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1494 - Jagd auf Gesil

Titel: 1494 - Jagd auf Gesil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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außergewöhnlich. Außergewöhnlich gut gemacht und außergewöhnlich brutal. Ich kann verstehen, daß die Terraner ihm verfallen sind."
    Dann bemerkte der Mann das unstete Flackern in ihren Augen. Und sie registrierte, daß er dieses unbewußte Signal empfangen hatte. Etwas stimmte nicht. Oder sie verschwieg eine wichtige Erkenntnis. „Du willst uns sicher ausführlich von deinem Ausflug ins Reich der Träume berichten", meinte Ernst Ellert locker. Aber er wurde enttäuscht „Es gibt aus meiner Sicht nichts", erklärte sie, „worüber wir sprechen müssen."
    Tovaa hatte inzwischen den Mittagstisch gedeckt. Das anhaltend schöne Wetter machte es möglich, daß sie wieder im Freien essen konnten. „Das Netz ist für die Traumhelfer harmlos." Metusal versuchte, die Situation nach der Rückkehr Gesils in die Realität zu entkrampfen. Es gelang ihm nicht.
    Während des Essens kam auch kein richtiges Gespräch auf. Die Atmosphäre blieb gespannt, bis Alaska Saedelaere sich an den Dorfältesten wandte: „Metusal, wir sind sehr dankbar für eure Gastfreundschaft und für alles, was ihr für uns getan habt. Du sollst aber wissen, daß unser eigentliches Problem noch einer Lösung harrt. Deshalb möchte ich dich und die Rossisten nicht darüber im unklaren lassen. Es ist unser Ziel, die Erde so bald wie möglich zu verlassen und einen Weg zu unseren Freunden zu finden. Was wir eigentlich brauchen, ist ein geeignetes Raumschiff."
    Der weißhaarige Alte setzte eine Miene des Bedauerns auf. „Ich habe sehr gut verstanden, was ihr wollt", sagte er. „Ich kann euch anbieten, bei uns zu bleiben und hier zu leben. Mehr nicht. Ich sehe keine Möglichkeit, ein Raumschiff zu besorgen. Ich halte es für unmöglich, daß so etwas geht. Aufpassen müßt ihr, denn wenn man euch entdeckt und feststellt, daß ihr keinen Chip tragt, werdet ihr ins Simusense-Netz integriert. Dann könntet ihr euch wieder teilweise befreien und zu uns oder zu anderen Traumhelfern stoßen, aber dann wärt ihr ein Teil des ewigen Kreislaufs. So sind die Verhältnisse nun einmal, und ich sehe keinen anderen Ausweg als den, den wir Rossisten schon gefunden haben."
    „Es muß einen Weg geben", erklärte Gesil ganz entschieden. „Wir werden ihn finden, koste es, was es wolle."
    „Still!" Metusal hob beschwörend eine Hand.
    Aus der Ferne waren leise Trommelklänge zu hören. Die Männer und Gesil starrten sich nur stumm an, denn sie verstanden diese Nachricht nicht. „Korbin, meine Landkarte", bat der Alte.
    Der junge Rosso kehrte kurz danach mit einer ziemlich abgenutzten, von Hand gezeichneten Karte zurück. Metusal breitete sie auf dem Tisch aus. Außer den Flußläufen des Amazonas, des Rio Negro und seiner Seitenarme waren mehrere markante Punkte und Nutzfelder markiert und mit Namen versehen.
    Tauapes bildete den Mittelpunkt.
    Darauf deutete Metusal. Dann glitt sein Finger in Richtung Nordwesten den Riuneru flußaufwärts entlang bis zu einem Ort, der mit dem Namen „Airao" gekennzeichnet war. „Hier etwa", erklärte er, „haben euch Korbin, und Tovaa aufgegriffen.
    Wo seid ihr auf der Erde aufgetaucht?"
    „Noch ein Stück flußaufwärts", antwortete Alaska Saedelaere und zeigte auf die nordöstliche Seite des Flusses. „Etwa hier."
    „Das habe ich mir fast gedacht. Ich habe schlechte Nachrichten für euch. In der Nähe von Airao befindet sich eines unserer Boote mit einem Ortungsgerät. Dieses hat flußaufwärts, also genau in der Richtung eures Auftauchpunkts, vor etwa einer Stunde zwei Gleiter beobachtet, die systematisch die Gegend absuchten und dabei immer größere Kreise zogen. Irgendwann werden sie auch hier auftauchen, vielleicht noch heute, spätestens aber morgen, wenn sie die Suche methodisch fortsetzen."
    „Vor einer Stunde?" Alaska sprang auf. „Das ist die Zeit", erklärte der Dorfälteste, „die die Nachricht gebraucht hat, bis sie hier ankam. Sie mußte immerhin eine Strecke von etwa fünfzig Kilometern über mehrere Posten bei den Feldern zurücklegen, und unsere Leute draußen sind dünn gesät. Es wird nicht lange dauern, dann wird eine Taube mit der gleichen Botschaft hier eintreffen. Dessen bin ich mir sicher."
    „Sie suchen also nach uns", stellte Ernst Ellert betroffen fest. Dann rannte er in seine Hütte, um den Passivorter zu holen. „Ich glaube", meinte Gesil wie geistesabwesend, „sie suchen nur nach mir."
    Ihre Gesichtszüge verhärteten sich, und ihre Lippen zuckten heftig. „Darüber brauchen wir nicht zu

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