1494 - Jagd auf Gesil
Nähe sind."
„Hat das mit deinen Sorgen etwas zu tun?"
„Vielleicht. Ich kann es dir wirklich nicht genau sagen. Es ist ganz sicher, daß meine Phrenopathie nicht weiter als höchstens zwei Kilometer reicht. Dennoch verspüre ich seit unserer Ankunft hier noch etwas anderes. Irgendwo auf Terra scheint es eine Emissionsquelle zu geben, die mit ihrer Strahlung mein Bewußtsein erreicht. Der undeutliche Empfang besteht ohne Unterbrechung. Er ist an allen Orten für mich gleich stark, und er besitzt keine bestimmte Richtung und auch keinen erkennbaren Inhalt. Was ich empfange, signalisiert aber doch etwas. Auf Terra existiert etwas abgrundtief Böses. Es ist von Grausamkeit erfüllt, und es bedeutet eine unermeßliche Gefahr."
Alaska Saedelaere sagte zunächst nichts. „Welcher Art ist die Gefahr?" fragte er dann. „Welcher Art ist die Quelle dieser Gedankenstrahlung?"
„Ich kann dir nicht mehr sagen. Ich habe alles gesagt, und mehr weiß ich nicht. Ich habe keine Erklärung parat, nicht einmal eine Vermutung. Was ich dir noch dazu sagen kann, betrifft mich selbst. Ich habe Angst, große Angst. Wenn es einen Weg gäbe, dann würde ich diesen Planeten auf dem schnellsten Weg verlassen. Ich bitte dich, mich bei diesem Bemühen zu unterstützen."
„Meinst du, daß Eladeru gewollt hat, daß wir etwas von dieser Gefahr zu spüren bekommen sollten?"
„Ich weiß auch das nicht. Es wäre sicher falsch, jetzt Spekulationen anzustellen. Deshalb wollte ich auch nicht darüber sprechen, und deshalb sollst du auch bis morgen warten, bevor du mit Ernst und Testare darüber sprichst."
„Du vermutest", folgerte Alaska, „daß das, was du allgegenwärtig spürst, etwas mit dem Simusense-Netz zu tun hat. Deshalb hast du Metusals Angebot akzeptiert, dich morgen in dieses Höllennetz einzuklinken."
„Nicht nur deshalb", sagte Gesil nachdenklich. „Ich fühle mich stark genug, mich diesen syntronischen Impulsen zu widersetzen. Ich fühle mich auch stark genug, denen, die das Netz handhaben, nichts über mich und meine Gegenwart zu verraten. Dieser denkbaren Gefahr bin ich mir bewußt. Andererseits möchte ich das Simusense-Netz wirklich beurteilen können, und das geht nur, wenn ich wenigstens einmal mit ihm verbunden war. Vielleicht erfahre ich etwas, das uns hilft."
Der Mann dachte eine Weile nach, dann nickte er kurz. „Ich danke dir für dein Vertrauen, Gesil. Es ist in unser aller Interesse, Terra so bald wie möglich zu verlassen. Insofern stimmen unsere Ziele überein. Ich will morgen sehen, was Metusal mit seinen Andeutungen über technische Geräte gemeint hat. Vielleicht bekomme ich dadurch meinen SERUN wieder flott. Ohne Kommunikationsmittel sitzen wir hier fest."
„Dann werde ich jetzt gehen." Sie erhob sich. „Eins noch, Gesil." Es war Alaskas letzter Versuch, sie umzustimmen. „Mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, daß du dich ins Simusense-Netz begeben willst Vielleicht überlegst du dir das noch einmal?"
„Mein Entschluß steht fest", erklärte sie. „Ich werde ihn nicht ändern. Deine Befürchtungen in diesem Punkt sind im Vergleich zu der Gefahr, von der ich gesprochen habe, ein Nichts. Ich sagte dir, daß ich mir der Risiken bewußt bin und daß ich alles, was von mir ausgehen könnte, abzublocken weiß. Ich bin nicht so dumm, irgend jemandem zu verraten, daß ich mich hier auf der Erde befinde. Gute Nacht, Alaska!"
Sie stand auf und ging.
Wenig später kehrte Testare zurück. Aber da lag Alaska schon in seiner Hängematte und hatte die Augen geschlossen.
*
Der nächste Morgen überraschte nicht nur die Rossisten mit strahlendem Sonnenschein. Das Frühstück wurde ins Freie und dort in das offene Haus auf dem Dorfplatz verlegt. Korbin und Tovaa waren rechtzeitig zur Stelle, um den Besuchern zur Verfügung zu stehen. Auch Metusal ließ sich blicken, bevor das erste Mahl des Tages beendet war.
Im hellen Licht des Tages machte die Siedlung einen viel freundlicheren Eindruck.
Dann sprachen sie mit den beiden jungen Rossisten ihre Pläne für diesen Tag ab. Neben einem ausführlichen Rundgang durch Tauapes wollte Alaska Saedelaere vor allem noch einmal mit Metusal reden. Dabei ging es ihm um das Vorhandensein funktionsfähiger technischer Geräte.
Gesil hatte sich bereits mit Tovaa über ihre Absicht, das Simusense-Netz kennenzulernen, unterhalten.
Sie verließ die Runde als erste. Selbstbewußt wandte sie sich an die drei Freunde. „Ich lasse mich jetzt ins Simusense-Netz
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