1494 - Jagd auf Gesil
konnten kaum den Blick von diesen Bildern nehmen. Selbst Gesil und der Cappin waren tief beeindruckt.
Paunaro riß sie aus ihren Gedanken. „Es ist weit draußen in der Milchstraße etwas vorgefallen", wußte er zu berichten. „Wichtige Bastionen der Herren der Straßen sind angegriffen worden. Daher die Hektik. Es ist mir gelungen zu bewirken, daß ich in Kürze einen sofort wirksamen Startbefehl erhalte. Unser Ziel heißt offiziell Vontrecal-Pyn. Das ist einer der Raumsektoren, in denen die Angriffe erfolgt sind."
Er wartete nur wenige Minuten, dann stieß er so etwas wie ein ironisches Lachen aus, und das war eine Geste, die für einen Nakken völlig ungewohnt war. Auf einem Bildschirm waren neue Symbole erschienen. „Besser konnte es gar nicht kommen. Wir starten jetzt." Die Landefläche des Raumhafens von Terrania fiel schnell zurück, als die TARFALA mit ganz beachtlichen Werten beschleunigte. Der Nakk lenkte das Schiff allein mit der Kraft seiner Gedanken. „Sie haben mir befohlen, Terra zu verlassen. Gleich seid ihr endgültig in Sicherheit" Wohin er sich wirklich wenden wollte, verriet Paunaro nicht.
Von den abschirmenden Wällen, die das Solsystem umgaben, bekamen sie nichts zu spüren. Aber sie erfuhren doch, daß sie diese Grenzen überwunden hatten, denn plötzlich meldete sich der Pikosyn von Saedelaeres SERUN mit den Worten: „Hier bin ich wieder!" Da war ihnen klar, daß die Flucht gelungen war.
EPILOG
Alle Punktstrahler im trapezförmigen Domizil des Herrn der Straßen leuchteten. Sie erhellten den letzten Winkel des Raumes. Die Panoramawand strahlte aber noch heller. Die sechs unteren Segmente waren aktiviert. Bilder gab es hier nur zwei zu sehen. Die anderen Flächen gaben verbale Informationen wieder, und die hatten es in sich.
Remin Killian tobte vor Wut.
Gesil war entkommen!
Wie das hatte geschehen können, blieb dem Herrn der Straßen ein Rätsel. Alles deutete darauf hin, daß die Gefangenen den Durchgang nach Terra gewählt hatten, auch wenn dieser vielleicht der gefährlichste von allen gewesen war. Vielleicht war ihnen aber gerade deshalb die Flucht geglückt.
Es sah nicht gut aus.
Das war aber noch nicht alles. Die jüngsten Meldungen verrieten, daß die Organisation WIDDER einen großangelegten Angriff auf die cantarischen Raumforts begonnen hatte. Welcher teuflische Plan hinter dieser eigentlich unlogischen Maßnahme steckte, war noch völlig unklar.
Was bezweckte WIDDER damit?
Klar war hingegen, daß alles in helle Aufregung versetzt worden war. Und das Chaos, das daraus entsprungen war, mußte den Geflohenen geholfen haben. Sie waren den Häschern entwischt.
Die Jagd auf Gesil endete vorerst ohne Halali! Und das schmerzte den bulligen Remin Killian.
Als ihn dann noch die Nachricht erreichte, daß im Trubel der jüngsten Geschehnisse das Dreizackschiff TARFALA Terra verlassen hatte; und mit unbekanntem Ziel in den Weiten der Milchstraße verschwunden war, reimte er sich den Rest zusammen.
Er war überlistet worden!
Da verlor er die Beherrschung.
Remin Killian riß die Säule eines Getränkeautomaten aus dem Boden und drosch auf die Maschinen und Aggregate seines Domizils ein. Seine Zerstörungswut kannte für Minuten keine Grenzen. Er mußte seine Wut abreagieren.
Dann fiel er erschöpft auf eine Pneumoliege. Die kümmerlichen Reste der Automatensäule glitten aus seinen Händen und polterten auf den Boden. Er hörte nicht mehr auf die Meldungen über die Angriffe der WIDDER. Er achtete auch nicht auf die Roboter, die mit den Aufräumarbeiten begannen.
Er hatte versagt.
Was allein zählte, war, daß Gesil endgültig entkommen war.
ENDE
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