwas herausgefunden, was mich hat stutzig werden lassen. Obwohl die Spur aussieht, als hätte ein einzelner Mensch das Zimmer verlassen, vertritt er die Meinung, dass es zwei gewesen sind. Wir haben es also hier wahrscheinlich mit zwei Tätern zu tun.«
»Das ist interessant.«
»Sie sagen es, Mr. Sinclair. Und es kommt noch etwas hinzu. Die Abdrücke sind relativ klein, was auf etwas Bestimmtes schließen lässt.«
»Frauen?«
Rick Hamlin nickte. »Es könnte sein, muss aber nicht. Auch Männer haben nicht immer große Füße. Aber wir sollten dies nicht aus den Augen lassen.«
»Ja, da könnten Sie recht haben«, meinte auch Suko. »Man kann wohl nicht davon ausgehen, dass es sich bei dem oder den Mördern um Menschen handelt, die im Heim beschäftigt sind. Meiner Ansicht nach waren es Fremde. Und ich denke, dass Besucher auffallen. Oder liege ich da falsch?«
»Keine Ahnung. Meine Leute sind noch dabei, die Insassen zu befragen. Man wird mir Bescheid geben, wenn sich etwas in dieser Richtung tut, aber das ist bisher wohl noch nicht der Fall gewesen. Ich habe keinen Anruf erhalten. Also sind die Zeugen noch nicht greifbar. Aber ich setze auch keine großen Hoffnungen auf sie, das mal vorweg gesagt.«
»Ja, das sehe ich auch so«, stimmte ich nickend zu. »Man kann davon ausgehen, dass hier Profis am Werk waren, und zwar Profis, die unter dem Schutz des Teufels stehen. Mit den Morden tun sie ihm einen Gefallen, und wahrscheinlich hat er sie erst dazu befähigt, diesen furchtbaren Weg zu gehen. Davon müssen wir ausgehen.«
»Aber es muss einen Weg geben, um an sie heranzukommen«, sagte Hamlin. Er stöhnte auf. »Diese verfluchte Tat hat mir gereicht. Ich will nicht noch mal vor einem Menschen stehen, der so aussieht.«
Wir legten eine Schweigepause ein, die dann von Suko unterbrochen wurde. »Was wissen Sie noch
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