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1494 - Jagd auf Gesil

Titel: 1494 - Jagd auf Gesil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verändert, seit wir hier angekommen sind, aber auch ich weiß nicht, was der Grund dafür ist. Sie ist sehr wortkarg geworden."
    Auch Ernst Ellert wußte nichts dazu zu sagen. Saedelaere verteilte die vorgesehenen Rationen der Nahrungskonzentrate. Als Gesil zurückkehrte, nahm sie wortlos ihre Portion an. Sie aß sie jedoch nicht.
    Statt dessen verstaute sie den Würfel in einer Tasche. „Wir brechen gleich auf", begann Alaska Saedelaere etwas holprig und machte einen Schritt auf Gesil zu. „Wir setzen unsere Suche fort. Zuvor möchte ich aber etwas klären."
    Gesil merkte, daß er eigentlich nur zu ihr sprach. Sie blickte ihm frei in die Augen. „Ich gebe zu", fuhr Saedelaere fort, „daß das mit eurer Befreiung nicht so recht geklappt hat. Es tut mir leid, daß wir hier gelandet sind und von jeder Zivilisation abgeschnitten wurden. Wenn ich ganz ehrlich bin, so hat sich eure Lage vielleicht sogar verschlechtert. Wenn mir jemand deswegen grollt, so kann ich ihn verstehen. Aber dann wäre es mir lieber, wenn er es deutlich aussprechen würde."
    „Es grollt dir niemand", erklärte die Frau spontan. „Im Gegenteil. Wir sind dir sehr dankbar."
    Alaska Saedelaere stieß einen kurzen Pfiff aus. „Nun gut. Dann sage mir bitte, was dich bedrückt."
    „Mich bedrückt nichts", behauptete Gesil. „Es geht mir gut. Auch wegen der Marschstrapazen braucht sich niemand Gedanken zu machen. Ich übernehme auch gern eine Nachtwache."
    „Das meine ich nicht. Warum hüllst du dich die meiste Zeit in Schweigen, und warum verhältst du dich so abweisend und ..."
    „Mach dir keine falschen Sorgen, mein Freund", unterbrach ihn Gesil. „Mich beschäftigt etwas ganz anderes. Es hat nichts mit euch oder unserer Flucht zu tun. Ich kann euch nicht sagen, was mich beschäftigt, denn noch weiß ich es selbst nicht. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Bitte respektiert das."
    Die drei Männer blickten sich untereinander an. Ihre Gestik signalisierte Ratlosigkeit, aber auch stumme Zustimmung. „Dann brechen wir jetzt auf", sagte Saedelaere. Für ihn war das Thema, das Gesil nicht weiter diskutieren wollte, erst einmal erledigt. Dann waren sie wieder unterwegs. Im Unterschied zum Vortag kamen sie schneller voran, denn auf mehrere Kilometer bot sich ein breiter und fester Uferstreifen als Weg an. Zudem hatte der Himmel ein Einsehen mit dem Quartett. Die Wolkendecke blieb zwar geschlossen, aber vorerst regnete es nicht mehr. Alaska Saedelaere bildete die Spitze. Hinter ihm stapften Gesil und Testare durch den Sand und Sumpf, über Steine und umgestürzte Bäume.
    Ernst Ellert bildete den Schluß der Gruppe.
    Als der Regen für begrenzte Zeit wieder einsetzte, suchten sie Deckung im nahen Urwald. Danach setzten sie den Marsch fort. Die schwüle Wärme des Tages machte ihnen zu schaffen. Automatisch wurde die Marschgeschwindigkeit von Alaska Saedelaere verringert.
    Gegen Mittag stieß Ernst Ellert plötzlich einen schrillen Triumphschrei aus. Die drei anderen blieben stehen und blickten zurück.
    Ellert hielt seinen Wanderstab in die Höhe. Am oberen Ende baumelte etwas Gelbes mit roten Streifen, das er vom Boden aufgenommen hatte - ein verkratztes Trinkgefäß aus Hartplastik! „Das", rief der ehemalige Mutant, „das ist der Beweis dafür, daß es auf diesem Planeten eine Zivilisation gibt!"
    Es war in der Tat ein merkwürdiger Beweis, den Ellert da am Uferrand gefunden hatte. Und doch - er gab dem Quartett neuen Mut und mobilisierte frische Kräfte.
    Sie befanden sich auf einer Welt, die bewußtes Leben trug. Das war eine tröstliche und wichtige Erkenntnis zugleich.
    Eine ganze Weile standen sie neben dem Fluß, und keiner sprach. Und das hatte ein alter Plastikbecher bewirkt.
    Gesil war sowieso verschlossen. Ernst Ellert gewann dem Fund wenig Freude ab, auch wenn er den deutlichen Hinweis enthielt, daß sie nach dem Durchgang von Uxbataan an einen unbekannten Ort in eine zivilisierte Welt gelangt waren. Er untersuchte den Plastiknapf, aber er fand keine weiteren Hinweise über den Herkunftsort oder etwas anderes. „Woher kam dieser Becher?" fragte Testare, der dem Fund nicht so recht traute. „Es sieht so aus, als stamme er von diesem Planeten. Es könnte doch auch sein, daß wir bewußt getäuscht werden, damit wir uns einer falschen Hoffnung hingeben. Vielleicht sollten wir ihn finden."
    „Wir werden nicht getäuscht. Dein Mißtrauen ist unbegründet." Alaska winkte die drei anderen unter eine Baumgruppe am Uferrand, denn der

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