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1494 - Jagd auf Gesil

Titel: 1494 - Jagd auf Gesil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Metusal half brachte noch ein Gerät.. „Ein Passivorter", erklärte der Dorfälteste. „Wir haben vier Stück davon. Drei davon befinden sich seit gestern im Einsatz. Ich habe Zweierteams mit Booten losgeschickt, damit sie eine Zone von dreißig Kilometern im Umkreis um Tauapes überwachen. Wenn etwa fremde Gleiter auftauchen sollten, werden wir alarmiert. Das habe ich für eure Sicherheit veranlaßt. Dieses Gerät übergebe ich euch, und wenn ihr einen oder zwei Empfänger haben möchtet, dann nehmt sie nur. Ich mag diese Geräte sowieso nicht, und eigentlich sind sie für uns nutzlos."
    Alaska bedankte sich herzlich. „Ein kleiner Ersatz für meinen ausgefallenen SERUN", meinte er. „Vielleicht finde ich einen Weg, von der Technik dieser Geräte etwas zu lernen, was meine Systeme wieder funktionsfähig macht."
    Ernst Ellert machte sich mit der Bedienung der Funkempfänger und des Ortungsgeräts vertraut. Der Passivorter erfaßte Bewegungen im Umkreis bis zu maximal fünfundzwanzig Kilometern. Viel war das nicht, aber für die hiesigen Verhältnisse war das eine wertvolle Hilfe. „Du hast Kommandos ausgeschickt", staunte Saedelaere. „Wie können sie dich mit einer Nachricht erreichen, wenn ihr keine Sender habt?"
    „Viele unserer Felder sind weit entfernt", erklärte Metusal mit weisem Lächeln, „Und von dort erhalten wir auch Nachrichten. Ihr habt sie sicher gehört, aber nicht bemerkt. Hört! Da kommt wieder eine herein."
    Er legte einen Finger auf die Lippen.
    Jetzt hörten die drei Männer das ferne Trommeln, das die ständigen Geräusche des Urwalds kaum durchdrang. „Wachposten B", übersetzte Metusal. „Er meldet, daß alles in Ordnung ist."
    „Urwaldtrommeln!" staunte Alaska. „Ihr habt es wirklich gelernt, euch der Natur anzupassen."
    „Das ist noch nicht alles", erklärte der Alte mit deutlichem Stolz. „Habt ihr bei eurem Rundgang nicht die Taubenschläge gesehen? Wir züchten hier im Urwald eine besondere Taubenrasse. Wir setzen die Tiere als Boten ein, was natürlich nicht bei jedem Wetter möglich ist."
    Der Vormittag verging wie im Flug mit weiteren Gesprächen. Alaska sehnte den Moment herbei, an dem Gesil zurückkehren würde. Das ungute Gefühl, das ihn seit dem Morgen beschlichen hatte, wollte nicht weichen.
    „Da du keinen Chip besitzt", sagte die junge Rossa zu Gesil, „mußt du erst einen bekommen. Es genügt, wenn ich ihn dir aufklebe. Du kannst, wenn du stark genug bist, von dir aus den Kontakt zum Netz abbrechen und dich selbst ausklinken. Ich kann dich aber auch nach einer bestimmten Zeit mit dem Adapter-Chip holen. Das Bild 2 Netz kann deine Gedanken nicht direkt lesen, aber es wird spüren, wonach du Verlangen hast. Du kannst also in gewissem Rahmen deine Erlebnisse selbst bestimmen. Du kannst aber auch alles dem Zufall überlassen und schon vorab ein Randomize festlegen."
    „Ich weiß, was ich will", antwortete Gesil ausweichend. „Ich bin auch durchaus in der Lage, mich gegen schädliche Einflüsse zu schützen."
    „Du brauchst keine Furcht vor dem Netz zu empfinden. Wenn man es richtig und gezielt nach dem eigenen Wollen benutzt, ist es ganz entspannend und unterhaltend. Dann kannst du es auch jederzeit verlassen. Es kann natürlich auch passieren, daß andere Gründe, etwa ein Schock oder die Begegnung mit einem anderen Träumer im Netz, dich in die Wirklichkeit befördern."
    Gesil ließ sich den Chip auf das linke Handgelenk legen, wo er sofort haften blieb. Dann legte sie sich in die angebotene Hängematte und schloß die Augen.
    Noch war sie in der Wirklichkeit, aber sie spürte, wie etwas von ihr wich. Sie verfolgte nicht mehr, wie Tovaa die Hütte verließ.
    Eine neue Welt begann sich um sie herum aufzubauen, tastend, suchend und bereit, ihr etwas zu geben.
    Sie fand zunächst keinen Begriff für das, was mit ihr geschah. Dann nannte sie es Erleichterung, Schweben oder Vergessen. Exakt waren diese Bezeichnungen aber nicht. Es war etwas anderes, und das erkannte sie, kurz bevor ihre eigene Person für sie aufhörte, bewußt zu existieren.
    Der mentale Druck, das ständige Rauschen der bösen Macht, die drohende Gefahr eines Übermächtigen - all das existierte nicht mehr.
    Dabei war es ihr Wunsch gewesen, gerade durch diesen Trip ins Simusense-Netz mehr über die Hintergründe ihrer Angst zu erfahren. Der Wunsch blieb auch bestehen, und es mußte sich zeigen, wie er die kommenden Scheinerlebnisse beeinflussen würde.
    Die andere Frau kam mit schnellen

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